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André verbessert Diskuswurf auf 59,75

Luis André verbessert die deutsche Jahresbestleistung im Diskuswerfen der M15 auf großartige 59,75 m. Foto: nh
Luis André verbessert die deutsche Jahresbestleistung im Diskuswerfen der M15 auf großartige 59,75 m. Foto: nh

Bebra. Beim gut besuchten Abendsportfest der LG Alheimer auf der Biberkampfbahn gab es im Diskuswerfen der U16 durch Luis André eine weitere Sternstunde.

Prognose abgelehnt, aber Leistung gezeigt

Der 15-Jährige ließ die 1kg-Scheibe bei Windstille fünfmal über 57 Meter segeln und erreichte dabei einen Durchschnitt von 58,22 Meter. Das ist nicht nur phantastisch, sondern fast einmalig. Im Vorjahr wurde die deutsche U16-Bestenliste von Lukas Schober (SG Weißig) mit 57,90 m vor Emmanuel Agbo-Anih (SV Halle, 55,94 m) angeführt.

Vor dem Wettkampf hatte Luis eine Prognose abgelehnt, nachdem er am Abend vorher beim Training im Melsunger Waldstadion einige Male der 60m-Marke sehr nahe kam. „Es war für mich keine Überraschung, dass Luis seine Bestleistung von 57,64 Meter steigern und in Bebra an bzw. über die 60 Meter werfen würde. Dass alles so perfekt ablief, war dem schönen Wetter, dem gut organisierten Wettkampf und der Top-Anlage zuzuschreiben. Leider hat ein leistungsfördernder Wind von vorn rechts gefehlt, sonst wären zwei, drei Meter mehr drin gewesen“, sagte sein Trainer, Alwin Wagner, der zu Beginn des Jahres als Saisonziel für seinen Schützling eine 60m-Weite im Diskuswerfen sowie eine 18m-Weite im Kugelstoßen für die Saison 2020 geplant hatte.

Oft dauert es Jahre, bis junge Athleten diese 6_4-Drehung richtig beherrschen. Luis nimmt eine perfekte Haltung beim Abwurf ein. Foto: nh
Oft dauert es Jahre, bis junge Athleten diese 6_4-Drehung richtig beherrschen. Luis nimmt eine perfekte Haltung beim Abwurf ein. Foto: nh

Reaktiv- und Schnellkraft aufgebaut

Das Diskuswerfen ist eine sehr komplexe und anspruchsvolle Disziplin. Oft dauert es Jahre, bis junge Athleten diese 6/4-Drehung richtig beherrschen. Eine entscheidende Größe ist dabei die Abfluggeschwindigkeit, die in der Beschleunigungsphase entsteht. Dazu leisten die Beine einen großen Beitrag. Wagner setzte deshalb in den vergangenen Wochen auf intensive Sprints und Sprünge und baute die Schnell- und Reaktivkraft von Luis André im Training weiter auf. In Darmstadt bei den Landesmeisterschaften, stellte sich Ende August der erste Erfolg ein. Der 15-Jährige verbesserte sich im Kugelstoßen als Landesmeister auf 17,69 m und demonstrierte danach mit einem ungültigen Wurf an die 60m-Marke seine Leistungssteigerungen.

Auf dem Weg zum nächsten Rekord

Beim Abendsportfest in Bebra ließ der zehnmalige hessische Schülermeister bereits beim Einwerfen die Scheibe dreimal über die 55m-Marke segeln und eröffnete den Wettkampf mit einem Paukenschlag. Nach einem schnellen Abwurf landete der Diskus bei 59,75 Meter, zwei Meter über seiner deutschen Jahresbestleistung, die er am 9. August mit 57,62 m in Marktheidenfeld aufgestellt hatte. Nach 57,43 und 57,38 m ließ er einen ungültigen Wurf folgen, der ebenfalls nahe der 60m-Marke landete. Im fünften und sechsten Durchgang imponierte der Melsunger Gesamtschüler mit der gleichen Weite von 58,28 Meter.

Trainer Wagner sparte nach dieser glänzenden Serie nicht mit Anerkennung und machte Luis André gleichzeitig auch Mut: „Kannst du deine Beschleunigung nach kontrolliertem Beginn kontinuierlich bis zum Setzen des Stemmbeins erhöhen und deine aktive Druckbeinarbeit beim Abwurf noch verstärken, wirst du den 18 Jahre alten Landesrekord von 62,73 Meter verbessern.“ Dann wären alle vier Diskus-Landesrekorde – M12 bis M15 – in seinem Besitz.

Niclas Dittmar, der hessische Vizemeister über 300 m, verbesserte sich im Sprint auf 11,82 Sek. Foto: nh
Niclas Dittmar, der hessische Vizemeister über 300 m, verbesserte sich im Sprint auf 11,82 Sek. Foto: nh

Dittmar gehört in den D-Kader

Im Schatten von Luis André gab es für die Niclas Dittmar ebenfalls zwei glänzende Ergebnisse. Der hessische U16-Vizemeister über 300 Meter, der mit 37,22 Sekunden aktuell auf Rang fünf in der DLV-Bestenliste geführt wird, verbesserte sich über 100 Meter auf 11,83 Sekunden und holte sich damit den Sieg vor Maximilian Lapp (LG Alheimer, 11,95) und Leonard Figge (ESV Treysa, 11,97). Noch überzeugender war seine Vorstellung über 200 Meter, wo er in seinem ersten Rennen mit 23,98 unter den anvisierten 23 Sekunden blieb.

Warum die Verantwortlichen des Hessischen Leichtathletik-Verbandes Niclas Dittmar nach seiner überzeugenden Vorstellung in Darmstadt nicht in den D-Kader beriefen, kann nicht nur Hans-Jörg Engler, Chef der Melsunger Leichtathleten, nicht verstehen. „Welche Leistungen muss man bringen, wenn man nicht einmal als Fünfter in Deutschland von den Verantwortlichen in Frankfurt wahrgenommen wird?“ fragte der stellvertretende Kreisvorsitzende. Eine Antwort darauf konnte ihm niemand geben.

Groppe tritt in Late Season etwas kürzer

Während sich Luis André in der sog. Late Season noch einiges vorgenommen hat, wird Vivian Groppe nach ihren großen Erfolgen im Sommer, etwas kürzer treten. In Bebra sorgte die HLV-U18-Meisterin über 100 Meter mit 12,48 Sekunden mit Nele Schmoll (13,52 Sek.) für einen Melsunger Doppelsieg vor Arween Graser (Hersfeld, 13,66 sec.). Auch über 200 Meter setzte sich die Medaillengewinnerin bei den DLV-Jugendmeisterschaften mit 25,48 Sekunden erwartungsgemäß gegen Lokalmatadorin Kim Goldbach (25,84 sec.) durch.

Für einen weiteren Melsunger Doppelsieg sorgten Leonard Ebert (58,28) und Lorenz Funck (58,54) über 400 Meter. Und auch Maximilian Hartmann präsentierte sich in einer guten Form und holte über 400 Meter mit 62,88 Sekunden einen weiteren ersten Platz für die Bartenwetzer.

(ajw)