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Traum erfüllt: Vom Atlantik zum Mittelmeer

Glücksgefühle auf dem Gipfel. Einer der 22 Pässe über die Pyrenäen ist wieder geschafft. Hier der 1709 m hohe Col d’Aubisque, der auch immer wieder zum Programm der Tour de France gehört. Foto: MT Melsungen
Glücksgefühle auf dem Gipfel. Einer der 22 Pässe über die Pyrenäen ist wieder geschafft. Hier der 1709 m hohe Col d’Aubisque, der auch immer wieder zum Programm der Tour de France gehört. Foto: MT Melsungen

Melsungen. Einen Traum erfüllten sich Stephan Warlich (Felsberg) und Dieter Vaupel (Gudensberg) vergangene Woche: Die Jedermann-Radsportler der MT Melsungen nahmen an einer Sieben-Etappen-Fahrt mit dem Rennrad teil.

Armada von Bergen bezwungen

Auf den Spuren der Tour de France fuhren sie durch die Pyrenäen und bewältigten dabei gemeinsam mit zehn anderen Radsportlern aus Deutschland und der Schweiz eine Strecke von 800 Kilometern und 18.000 Höhenmetern.

Start war im französischen Ferienort Biaritz am Atlantik, das Ziel lag eine Woche später in dem kleinen Badeort in der Nähe von Perpignan am Mittelmeer. Dazwischen stellte sich gleich eine ganze Armada von Bergen in den Weg, die es zu bezwingen galt, insgesamt 22 an der Zahl. Jeden Tag, bis auf den letzten, der dann in die Mittelmeerebene führte, waren rund 3000 Höhenmeter und drei bis vier Pässe zu bewältigen. „Klar, wir hatten uns durch viele Kilometer in Nordhessen gut vorbereitet“, so Warlich. „Aber es war dann doch noch anspruchsvoller als wir es erwartet hatten. Mehr als einmal kamen wir an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit.“

Erhabenes Gefühl auf dem Gipfel

Gleich der erste Tag durch das Baskenland hatte es in sich, vor allem der dritte und vierte Pass, der Col de Burdincurutcheta (1135 m) und der Col de Bagargui (1327 m), bei denen man kilometerlang Steigungen im zweistelligen Bereich bewältigen musste, bevor man das erhabene Gefühl auf dem Gipfel genießen konnte, es geschafft zu haben, forderten von den Radsportlern alle Kraft. Der eigentliche Höhepunkt war die Königsetappe in den Zentralpyrenäen, auf der die beiden Radsportler drei aus der Tour de France bekannte Monumente erklimmen mussten, den Col de Tourmalet (2115m), der 1910 als erste Hochgebirgspass in das Programm der Tour aufgenommen wurde, den Col der Peresourde (1569 m) und den Col d’Aspin (1489 m), bevor sie ihr Quartier im Tour-Etappenort Bagnères-de-Luchon erreichten.

Unbeschreibliche Eindrücke auf jeder Etappe

„Es war schon als junger Mann mein Traum, die Pyrenäen mit dem Rad zu durchqueren. Bereits als Kind war ich vor dem Fernseher fasziniert von der Leistung der Radsportler, wenn sie sich zum Gipfel des Tourmalet hochquälten. Das wollte ich irgendwann auch selbst einmal tun. Nun habe ich dies endlich verwirklicht“, so Vaupel, der der älteste Teilnehmer an dieser Pyrenäentour war.

Unbeschreibliche Eindrücke boten sich den Radsportlern immer wieder auf jeder Etappe: das intensive Grün der teils sanften, teils schroffen Bergwelt, die kleinen verschlafenen Dörfer in einsamen Tälern, die in den Fels gehauenen Straßen auf den Anstiegen, die Gipfel mit ihren gigantischen Ausblicken und die rasanten bis zu 30 Kilometer langen Abfahrten auf absolut verkehrsarmen Straßen.

Die Tour macht Lust auf mehr

„Bleibende Eindrücke sind nicht nur die Erinnerungen an unseren Kampf an den langen Anstiegen, sondern vor allem auch an die befreiende Erleichterung auf den Passhöhen und das Glücksgefühl nach sieben Tagen das Ziel am Mittelmeer erreicht zu haben“, war von Warlich zu hören. Und Vaupel ergänzt: „Eine solche herausfordernde Tour macht Lust auf mehr!“

(red)