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Stolpersteine gegen das Vergessen

Die an dem Projekt beteiligten Schüler der Steinwaldschule versammelten sich mit Lehrkräften, Stadträten, Stadtverordneten sowie Bürgermeister Marian Knauff und Erstem Stadtrat Jürgen Lepper zur Verlegeung der Stolpersteine im Gedenken an Familie Sonn. Foto: nh
Die an dem Projekt beteiligten Schüler der Steinwaldschule versammelten sich mit Lehrkräften, Stadträten, Stadtverordneten sowie Bürgermeister Marian Knauff und Erstem Stadtrat Jürgen Lepper zur Verlegeung der Stolpersteine im Gedenken an Familie Sonn. Foto: nh

Neukirchen. Vor wenigen Tagen wurden in Neukirchen drei neue Stolpersteine verlegt. Künstler Gunter Demnig ergänzte damit sein dezentrales Kunstwerk zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus’.

Letzter frei gewählter Wohnsitz

Die Stolpersteine regen inmitten des Stadtbildes eine thematische Auseinandersetzung mit den Schicksalen nationalsozialistischer Ausgrenzung und Verfolgung an. Sie werden vor dem letzten frei gewählten Wohnort der Opfer in den Gehweg eingelassen. Eine Messingplatte auf der Oberfläche nennt mit der Inschrift „Hier wohnte …“ den Namen, den Geburtsjahrgang sowie die Umstände des Todes.

Die Einbringung von 3 Stolpersteinen fand vor dem Wohnhaus Untergasse 3 in Gedenken an die Familie Moritz Sonn statt. Die Schülerinnen und Schüler Nicole Axt, Anna-Lena Frau, Theresa Riedemann, Boris Bauer, Nils Schäfer, Lea Ritter und Chiara Bernhardt der Steinwaldschule Neukirchen präsentierten die Rechercheergebnisse zur Familie Sonn.

Die Familie Sonn

Der Großvater, der 1845 geboren wurde, war Witwer. Er war Veteran aus dem Krieg 1870/71 und trug mit Stolz die Fahne des Kriegervereins, bis man es ihm im 3. Reich verbot.

Moritz Sonn, der 1879 geboren wurde, war Pferdehändler. Nachdem seine Frau schon früh starb, heiratete er zum zweiten Mal und hatte mit seiner Frau Berta, geborene Katzmann, einen Sohn mit Namen Siegbert, der 1925 geboren wurde.

Die Tochter aus erster Ehe, Berta, geboren 1908, verheiratete sich nach auswärts und wanderte schon früh mit ihrer Familie nach Amerika aus. Immer wieder bat sie die Eltern nachzukommen, diese verpassten jedoch die rettende Auswanderung und kamen mit ihrem Sohn Siegbert um.

Moritz und Berta Sonn wurden 1942 in Sobibor umgebracht. Sigfried Sonn wurde am 19. September 1942 in Majdanek getötet.

Erinnerung lebendig halten

Bei der Zusammenkunft zum Gedenken an die Opfer waren rund 100 Bürger:innen anwesend. Seit 2014 sind in der Stadt Neukirchen 28 Stolpersteine verlegt worden. Mit den Steinen wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die unter dem NS-Regime leiden mussten, darunter jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie politisch und religiös Verfolgte.

(red)