- SEK-News – Online-Zeitung für den Schwalm-Eder-Kreis - https://www.seknews.de -

BI sieht neue Chance für alte Gleise

Prof. Dr. Herbert Wassmann, Timo Martinetz, Carsten Volze, Rudolf Wolff und Marc Koller (v.li.) setzen sich für eine Wiederbelebung der Bahnstrecke ein. Foto: nh
Prof. Dr. Herbert Wassmann, Timo Martinetz, Carsten Volze, Rudolf Wolff und Marc Koller (v.li.) setzen sich für eine Wiederbelebung der Bahnstrecke ein. Foto: nh

Region. Die Bürgerinitiative (BI) „Rettet die nordhessische Kanonenbahn“ als eingetragener Verein arbeitet ehrenamtlich und macht verstärkt auf das Thema „Alternativen zum Individualverkehr“ im Landkreis aufmerksam.

Ausgangspunkt der BI-Arbeit

„Wir setzen uns mit Hilfe des Vor-Ort-Bürgerengagement für die Reaktivierung der Bahnstrecke Treysa – Homberg (Efze) ein. Auf dieser bisherigen Nebenstrecke ist der Betrieb seit dem 15.06.2003 dauerhaft eingestellt, aber noch vollständig gewidmet. Das bedeutet, das Gleise und notwendige Bauwerke noch vollständig vorhanden sind“, schreibt die BI in einer Pressemitteilung. Das Regionalisierungsgesetz vom 27. Dezember 1993 benenne den ÖPNV als Aufgabe der Daseinsvorsorge. Welche Behörden diese Aufgaben wahrzunehmen habe, werde durch das Landesrecht geregelt. Der ÖPNV (öffentliche Personen-Nahverkehr) umfasse den Straßenpersonen-Nahverkehr und den Schienenpersonen-Nahverkehr.

Von diesen Voraussetzungen ausgehend, will die BI nun die Reaktivierung der Bahnstrecke Treysa – Leimsfeld – Frielendorf – Wernswig – Sondheim – Homberg (Efze) erreichen.

Neueste Berechnungen der Fahrtzeit

Über die Reaktivierung dieser Nebenstrecke, davon sind die Verkehrsverbände überzeugt, könnten insgesamt mehr als 25.000 Menschen wieder einen direkten Zugang zum überregionalen Bahnnetz erhalten. Um mehr als 20 Kilometer würde das Schienennetz wachsen. Nach den neuesten Berechnungen würde die Fahrzeit von Homberg nach Treysa mit dem Zug knapp 24 Minuten dauern.

Der bisher auf der Strecke eingesetzte Busverkehr – Linie 490/493 – benötigt etwa 42 bzw. 53 Minuten, selbst der Kraftverkehr läge in der Hauptverkehrszeit bei 31 Minuten. Gerade in den Morgen- und Abendstunden ist die Bundesstraße 254 durch den Pkw- und Lkw-Verkehr stark belastet – die Bahn könnte hier zur Entlastung beitragen. Die Bürgerinitiative ist auf die Unterstützung der ortsansässigen Bevölkerung angewiesen. Jeder Interessierte ist herzlich Willkommen und kann sich gerne in unserem eingetragenen Verein für dieses Projekt „Reaktivierung der Bahnstrecke Treysa – Homberg (Efze)“ engagieren.

„Es geht nicht“ ist kein Argument

„Die Finanzierung der Bahnstrecke wäre gesichert. Zum einen wären die Kosten der Wiederinbetriebnahme im Kosten-Nutzen-Vergleich überschaubar, da die vorhandenen Bauwerke sowie Signal- und Schienenanlagen für größere Verkehrslasten ausgelegt waren und von der Anzahl überschaubar sind. Dabei bezuschusst das Land Hessen die Wiederinbetriebnahme solcher Nebenstrecken mit 60 bis 80 % der Fördergeldern. Und auch die Bundesrepublik Deutschland selbst hat im Zuge der Klimaschutzoffensive angekündigt, viele Milliarden Euro in den Ausbau des Schienennetzes zu investieren“, sagt der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Prof. Dr. Herbert Wassmann.

Die Bürgerinitiative hat 11 differenzierte Pro-Argumente zusammengestellt, die für eine Reaktivierung der Bahntrasse Treysa – Homberg sprechen

www.kanonenbahn-nordhessen.de

Machbarkeitsstudie in Auftrag geben

Die Machbarkeitsstudie, die sich im Kern mit der Frage auseinandersetzt, ob zum Beispiel die Reaktivierung einer Bahnstrecke einen volkswirtschaftlichen Nutzen hat oder nicht. Dieser wird unter diversen Einflussfaktoren ermittelt. Innerhalb der Machbarkeitsstudie wird daraufhin gearbeitet, ein integriertes und zukunftsorientiertes System mit der Verknüpfung der Straßen und Schienenwege untereinander zu konzipieren mit dem Ziel kurzer und gesicherter Umsteigezeiten, einer Anbindung des Nahverkehrs an den Kernverkehr, insbesondere mit zuverlässigen Anschlüssen an den möglichen Verkehrsknoten. Der zuständige Aufgabenträger des örtlichen ÖPNV, hier der Landkreis Schwalm-Eder, wird aufgefordert, die Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben und auch zu finanzieren. Das Land Hessen stellt den Verkehrsverbünden (für Nordhessen: der Nordhessische VerkehrsVerbund – NVV) die vom Bund bereitgestellten Regionalisierungsmittel in vollem Umfang zur Verfügung, mit denen vor allem die Schienenverkehre und regionale Busverkehre finanziert werden.

(red)