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Respekt für das Spiel der dezimierten MT

Den Sieg im dritten und damit letzten Turnierspiel im Linden-Cup musste die MT Melsungen dem Bergischen HC überlassen. Im Bild eine Aktion von Kreisläufer Arnar Freyr Arnarsson. Foto: Alibek Käsler
Den Sieg im dritten und damit letzten Turnierspiel im Linden-Cup musste die MT Melsungen dem Bergischen HC überlassen. Im Bild eine Aktion von Kreisläufer Arnar Freyr Arnarsson. Foto: Alibek Käsler

Linden. Nach knapper 27:28-Auftaktniederlage gegen HSG Wetzlar und 37:23-Kantersieg gegen TV Hüttenberg mussten sich die Nordhessen nun dem Bergischen HC mit 27:30 (11:15) beugen.

Wieder in dezimierter Besetzung

Am treffsichersten auf Melsunger Seite war Tobias Reichmann mit fünf Toren. Der nächste Test der Rotweißen steht am 27. August gegen den HSC Coburg in der Melsunger Stadtsporthalle an.

Wie schon am Freitag gegen Hüttenberg musste die MT Melsungen auch am Samstag gegen den Bergischen HC ohne Drei antreten: André Gomes, Julius Kühn und Alexander Petersson wurden wegen diverser Blessuren, die sie aus dem Match gegen Wetzlar davongetragen hatten, geschont.

So konnte Chefcoach Gudmundur Gudmundsson mit Elvar Örn Jonsson in der Startformation nur einen der drei Neuzugänge aufbieten. Neben dem Isländer im linken Rückraum übernahm Domagoj Pavlovic die Spielgestaltung, auf Halbrechts stand Kai Häfner. Die Nahwurfzone wurde besetzt von Michael Allendorf (LA), Arnar Freyr Arnarsson (KM) und Tobias Reichmann (RA), das Tor hütete Silvio Heinevetter.

42 Minuten lang den Löwen hinterher

Den Auftakttreffer besorgten die Bergischen. Woraufhin Domagoj Pavlovic und Tobias Reichmann antworteten. Der Spielmacher holte einen Strafwurf heraus, den der Rechtsaußen zum Ausgleich verwandelte. Um es vorweg zu nehmen: Es sollte geschlagene 42 Spielminuten dauern, bis sich beide Kontrahenten erneut pari-pari gegenüberstehen. Denn bis dahin lief die MT den Löwen ständig hinterher, der Rückstand betrug stets zwischen zwei und vier Tore.

Warum? Weil der Gegner eine etwas höhere Angriffseffektivität hatte und auch aus dem Rückraum mehr Druck entfaltete als die MT, die oft darauf aus war, den Ball bis in die Nahwurfzone zu bringen. Dort machten es die jeweiligen Akteure gleichwohl gut, besonders Arnar Arnarsson und Tobias Reichmann, die fast alle sich ihnen bietende Möglichkeiten nutzten.

Die MT war wieder „dran“!

Es fehlte indes an der Durchschlagskraft von der Aufbaureihe. Von den 11 MT-Treffern bis zum 11:15-Halbzeitstand gingen lediglich drei auf das Konto der Rückraumspieler, in dem Fall Domagoj Pavlovic, Kai Häfner und der nach gut 15 Minuten für Elvar Örn Jonsson gekommene Youngster Paul Kompenhans.

Nach Wiederanpfiff machte der 18-jährige dort weiter, wo er im ersten Durchgang aufgehört hatte und setzte sich gleich im ersten MT-Vorstoß zum 12:15 durch. Und es ließ sich weiterhin gut an für die Rotweißen. Denn der mit nach vorne geeilte Abwehrchef Finn Lemke hämmerte das Spielgerät von Halblinks per Schlagwurf zum 13:15 in die Maschen des von Christopher Rudeck gehüteten BHC-Tores. Kurz darauf verwandelte Timo Kastening von der Strafwurflinie zum 14:15 (34. Min.) – die MT war dran!

Beide Mannschaften auf Touren

Und sie blieb es. Auch wenn die Löwen rund vier Minuten später sich mit dem 16:19 wieder leichte Vorteile erarbeitet hatten. Arnar Freyr Arnarsson, Domagoj Pavlovic und Timo Kastening sorgten für den 19:20-Anschluss (43.). Und als sich kurz darauf Kai Häfner zum 20:20 durchtankte, stiegen die Melsunger Hoffnungen, das Blatt sogar zu ihren Gunsten wenden zu können. Jetzt war mehr Biss im gesamten Spiel, was sich aber vor allem in der Abwehr zeigte. BHC-Coach Sebastian Hinze war dies natürlich nicht verborgen geblieben, er bremste den MT-Aufwärtstrend per Grüner Karte.

Und prompt erzielte Sebastian Damm, der ehemalige Kasseler nach Wiederaufnahme der Partie die 21:20-Führung für die Blauen. Was die MT zunächst nicht beeindruckte. Domagoj Pavlovic antwortete mit dem Ausgleichstreffer. Aber auch der BHC war weiterhin auf Touren. David Schmidt, stellte aus dem Linken Rückraum wieder auf eins und wenig später erneut Sebastian Damm von Linksaußen auf zwei vor für ihre Farben (21:23, 47.).

Ohne Respekt vor dem großen Namen

Es folgte ein Doppelschlag von Finn Lemke – erst per Sprungwurf aus dem linke Rückraum, dann nach eigenem Steal per Gegenstoß aus vollem Lauf – 23:23 (!). Damit war 11 Minuten vor Schluss war alles wieder offen. Und das, obwohl die MT aufgrund ihrer Dezimierungen zu Umstellungen gezwungen war. Finn Lemke, zuletzt eigentlich immer nur in der Abwehr, war nun im Rückraum gefordert und die Spielführung wurde Paul Kompenhans überantwortet. Die beiden machten ihre Sache richtig gut, trugen mit beherztem Einsatz dazu bei, dass die MT dem eingespielten Kontrahenten ebenbürtig blieb.

Schreck auf Seiten der MT dann aber in der 51. Minute beim Stand von 23:24: Paul Kompenhans, wie in den letzten beiden Turniertagen schon oft gesehen, geht wieder einmal ohne Respekt vor großen Namen mit mächtig viel Druck auf die Gegnerabwehr zu, wird dort ausgebremst, kommt unglücklich auf dem Knie zu Fall und muss seinen Einsatz beenden.

Schneller Gegenzug nach „Rückspringer“

Das schienen seine Mitspieler schnell verdaut zu haben, sie zeigten sich weiterhin abwehrbereit und angriffslustig. Und belohnten sich dafür. Trotz erneuter Umstellung im Angriff: Jetzt besetzte Linksaußen Yves Kunkel die linke Rückraumposition, Finn Lemke rückte auf die Mitte, übernahm die Regie und netzte prompt zum 24:25 ein. Nach dem Gegentreffer durch David Schmidt war Timo Kastening im Pech, sein Ball sprang vom Innenpfosten zurück ins Feld, wurde dort von Lukas Stutzke aufgenommen und in einem schnellen Gegenzug zum 25:27 verwandelt.

Nicht vehement genug

Es blieb jedoch weiter spannend. Weil Michael Allendorf, der sich von Linksaußen an den Kreis gemogelt hatte, mustergültig von Finn Lemke bedient wurde und den Anschluss herstellte. Der Routinier war kurz darauf erneut hellwach, angelte sich in der Abwehr einen Löwen-Pass und vollendete knapp drei Minuten vor Schluss zum 27:28.
Leider stemmte sich die MT-Abwehr dann bei drohendem Zeitspiel für den BHC nicht vehement genug deren Hauptwerfer David Schmidt entgegen, sodass dieser im letzten Moment zum 27:29 einlochen konnte. Als auf der anderen Seite Timo Kastening mit einem zu gefühlvollen Heber an Christopher Rudeck scheiterte, nutzten die Löwen ihren folgenden Angriff zum 27:30, womit die Entscheidung gefallen war.

Moral und Kampfeswille gut

Fazit: Trotz der Niederlage verdient die Leistung der MT aufgrund der starken personellen Einschränkungen großen Respekt. Die Mannschaft hat sich mit einer tollen Moral präsentiert und auch kämpferisch überzeugt.

MT Melsungen – Bergischer HC 27:30 (11:15)

○ MT: Heinevetter (1.-30. Min.), Simic (31.-60. Min) – Maric 1, Lemke 4, Reichmann 5, Kunkel 1, Jonsson 1, Arnarsson 3, Allendorf 2, Häfner 3, Kastening 3, Pavlovic 2, Kompenhans 2 – Trainer Gudmundur Gudmundsson.

Der nächste MT-Auftritt:

Donnerstag, 27.08.21, 19:00 Uhr, MT Melsungen HSC Coburg, Stadtorthalle Melsungen; von 17:00 bis 17:45 Uhr präsentiert sich das Bundesligateam seinen Fans im Melsunger Schlosspark.

(red)