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Blühende Geschäfte, mickrige Löhne

Schöner Beruf, aber schlecht bezahlt: Beschäftigte in der Floristik arbeiten meist zu Niedriglöhnen, kritisiert die Gewerkschaft – und ruft die Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf. Foto: IG BAU
Schöner Beruf, aber schlecht bezahlt: Beschäftigte in der Floristik arbeiten meist zu Niedriglöhnen, kritisiert die Gewerkschaft – und ruft die Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf. Foto: IG BAU

Schwalm-Eder. Die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) kritisiert Niedriglöhne in der Floristik. Das Geschäft mit Blumen und Pflanzen boomt, viele Beschäftigte werden dennoch schlecht bezahlt.

Geringverdienst ist Armutsrisiko

Gartenmärkte und Blumengeschäfte erleben in der Pandemie einen Ansturm – doch wer Sträuße bindet und Pflanzen pflegt, arbeitet im Schwalm-Eder-Kreis meist zu Niedriglöhnen. „In der Floristik liegt der Stundenlohn für gelernte Kräfte gerade einmal bei 11,27 Euro pro Stunde. Von solchen Einkommen lässt sich kaum leben“, kritisiert Klaus Michalak, Bezirksvorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Nordhessen. Der Gewerkschafter fordert für die Beschäftigten deutlich mehr Geld. In der Branche arbeiteten überwiegend Frauen, für die die geringe Bezahlung zum Armutsrisiko werde. Nach Angaben der Arbeitsagentur zählt die Floristik im Schwalm-Eder-Kreis rund 60 Beschäftigte.

Firmen ignorieren gute Wirtschaftslage

„In der Corona-Zeit kaufen mehr Menschen als sonst Blumen, Topfpflanzen oder Deko, um es sich zuhause schön zu machen. Vor allem in den Gartencentern herrscht eine große Nachfrage“, betont Michalak. Die Firmen ignorierten die gute Wirtschaftslage aber bislang – und zogen einen Tarifabschluss für die Branche im Dezember vergangenen Jahres überraschend zurück. Danach sollten die Einkommen ab Februar um drei Prozent steigen. Für Azubis sah die Einigung ein Plus von 30 Euro pro Monat vor.

Kompromiss als erster Schritt

Die Gewerkschaft ruft den Fachverband Deutscher Floristen (FDF) dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der bereits gefundene Kompromiss sei ein wichtiger Schritt für die Floristik heraus aus dem Niedriglohnsektor. Mittelfristig müsse sich die Bezahlung aber noch deutlich verbessern, fordert die IG BAU – „sonst finden Blumenläden & Co. bald kein Personal mehr.“

(red)