Altes Fachwerk wird fit für die Zukunft
Gudensberg. Vor einem Jahr begann Matthias Paar mit der Sanierung seines Fachwerkhauses Renthof 4. Der Oberstleutnant der Bundeswehr aus Körle war in seiner Dienstzeit bisher an verschiedenen, weit entfernten Orten stationiert.
Viel Wohnraum in Eigenleistung
Von Hamburg über München bis Bad Frankenhausen wird er in diesem Jahr seinen Dienst im Ministerium in Bonn fortführen. Trotzdem hat er nie seine Heimatverbundenheit verloren und wohnt weiterhin in Nordhessen. In Gudensberg hatte er bereits ein Fachwerkhaus in der historischen Altstadt mit viel Eigenleistung saniert und Wohnraum geschaffen.
Mit diesem Erfahrungsschatz will Matthias Paar nun das Haus aus dem Jahr 1705 zu neuem Leben erwecken. Tatkräftige Unterstützung erhält er von seinem Sohn Julius, der Zimmermannsgeselle ist. Die Fertigstellung ist spätestens für das Jahr 2023 geplant.
Ringanker zur Stabilisierung
Vor der Sanierung musste das Haus bis auf das Fachwerk fast vollständig entkernt werden. Auch der für Gudensberger Fachwerkhäuser typische Gewölbekeller war mit Erde und Unrat verfüllt. Die Bauherren leerten ihn eimerweise mit der Hand. Dabei fanden sich auch ältere Keramikscherben und Sandsteine mit Inschriften, die noch genauer besichtigt werden sollen.
2020 erbrachten Vater und Sohn 752 Arbeitsstunden in Eigenleistung!
Beim Abtrag der schadhaften Gefache und der Wandverkleidungen zeigte sich eine sehr gute Holzerhaltung des Fachwerks. „Man ist ehrfürchtig vor den Zimmerleuten, die vor 300 Jahren grundsolide bauten“, sagt Matthias Paar dazu. Lediglich auf zwei Seiten musste ein Ringanker aus Steinen um das Erdgeschoss gelegt werden. Der Anker stabilisiert das gesamte Haus.
Altes Haus wird zukunftssicher
Nun kann der Innenausbau beginnen. Es werden fünf Wohnungen mit insgesamt 360 Quadratmeter Fläche entstehen. Für das Dach ist eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 10 kW geplant. Sie soll auch eine Wallbox mit Strom für ein E-Auto versorgen.
„Wir machen das alte Haus zukunftssicher, nutzten viele natürliche Baustoffe und wollen auch den Mietparteien die E-Mobilität ermöglichen“, beschreiben die Bauherren ihre Ziele. Dabei werden sie von der Stadt Gudensberg im Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ mit fachlicher Beratung und bis zu 75.000 € Zuschuss unterstützt. Bürgermeister Frank Börner ist begeistert von der Sanierung: „Hier wird durch Vater und Sohn und unsere kommunale Förderung ein schönes Fachwerkhaus gerettet und moderner Wohnraum geschaffen. Gerne wollen wir weitere nachhaltige Sanierungsobjekte fördern.“
(red)