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Tierheim befürchtet Haustierflut

Während Lockdown und Homeoffice waren viele Tiere noch gute Hausgenossen. Sie jetzt einfach auszusetzen, ist keine Lösung. Foto: nh
Während Lockdown und Homeoffice waren viele Tiere noch gute Hausgenossen. Sie jetzt einfach auszusetzen, ist keine Lösung. Foto: nh

Beuern. Das Jahr 2020 stellte auch für das örtliche Tierheim vor eine Ausnahmesituation. Es stellte sich die Frage: Was passiert mit den Tieren der Erkrankten.

Neues Problem auf der Tagesordnung

Groß war die Befürchtung, dass Heime und Schutzorganisationen mit Haustieren „überschwemmt“ werden könnten, deren Besitzer sich aufgrund einer Coronainfektion nicht mehr um sie kümmern können. Auch das hiesige Tierheim hat vorsorglich einige Plätze für Hunde und Katzen freigehalten. Zum Glück für alle Beteiligten blieben der befürchtete Ernstfall aus. Etwas ganz anderes trat auf Tagesordnung.

Deutschland hat eine nie gesehene Haustierflut ereilt. Immer mehr Menschen haben sich, seit Ausbruch der Pandemie, ein Haustier zugelegt. Ganz vorne mit dabei, der beste Freund des Menschen, der Hund.

Plötzlich wieder allein zu Haus

Inzwischen zeigt sich die Kehrseite der ungeahnten Tierliebe. Hatten Homeoffice und Kurzarbeit zunächst noch viel freie Zeit mit dem Haustier ermöglicht, bedeutet Herrchens Rückkehr zum normalen Arbeitsleben nun Stress pur, denn „plötzlich“ müssen die Tiere wieder viele Stunden allein verbringen.

So ist absehbar, dass die Tierheime doch noch von einer nie dagewesenen Haustierflut ereilt werden, sobald der Corona-Ausnahmezustand zu Ende geht. Es ist also nicht die Frage ob das Szenario eintritt, sondern wann und in welchem Umfang.

Das Tierheim Beuern warnt: „Die Kapazitäten sind weder bei den Tierheimen und erst recht nicht bei den Tierschutzvereinen vorhanden. Vielen Tierheimen sind durch die Coronapandemie viele Spenden weggebrochen, Öffentlichkeitsarbeit und Infostände, Tierheimfeste und andere Spenden generierende Anlässe kamen vollständig zum Erliegen. Viele Tierschutzvereine und Tierheime sind schon insolvent oder stehen spätestens jetzt vor dem Ruin.“

Personal schon aufgestockt

Seit vielen Monaten beschäftigt sich das Tierheim Beuern mit dem Thema und hat sein Personal schon aufgestockt. „Wir arbeiten mit erfahrenen und geschulten Tierpflegern und Hundetrainern zusammen um auch schwierigen Kandidaten für das Leben nach Corona vorzubereiten“, sagt Tierheimsprecherin Tatjana Rippel. „Wir haben weitere Kapazitäten im Bereich unserer Ausläufe geschaffen, um Hunden Platz bieten zu können. Außerdem werden wir von einem engagierten Team aus ehrenamtlichen Gassigehern, Katzenstreichlern, Physiotherapeuten, Osteopathen und Hundetrainern unterstützt und können so unseren Tieren viel Abwechslung und Training bieten.“

Einmal mehr appelliert das Tierheim nun an die Vernunft der Tierbesitzer: Nicht aussetzen, nicht verschenken, nicht über das Internet verkaufen. „Wenden Sie sich an unser Tierheim, wenn Sie in unserem Einzugsbereich leben, oder an Tierheime und Tierschutzorganisationen in Ihrer Umgebung. Vernachlässigen und aussetzen sind keine Optionen!“

Spenden ermöglichen gute Arbeit

Für ihre Arbeit sind die Tierpfleger in Beuern aber dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um eine drohende Tiertragödie nach der Pandemie abzuwenden. Für jede Spende wären sie dankbar.

Spendenkonto:
Kreissparkasse Schwalm-Eder
BIC: HELADEF1MEG
IBAN: DE69 5205 2154 0031 3131 33

(red)