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Böttchers Straßenlauf auf den 9. Platz

Maybritt (Startnummer 244) lag nach dem ersten Drittel der Strecke noch gut im Rennen. Foto: nh

Uelzen. Nachdem im Vorjahr die Corona-Pandemie die deutschen 10km-Meisterschaften in Uelzen verhinderte, wurden sie am 31.10.2021 in der Hansestadt auf einem attraktiven 2km-Rundkurs mit minimaler Höhendifferenz ausgetragen.

Auf 10 Kilometer Lehrgeld gezahlt

Unmittelbar nach dem Lauf der männlichen Ausdauerspezialisten starteten über 200 Läuferinnen bei den Frauen, U23, U20 und U18 sowie den Seniorinnen bis zur Klasse der W45. „Zum ersten Mal darf ich an einer deutschen Meisterschaft teilnehmen und den Sieg von Alina Reh hautnah erleben“, sagte Maybritt Böttcher (MT Melsungen) vor der Anreise nach Uelzen. Aber Hanna Klein (Tübingen) machte der Favoritin einen Strich durch die Rechnung und sorgte mit 31:40 Minuten für die große Überraschung. Im Spurt besiegte sie die U23-Europameisterin 2019 über 10.000 m um drei Sekunden. Platz drei sicherte sich Miriam Dattke (Regensburg, 32:49).

Im Wettkampf der U18 blieben nur sechs Läuferinnen unter 40 Minuten. Auch Maybritt Böttcher hatte diese Zeit angestrebt, aber die 16-Jährige musste in ihrem ersten 10 km-Lauf „Lehrgeld zahlen“.

Viel zu hohes Lauftempo

Nachdem sie beim Start ziemlich weit vorn stand, musste sie zu Beginn des Rennens das hohe Tempo der Läuferinnen, die die 10 km unter 35 Minuten laufen wollten, mitlaufen. Sie wäre sonst überrannt worden. Nach einem Kilometer wurde ihre erste Zwischenzeit mit 3:35 Minuten notiert. Damit lag sie nur knapp hinter der späteren Siegerin Sofia Benfares aus Rehlingen, die mit einer Zeit von 34:45 Minuten gemeldet war. Aber dieses Tempo war für das Melsunger Ausdauertalent viel zu schnell. Nach dem Plan ihres Trainers sollte sie den ersten Kilometer in 3:55 Minuten laufen.

Maybritt Böttcher nach der Hälfte der Strecke. Foto: nh

Auch die erste 2 km-Runde, die sie Seite an Seite mit Karla Hiss (Pfaffenhofen) durchlief, legte sie in 7:33 zurück und war damit 17 Sekunden schneller als geplant. Als der „Mann mit dem Hammer“ sich bei Karla Hiss bemerkbar machte, beendete sie das Rennen. Die Jugendliche aus Bayern gehört über 3.000 m mit 9:57,33 Minuten zu den TOP-TEN in der DLV-Bestenliste und war somit fast 70 Sekunden schneller als Maybritt.

Unternehmen Kreisrekord gescheitert

Aber auch das MT-Leichtgewicht musste dem viel zu hohen Tempo Tribut zollen, weil ihr Körper mehr Laktat produzierte, als er abbauen konnte. Dadurch übersäuerte ihre Muskulatur und schon bald nahm ihre Leistungsfähigkeit rapide ab. „Die letzten sieben Kilometer fielen mir sehr schwer; ich musste kämpfen, aber ans Aufgeben dachte ich bei dieser tollen Stimmung nie“, sagte Maybritt nach dem Rennen. Ihr war auch bewusst, dass sie nach jeder Runde im Zielbereich von ihrer Mutter und ihren Großeltern erwartet und angefeuert wurde.

Als sie nach 11:40 Minuten die 3 km-Marke passierte, war sie noch fünf Sekunden schneller als vorgesehen. Aber bereits dort fehlte ihr die Leichtigkeit und ihr schöner Schritt. Aus dem Vorsatz, die zehn 1 km-Abschnitte jeweils in 3:55 Minuten zurückzulegen, wurde nichts, denn für den dritten Abschnitt benötigte sie bereits 4:07 Minuten. Nach dem vierten Kilometer (15:50 Min.) lag sie in der Wertung der U18 noch auf Rang fünf. Nach der Hälfte der Strecke (20:00 Min) stand fest, dass das Unternehmen „Kreisrekord mit einer Zeit unter 40 Minuten“ gescheitert war, zumal noch Fußschmerzen bei ihr auftraten.

Lauf in die Top Ten hat geklappt

Maybritt lief die nächsten vier Kilometerabschnitte in 4:21 – 4:15 – 4:20 und 4:18 Minuten. Am letzten Wendepunkt schien sie sich wieder erholt zu haben. Sie war in der Lage, den letzten Kilometer in 3:54 Minuten zu laufen, so dass sie als Neunte mit 41:10 Minuten noch eine TOP-TEN-Platzierung erzielen konnte.

In der Leichtathletik-Geschichte des Schwalm-Kreises war bisher nur eine Jugendliche schneller als die 16-jährige Novizin auf dieser Strecke. Nachdem Stefanie Vestweber (Gilserberg) die U18-Bestleistung 2004 in Frankenberg auf 42:46 Minuten verbessert hatte, wurde diese Bestzeit am 2006 beim Straßenlauf in Kassel von der damals noch 15-jährigen Ann-Kathrin Rauch (Melsungen) auf 40:22 Minuten korrigiert. Zwölf Jahre später überzeugte Jolina Vaupel (Geismar) als Vierte bei den Landesmeisterschaften in Marburg mit 41:34 Minuten.

Schwere Beine im schnellen Lauf

Maybritt Böttcher, die im Jahr 2021 nach Vivian Groppe (deutsche Meisterin über 200 Meter und Dritte über 100m) sowie Luis André (6. Platz im Diskuswerfen und Platz 10 im Kugelstoßen) als dritte Athletin der MT Melsungen eine TOP-TEN-Platzierung bei den deutschen U18-Meisterschaften erzielte, konnte sich aber im Ziel nicht so richtig freuen, weil sie sich eine Zeit unter 40 Minuten vorgenommen hatte.

Alina Reh und Maybritt Böttcher. Foto: nh

Lag es an den neuen Schuhen, die noch nicht richtig eingelaufen waren oder lag es an der Vorbereitung für diese Meisterschaften, wo Trainer Wagner mit ihr bisher im „steady state“ trainierte, wo sich Bildung und Abbau von Laktat ausgleichen. Aber bei diesem schnellen 10 km-Lauf von Uelzen produzierte ihr Körper bereits auf dem ersten Kilometer mehr Laktat, als er abbauen konnte. Als Folge übersäuerte ihre Muskulatur und sie bekam schwere Beine.

Gutes Tempogefühl fürs kommende Jahr

„Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei und werde mit einem guten Tempogefühl zwei bis drei Minuten schneller laufen“, betonte Maybritt und ließ sich mit Alina Reh ablichten.

(ajw)



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