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Weniger Arbeitslose, mehr offene Stellen

Region. Die Zeichen stehen weiter auf Entspannung am Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk Korbach ist im Juni auf unter 7000 gesunken, eine Schwelle, die seit Beginn der Pandemie nur im November 2020 unterschritten wurde.

Wieder Bedarf an Fachkräften

In den beiden Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder waren 6958 Arbeitslose gemeldet, 199 weniger als im Mai (minus 2,8 Prozent) und 1203 weniger als vor einem Jahr (minus 14,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7, im Juni vorigen Jahres hatte sie noch 4,4 Prozent betragen.

„Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit spiegelt die positive Entwicklung bei der Pandemie ebenso wider wie saisonale Effekte“, kommentiert Agenturleiter Uwe Kemper die aktuellen Zahlen. Damit rücke auch das Thema Fachkräftebedarf wieder stärker in den Mittelpunkt. „Es sind deutlich mehr offene Stellen neu ausgeschrieben worden als noch im Mai, gegenüber dem Vorjahr verzeichnen wir sogar einen Anstieg um fast 150 Prozent. Ein großer Teil dieser neu gemeldeten Stellen stammt von Zeitarbeitsfirmen. Das kann als Vorbote für eine weiter positive wirtschaftliche Entwicklung sprechen: Die Betriebe suchen Personal, sind aber angesichts der Corona-Ungewissheiten noch etwas zurückhaltend mit dauerhaften Stellenbesetzungen.“

Perspektiven für Langzeitarbeitslose

In allen Personengruppen ist die Arbeitslosenzahl rückläufig, am deutlichsten bei den Männern (minus 4,7 Prozent) und den unter 25-Jährigen (minus 2,5 Prozent). Im Vergleich der beiden Rechtskreise ist im Bereich SGB III (Arbeitslosengeld) ein Rückgang um 3,9 Prozent zu verzeichnen, im Bereich SGB II (Grundsicherung) um 1,8 Prozent. Leicht zurückgegangen ist erneut die Langzeitarbeitslosigkeit, um 39 Personen auf jetzt 2101 (minus 1,8 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr entspricht das nach den Worten Kempers jedoch einem Plus von 505 Langzeitarbeitslosen bzw. 31,6 Prozent. „Für sie wollen wir Perspektiven schaffen, indem wir verstärkt auf Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote setzen.“

Immer mehr freie Stellen

Bei den gemeldeten Arbeitsstellen ist eine erhebliche Steigerung festzustellen. So waren im Juni 3620 Stellen zu besetzen, 669 mehr als im Mai (plus 22,7 Prozent) und 1306 mehr als im Juni 2020 (plus 56,4 Prozent). Noch stärker fällt der Anstieg aus, betrachtet man den Zugang an offenen Stellen: 1383 Stellen kamen im Juni hinzu, gegenüber Mai ein Plus von 627 (82,9 Prozent) und gegenüber Juni 2020 um 825 (plus 147,8 Prozent). Zu großen Teilen lässt sich dieser Zuwachs auf den Bereich Zeitarbeit zurückführen, insbesondere aus den Berufsgruppen Metallbearbeitung, Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag sowie Bau und Transportgeräteführung. Der prozentuale Zuwachs liegt im Agenturbezirk Korbach deutlich höher als in den anderen Agenturen Hessens.

Reale Kurzarbeit noch nicht abschätzbar

Auch im Juni gab es neue Kurzarbeits-Anzeigen, im Agenturbezirk von 20 Betrieben, von denen bis zu 191 Beschäftigte betroffen sein können. Im Mai hatte es 38 neue Anzeigen für maximal 369 Personen gegeben. Ob und in welchem Umfang die Betriebe tatsächlich kurzarbeiten, wird erst mit der Abrechnung deutlich, für die sie drei Monate Zeit haben. Für diese realisierte Kurzarbeit gibt es auf Agenturebene Hochrechnungen bis Februar, als in 1538 Unternehmen insgesamt 11233 Beschäftigte kurzgearbeitet haben (Januar 1484 Betriebe, 10729 Beschäftigte).

Arbeitsmarktdaten aus Kreis und Kommunen

Die Arbeitsmarktzahlen im Landkreis Schwalm-Eder: 3750 Arbeitslose waren im Juni im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 49 weniger als im Mai (minus 1,3 Prozent) und 491 weniger als im Vorjahresmonat (minus 11,6 Prozent). Die Quote stagniert bei 3,8 Prozent und liegt damit 0,5 Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr.

Im Schwalm-Eder-Kreis haben 11 Betriebe für maximal 136 Mitarbeiter neu Kurzarbeit angezeigt (Mai: 16 Anzeigen für bis zu 167 Beschäftigte). Nach der Hochrechnung über die tatsächliche Kurzarbeit haben im Januar im Landkreis 4250 Arbeitnehmer in 681 Betrieben kurzgearbeitet. Im Dezember waren es 3170 Beschäftigte in 554 Betrieben.

In der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg waren 1745 Arbeitslose waren erfasst – 1 mehr als im Mai (plus 0,1 Prozent) und 275 weniger als im Vorjahresmonat (minus 13,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt wie im Mai bei 3,7 Prozent. Im Juni vorigen Jahres hatte sie 4,3 betragen.

In der Geschäftsstelle Melsungen waren im Juni 954 Personen arbeitslos gemeldet, 31 weniger als vor vier Wochen (minus 3,1 Prozent) und 122 weniger im Jahresvergleich (minus 11,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,7 Prozent (Mai: 3,9 Prozent, Juni 2020: 4,2 Prozent).

Geschäftsstelle Schwalmstadt. 1051 Menschen auf Jobsuche zeigt die Juni-Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, gegenüber Mai ein Rückgang um 19 (minus 1,8 Prozent) und 94 weniger als vor einem Jahr (minus 8,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert bei 4,0 Prozent, im Juni des Vorjahres hatte sie 4,3 Prozent betragen.

(red)