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Vivian Groppe rast zur WM-Norm

Mit 11,80 Sekunden und der WM-Norm setzte sich Vivian Groppe knapp vor Carolin Schlung (11,81 sec.) durch. Foto: nh

Wetzlar. Das war Maßarbeit! Sprinterin Vivian Groppe erfüllte über 100 Meter mit 11,80 Sekunden exakt die WM-Norm und empfahl sich für die U20-WM in Kolumbien.

Fast Arms, Fast Legs

„Es wäre eine unfassbar große Ehre für mich, wenn mich der Deutsche Leichtathletik-Verband für die U20-WM in Kolumbien nominieren und ich das deutsche Nationaltrikot in Südamerika tragen dürfte“, sagte Vivian nach dem 100m-Finale der WU20 beim Meeting „Fast Arms, Fast Legs“ und strahlte mit der Sonne um die Wette.

Am 14. Mai hatte das Aushängeschild der MT Melsungen in Siegburg mit 12,02 Sekunden ihre 100m-Jahresbestzeit aufgestellt. Für den 4. Juni war beim Sparkassenmeeting in Regensburg eine Zeit unter 12 Sekunden geplant, um ein Stück näher an die WM-Norm von 11,80 Sekunden heran zu laufen. Aber Probleme im Oberschenkel verhinderten in der Oberpfalz einen Start mit der DLV-U20-Elite. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, sagte die amtierende deutsche 200m-Meisterin der U18 und reiste am 11. Juni bei Kaiserwetter mit ihren Eltern und ihrem Trainer optimistisch nach Wetzlar, wo das traditionelle Sprintmeeting ausgetragen wurde.

Eine strahlende Athletin: Vivian Groppe leistete Maßarbeit. Foto: nh

Corinna Schwab die Schnellste seit 1999

Auch in den Jugendklassen stimmt die Qualität

Um in das 100m-Sprintfinale zu gelangen, mussten sich die Läuferinnen in einem der beiden Vorläufe durchsetzen oder zu den weiteren sechs schnellsten 100m-Läufern gehören. Bei der weiblichen Jugend imponierte Holly Okuku im ersten Vorlauf. Sie verbesserte nicht nur die DLV-Jahresbestzeit für die U18 bzw. U20, sondern blieb mit 11,59 Sekunden auch deutlich unter der EM- bzw. WM-Norm. Rang zwei sicherte sich Carolin Schlung, die dabei ihre Jahresbestzeit von Regensburg von 11,92 auf 11,90 Sekunden drückte.

Zunächst waren auf der vollbesetzten Tribüne die Zuschauer von Gina Lückenkemper beeindruckt, die sich mit ihrer schnellsten 100-Meter-Zeit seit dem EM-Finale 2018 in Berlin in die europäische Sprint-Spitze zurückmeldete. Mit 11,07 im Vorlauf und 11,04 Sekunden im Finale blieb die Vize-Europameisterin zweimal klar unter der WM-Norm von 11,15 Sekunden. Das gelang auch Corinna Schwab über 200 Meter. Mit 22,51 Sekunden lief sie die schnellsten Zeit einer deutschen Sprinterin seit 1999!

Im zweiten Vorlauf startete Vivian Groppe und setzte sich bei leichtem Rückenwind (0,1 m/sec) in locker gelaufenen 12,00 Sekunden vor Cora Kunze (Dresden, 12,17) und Jolina Ernst (Wattenscheid, 12,34) durch. Nach dieser guten Vorstellung durfte man von der MT-Sprinterin eine Zeit unter 11,90 Sekunden erwarten.

Fast gleichzeitig über die Ziellinie

Holly Okuku verzichtete auf das 100m-Finale, so dass die Zuschauer einen spannenden Zweikampf zwischen Carolin Schlung (Bad Sooden-Allendorf) und Vivian Groppe erwarten konnten.

Alle acht Athletinnen schossen kraftvoll aus dem Startblock, wobei Cora Kunze am schnellsten reagierte. Carolin Schlung und Vivian Groppe fanden nach der Hälfte des Rennens immer besser in den Lauf und zogen nach 50 Meter an der schnellen Athletin aus Dresden vorbei. Die letzten zwanzig Meter liefen die beiden Nordhessinnen Schulter an Schulter und sprinteten fast zeitgleich über die Ziellinie.

Eigene Jahresbestzeit nach einer Stunde pulverisiert

Es dauerte ein wenig, bis die Auflösung des Platzierungsrätsels angezeigt wurde. Als für Vivian die Zeit von 11,80 Sekunden angezeigt wurde, war überschäumende Freude angesagt, denn damit hatte sie exakt die Norm für die U20-WM erreicht und ihre erst eine Stunde vorher aufgestellte Jahresbestzeit um 0,2 Sekunden pulverisiert. Carolin Schlung belegte mit 11,81 Sekunden Rang zwei vor Cora Kunze (12,04) und Sila Sönmezcieck (Viernheim, 12,15).

Deborah Levi und Laura Nolte, die Olympiasiegerinnen im Zweierbob, waren von Vivians Sprintleistung begeistert. Foto: nh

Olympiasiegerinnen von Groppe begeistert

Nach den herzlichen Umarmungen und den Glückwünschen im Zielbereich nahm Vivian noch eine besondere Anerkennung entgegen: Laura Nolte und Anschieberin Deborah Levi, die Olympiasiegerinnen im Zweierbob von Peking 2022, die unter den Zuschauern weilten, waren von der Vorstellung der Melsunger Sprinterin total begeistert und gratulierten ihr zu dieser großartigen Leistung.

„Vielleicht hast du Lust, in den Wintermonaten die Sportart zu wechseln, denn Konkurrenz belebt das Geschäft und unser Bobverband sucht immer schnelle Sprinterinnen“, sagte Laura Nolte, die als jüngst Olympiasiegerin im Bob Geschichte schrieb.

(ajw)