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Starke Frau: Von der Flucht in die Pflege

BLEIB-Beraterin Adriana Beleva (li.) freut sich mit Rahel über die guten und sehr guten Noten ihres Hauptschulabschlusses. Damit startet sie in die einjährige Ausbildung als Pflegehelferin. Foto: Kerstin Warnecke | Arbeit und Bildung e.V.

Treysa. Die Beratenden von BLEIB in Hessen II begleiten Schritte der beruflichen Entwicklung. Gerade für alleinstehende Mütter ist der Weg in den Beruf besonders schwierig. Durch die enge Zusammenarbeit mit Partnern und Projekten wie LindA erreichen Frauen die Eignung für einen Beruf in der Pflege.

Aufenthaltserlaubnis nach drei Jahren

„Ich bin mit meiner Großmutter aufgewachsen und wusste schon immer, dass ich gern älteren Menschen helfen wollte“, erzählt die 32-jährige Rahel. Sie ist 2015 aus Äthiopien nach Deutschland gekommen. Erst drei Jahre später bekam sie endlich ihre Aufenthaltserlaubnis und durfte einen Integrationskurs besuchen. Bis dahin hatte sie sieben Monate als ungelernte Helferin im Altersheim gearbeitet. Sie wusste, dass sie so viel wissen wollte, wie die Pflegekräfte.

Vom Fleiß beeindruckt

Bei Arbeit und Bildung e.V. lernte sie die Beraterin Adriana Beleva vom Flüchtlingsberatungsnetzwerk BLEIB in Hessen II kennen. „Wir schauen sehr individuell, was jede*r einzelne Ratsuchende braucht. Rahel war von Anfang an sehr zielstrebig. Ich war von ihrem Fleiß und ihrem Willen, hier in der Schwalm voranzukommen, sehr beeindruckt“, erzählt die Beraterin. „Ich habe ihr bei Telefonaten mit Ämtern geholfen, bei behördlichen Schreiben und wir haben besprochen, welche Möglichkeiten sie hat, um eine berufliche Laufbahn in der Pflege zu schaffen.“

Hauptschulabschluss nachgeholt

Die Beraterin vermittelte Rahel in das Projekt „Carful Integration / LindA (Lernen in der Ausbildung)“, das im Rahmen von „Sozialwirtschaft integriert“ vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) gefördert wird. In eineinhalb Jahren konnte Rahel dort ihr Deutsch verbessern, lernte Tätigkeiten, die sie in Pflegeberufen braucht, absolvierte Praktika und – was für Berufe in der Pflege Voraussetzung ist – konnte den Hauptschulabschluss nachholen.

Während dieser Zeit kam sie immer wieder in die BLEIB-Beratung, um Unterstützung bei der Praktikumsbewerbung zu bekommen oder auch später für die anschließende Ausbildung. Ihren Hauptschulabschluss schaffte die junge Frau ausschließlich mit den Noten 1 und 2, worauf sie und ihre Beraterin mächtig stolz sind.

Start in die Pflegeausbildung

Rahel startete Ende September in die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin in einer Senioreneinrichtung in Treysa. Mit ihren guten und sehr guten Noten im Abschlusszeugnis hätte sie auch in anderen Senioreneinrichtungen anfangen können, sich aber für Treysa entschieden. Wo sie sich in der Zukunft sehe? Sie möchte auf jeden Fall die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft anschließen, viel lernen und für die alten Menschen da sein, erzählt sie.

Maßnahmenförderer und -Träger

„Gute Kontakte zu Behörden, Schulen, Weiterbildungsträgern und anderen Beratungsstellen sind eine wesentliche Voraussetzung, um Menschen in ihrem beruflichen Werdegang zu unterstützen. Alle müssen an einem Strang ziehen, damit der Weg in den Arbeitsmarkt so erfolgreich ist, wie bei Rahel, “ erklärt Lydia Koblofsky, Koordinatorin von BLEIB in Hessen II.

BLEIB in Hessen II wird im Rahmen der ESF-Integrationsrichtlinie Bund gefördert durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Träger ist der Mittelhessische Bildungsverband e.V. in Marburg.

www.bleibin.de

Kontakt

Arbeit und Bildung e.V., Marktplatz 18, 34613 Schwalmstadt/Treysa, Tel. 06691 / 927298, Adriana Beleva, E-Mail: beleva@arbeit-und-Bildung.de und Holger Rothenmayer, E-Mail: rothenmayer@arbeit-und-bildung.de.

(red)