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Erhaltenswerte Eisenbahnkultur

Engin Eroglu (MdEP), Andre Heide (Eisenbahnfreunde), Jürgen Sapara, Markus Lappe, Gerhard Reidt und Heiko Lorenz (v.li.) trafen sich im Kreis der Eisenbahnfreunde. Foto: FREIE WÄHLER

Treysa. „Wir müssen bei der aktuellen Pandemie auch ganz genau hinschauen, dass neben kulturellen Veranstaltungen und Märkten, familiengeführten Hotels und Restaurants nicht auch die gewachsenen Vereine kaputtgehen“, sagt der Europaabgeordnete Engin Eroglu.

Mehrwert für die ganze Region

Eroglu hatte jüngst die Eisenbahnfreunde in Treysa besucht und festgestellt: „Es ist schon sehr bemerkenswert, mit wieviel Engagement dieser Verein seine ehrenamtliche Arbeit vollbringt und damit für die ganze Region einen Mehrwert erzielt.“ Natürlich könnten die Kosten für TÜV und Reparaturen an den großen Maschinen durch den Fahrbetrieb und mit der Vereinsarbeit nicht aufgebracht werden. Dafür seien dringend Fördermittel notwendig.

Leider mussten zur kommenden, für den Verein wichtigen Wintersaison die Kulturfahrten zu den kulturellen Weihnachtsmärkten wegen der 4. Corona-Welle bereits gestrichen werden.

Engin Eroglu wies beim Termin vor Ort auf verschiedene europäische Fördertöpfe hin, die für die Eisenbahnfreunde eventuell in Anspruch genommen werden könnten, z.B. der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Fokus auf Kultur- und Kreativwirtschaft

Der EFRE gehört zu den Investitions- und Strukturfonds der EU und unterstützt in erster Linie Regionen (nicht Länder!) mit Entwicklungsrückständen und Strukturproblemen. In Hessen werden hierüber primär die Bereiche Life Sciences, Bioökonomie, Umwelt- und Mobilitätstechnologie gefördert. Allerdings ist auch eine Unterstützung der örtlichen Kultur- und Kreativwirtschaft möglich.

Durch den EFRE-Förderbereich „Kultur- und Kreativwirtschaft“, welcher seinen Fokus auf Tourismus und Investitionen zur Erschließung des kulturellen Erbes sowie den Aufbau von kultureller Infrastruktur legt, werde es eventuell die Möglichkeit geben, die Eisenbahnfreunde zu unterstützen, erklärt Eroglu.

Erlebnisse für möglichst viele Menschen

Mit dem Fokus auf Tourismus und Investitionen zur Erschließung des kulturellen Erbes sowie Aufbau von kultureller Infrastruktur, werde es eventuell die Möglichkeit geben die Eisenbahnfreunde zu unterstützen, erklärt Eroglu.

Touristische Infrastrukturen tragen zu einer Verbesserung der Attraktivität und Lebensqualität bei. Deshalb werden in den Regionen Maßnahmen gefördert, die das lokale und regionale Kulturerbe aktivieren und für möglichst viele Menschen erlebbar machen. Antragsberechtigt sind juristische Personen, die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind, was in diesem Fall gegeben ist, meint der Abgeordnete im Gespräch mit dem Vorstand der Eisenbahnfreunde.

Dampfsonderfahrten nach Jahresfahrplan

Die Eisenbahnfreunde haben sich im Oktober 1988 mit dem Ziel, historische Schienenfahrzeuge der Nachwelt zu erhalten, gegründet und zählen heute über 100 Mitglieder. Im August 1991 wurden auf den beiden von Treysa ausgehenden Nebenstrecken nach Homberg (Efze) und Oberaula regelmäßig Dampfsonderfahrten mit vereinseigenen Lokomotiven veranstaltet. Seit der Stilllegung der beiden Nebenstrecken nach Homberg (Efze) und Oberaula werden auch längere Strecken, z.B. an den Rhein und zu verschiedenen anderen Zielen gefahren.

Das Betriebsgelände und der Lokschuppen mit der gesamten zur Dampflokunterhaltung nötigen Ausrüstung können in der Regel an Samstagen und nach Absprache besichtigt werden. Wer die Fahrzeuge in Betrieb erleben möchte, sei auf den Jahresfahrplan verwiesen (www.eftreysa.de).

Pandemie erschwert die Deutschlandfahrten

Seit dem Frühjahr 1997 besitzen die Eisenbahnfreunde eine Zulassung als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU EFSK). Seither fahren sie mit ihren Zügen deutschlandweit etwa einmal im Monat zu unterschiedlichsten Zielen – von Hamburg bis München, von Koblenz bis Dresden. Nur leider geht das seit der COVID-19 Pandemie nicht mehr, aber die monatlichen Kosten z.B. für die Miete bleiben.

„Diesen Verein gilt es zu unterstützen und im Tourismus-Konzept des Kreises zu verankern, da er in seiner Einzigartigkeit viele Interessierte aus ganz Deutschland locken kann“, zieht der Europapolitiker der FREIE WÄHLER sein Fazit.

www.eftreysa.de

(red)