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Abschluss mit LindA entspannt Pflege

Mit LindA haben sie den Hauptschulabschluss und den Zugang zu einem Pflegeberuf geschafft: Ebrima Njie (ab 4. v. li.), Sonja Dilg, Amna Alugaydi und Sarah Oghogho Omoregie. Projektleiter Andreas Schwarzkopf vom Landkreis Schwalm-Eder (vo. re.), Kordula Weber, Geschäftsleitung Arbeit und Bildung e.V. und (v.li.) Kursleiterin Henrike Bambey, Koordinator Maurice Schneider und Kursleiter Lucas Küster von Arbeit und Bildung e.V. Foto: Arbeit und Bildung | Kerstin Warnecke

Schwalm-Eder. Mit dem Hauptschulabschluss in der Tasche und als frisch gebackene Betreuungskraft können die Teilnehmenden von „LindA“ (Lernen in der Ausbildung) nun in den Pflegeberuf starten oder sich weiterbilden.

Angemessene Betreuung übernehmen

Nach 14 Monaten beenden sie ihre Qualifizierung bei Arbeit und Bildung e. V. Schwalm und dem Malteser Hilfsdienst Marburg. Sie haben mehrere Praktika in Altenpflegebetrieben in der Region geleistet, für pflegebezogenen Deutschunterricht gebüffelt und einige haben gleichzeitig den Hauptschulabschluss absolviert. Jetzt sind sie in der Lage, das Fachpersonal in der Pflege zu entlasten und zum Beispiel soziale Betreuung und Aktivierung von älteren oder pflegebedürftigen Menschen angemessen zu übernehmen.

Für Projektleiter Andreas Schwarzkopf vom Schwalm-Eder-Kreis hat LindA einen hohen Stellenwert. „In Anbetracht des allgegenwärtigen Pflegenotstandes und des hohen Bedarfs an zusätzlichen Betreuungskräften in Seniorenheimen, Krankenhäusern und Hospizen wünschen wir uns noch mehr Menschen, die diesen Weg einschlagen und einen Beitrag zur Entlastung im Pflegeberuf leisten,“ sagt Schwarzkopf.

Einstieg in soziale und Pflegeberufe

Arbeit und Bildung e. V. ist mit LindA einer von sechs Projektpartnern im Schwalm-Eder-Kreis, die sich zu „CAREful Integration“ zusammengeschlossen haben. „Besonders für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund werden hier Wege für den Einstieg in soziale und Pflegeberufe eröffnet. Nicht ausreichende Sprach- oder Schulkenntnisse und ein nicht vorhandener Hauptschulabschluss sind beträchtliche Hürden, die einer Ausbildungsaufnahme in der Sozialwirtschaft entgegenstehen“, erklärt Kordula Weber, Geschäftsleiterin von Arbeit und Bildung e.V. Sie überreichte den Absolvent:innen die Zeugnisse.

Bessere Chancen mit Abschluss

Einer von ihnen ist der 25-jährige Ebrima. Er kam vor drei Jahren aus Gambia nach Deutschland. Sein deutsch ist zwar noch etwas holprig, dennoch hat er den Hauptschulabschluss geschafft. „Ich bin sehr froh, dass ich die Chance hatte, hier den Abschluss zu machen“, sagt er. Jetzt will er beim Kooperationspartner Malteser Hilfswerk noch eine einmonatige Fortbildung zum Pflegeassistenten anschließen. Sein Traum ist es, noch weiter zu lernen, um die Realschule zu absolvieren. Damit hat er mehr berufliche Möglichkeiten, vielleicht sogar für eine Ausbildung als Erzieher.

Sonja kommt aus der Gemeinde Ottrau und hat als einzige der 11 Kursteilnehmenden keinen Migrationshintergrund. Sie ist über das Jobcenter auf LindA aufmerksam geworden. Mit 16 Jahren hat sie bereits ihren jetzt 15-jährigen Sohn bekommen und hat sich mit Minijobs jahrelang über Wasser gehalten. „Ich wollte endlich auf eigenen Beinen stehen. Jetzt habe ich meinen Hauptschulabschluss, das ist ein schönes Gefühl“, erzählt sie. „Und nebenbei habe ich erfahren, was meine Mitschüler:innen mitgemacht haben und wie schwer sie es hatten, hier Fuß zu fassen. Ich habe viel gelernt.“ Sonja startet im August eine Ausbildung.

Neuer Kurs ab 1. September

Gefördert wird „LindA“ im Rahmen von „Sozialwirtschaft integriert“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) und dem Schwalm-Eder-Kreis. Das Programm will Job-Perspektiven in der Pflege auch für Menschen mit schwierigen Startvoraussetzungen zugänglich zu machen.

Am 01. September startet der neue Kurs im Rahmen von CAREful Integration bei Arbeit und Bildung e.V. Diesmal ist er etwas anders ausgerichtet: „Wir haben das Themenspektrum des neuen Kurses erweitert“, erklärt Henrike Bambey, die den aktuellen Kurs leitete und zusammen mit Bianca Klein auch den neuen Kurs betreuen wird.

NorA mit neuen Schwerpunkten

„Der neue Kurs heißt nun NorA (Neuorientierung in Arbeit) und hat die Schwerpunkte Pflege, haushaltsnahe Dienstleistungen und Hauswirtschaft. Hierunter fällt zum Beispiel auch Alltagsbegleitung“, erklärt Klein. Die Teilnehmenden werden sozialpädagogisch und individuell begleitet und fachtheoretisch und -praktisch qualifiziert.

Interessierte melden sich bei Arbeit und Bildung e.V. Schwalmstadt, Henrike Bambey, Tel. 06691 / 9688217 oder bambey@arbeit-und-bildung.de.

www.arbeit-und-bildung.de

(red)