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Neues Dach mit Sinterbibern

Alfred Uloth, Architekt Albert Hess, Janina Heinemann und Helene Pankratz vor dem sanierten Hochzeitspförtchen (v.li.Wachstum und nachhaltige Erneuerung). Foto: Uwe Dittmer

Homberg. Fast unscheinbar als Bestandteil der alten Wehranlage fügt sich das Hochzeitspförtchen in die nördliche Stadtmauer ein. Eine neue Dacheindeckung war dringend geboten.

Wachstum und nachhaltige Erneuerung

Einst diente das Bauwerk als Wachhäuschen, um den Fußweg zum und vom Burgberg her zu überwachen. Heute ist es das letzte Wachhäuschen der Befestigungsanlage, das noch erhalten geblieben ist, erklärt Alfred Uloth, Vorsitzender der Burgberggemeinde.

Es wurde im 30-jährigen Krieg zerstört und erst nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1952 nach alten Plänen von Homberger Bürger*innen wiederaufgebaut. Nach 69 Jahren wurde das Hochzeitspförtchen, das seinen Namen von der Hochzeitsgasse hat, an deren Endpunkt es liegt, saniert. Es ist das erste fertiggestellte Projekt aus dem Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“.

Die Klimaschutzmanagerin und Projektleiterin Helene Pankratz stellte das sanierte Hochzeitspförtchen zusammen mit dem zuständigen Architekten, Albert Hess, Alfred Uloth und Janina Heinemann (Technische Dienste der Stadt Homberg) der Öffentlichkeit vor.

Teilweise abgängige Eindeckung

„Das Hochzeitspförtchen ist ein Schmuckstück Hombergs. Jedoch war die Substanz des Gebäudes gefährdet. Die Dachdeckung war zum Teil abgängig. Das Fachwerk war jedoch gut erhalten, so dass hier nur kleinere Ausbesserungen mit minimalem Aufwand erfolgen mussten“, beschreibt Architekt Hess den ehemaligen Zustand des Bauwerkes.

Nun wurde das Dach neu gedeckt, und damit es die nächsten Jahrzehnte gut übersteht, wurde es mit erdfarbenen Sinterbiberschwänzen gedeckt. Diese Schindelart wird bei 1.200 Grad Celsius im Ofen gebrannt, wodurch sie robuster ist als herkömmliches Material. Die Sinterbiberschwänze zeichnen sich auch durch eine besondere Patina aus, die dem Gebäude den Charakter des Alters nicht nimmt. So fügt es sich trotz der neuen Dachdeckung optisch gut in den alten Baubestand ein.

Neben dem Dach wurde auch die Entwässerung erneuert und erweitert. Die Zimmerei Michael Rothauge aus Homberg sorgte neben einer neuen Bedachung auch für ein erweitertes Dachrinnensystem aus Zinkblech. Das war nötig, denn in der Vergangenheit kam es durch zum Teil fehlende und defekte Dachrinnen zu Wasserlachen auf dem rutschigen Pflaster. Im Winter fror das Wasser und es bildete sich Glatteis. Zu guter Letzt wurden die Holzbalken gestrichen. Architekt Hess ist jetzt zufrieden: „Das Haus ist gesichert und steht jetzt wieder 300 Jahre.“

Schnelles Handeln war gefordert

Die Sicherung und Instandhaltung des Gebäudes war insbesondere dringend erforderlich, weil das Pförtchen für Fußgänger der wichtige Zugangsbereich zur Burg ist. „Die Nachbarn“, so Albert Hess, „waren sehr hilfreich und kümmern sich auch heute noch um den Blumenschmuck am Pförtchen“.

Für die Maßnahme stand ein Budget von 60.000 € zur Verfügung, nur rund 50.000 € wurden benötigt. 60 bis 70 Prozent der Kosten werden aus Fördermitteln des Förderprogramms „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ bestritten.

Romantische Fotokulisse

Wie das Pförtchen zukünftig genutzt werden soll, darauf ist auch Alfred Uloth gespannt: „Ich warte auf gute Ideen.“ Eines jedoch ist jetzt schon sichergestellt, dass nämlich das Hochzeitspförtchen zukünftig den Brautpaaren als romantische Fotokulisse erhalten bleibt.

(di)