Groppe verbessert sich über „30m-fliegend“
Gilserberg. Schon beim ersten Testlauf über „30m-fliegend“ flog Vivian Groppe (MT Melsungen) beim 2. Gilserberger Sommermeeting“ über die Bahn und blieb mit 3,20 bereits 0,02 Sekunden unter ihrer persönlichen Bestzeit.
In diesem Wettbewerb, in dem die Reaktionszeit nicht berücksichtigt wird, weil die Athleten ohne Startkommando selbst loslaufen, wird nach einem zwanzig Meter langen Anlauf eine elektronische Uhr durch eine Lichtschranke in Gang gesetzt. Die Zeitmessung endet, wenn der Athlet die zweite Zielschranke nach dreißig Metern passiert hat.
Im ersten Lauf unter den Trainingszeiten
Bei hochsommerlichen Temperaturen und guten Bedingungen war die 18-Jährige beim 30m-Testlauf schon schneller als am 17. Dezember 2022, wo sie beim Magdeburger Hallenmeeting auf dieser Strecke Chelsea Kadiri, die zwei Monate später deutsche U20-Hallenmeisterin über 60 Meter wurde, einen packenden Zweikampf lieferte und mit 3,22 eine Kreishallenbestzeit für den Schwalm-Eder-Kreis aufstellte.
In Gilserberg waren für diese Strecke zwei Läufe ausgeschrieben, wobei die bessere Zeit in die Wertung kam. Im ersten Lauf blieb für Vivian Groppe die Uhr bei 3,21 Sekunden stehen, womit sie unter ihren Trainingszeiten blieb.
Begeisterter Applaus für beeindruckende Leistung
Nach der überzeugenden Vorstellung im ersten Lauf, präsentierte sie sich zehn Minuten später vor ihrem zweiten Sprint entspannt wie selten zuvor und ließ die nächste Bestzeit folgen. Mit schnellen und kraftvollen Schritten, einem guten Fußaufsatz sowie einem beeindruckenden Kniehub fand sie auf den ersten zwanzig Metern noch besser in ihr Rennen als beim Lauf zuvor. Mit einer hohen Schrittfrequenz passierte sie die erste Lichtschranke und man hatte den Eindruck, dass sie die folgenden 30 Meter noch schneller als im ersten Lauf zurücklegen würde.
Und dieser Eindruck täuschte nicht, denn als sie im Ziel war, leuchtete 310 auf der elektronischen Anzeigetafel auf. Als Vivian, die frei und ohne jeglichen Druck sprintete, diese Zeit sah, jubelte sie wie bei ihrem Sieg, als sie 2021 in Rostock deutsche U18-Meisterin über 200 Meter vor Holly Okuku wurde. Und auch die Zuschauer honorierten diese beeindruckende Leistung mit begeistertem Applaus.
Dittmar hoch motiviert
Nachdem sie bei den 30m-Testläufen im Training meistens 0,15 bis 0,25 Sekunden hinter Niclas Dittmar (3,14 Sekunden) zurücklag, war man auf dessen Auftritt gespannt. Würde der 17-Jährige zum ersten Mal unter drei Sekunden bleiben und damit eine Zeit erreichen, die mit einer 100m-Zeit um elf Sekunden vergleichbar ist?
Niclas hatte sich die beiden Läufe von Vivian angesehen und ging 15 Minuten später energiegeladen und mit einer hohen Motivation an den Start. Zumal er sich vor vier Wochen den nordhessischen 100m-Titel in der U20 mit 11,33 Sekunden gesichert hatte. Gespannt war man auch auf die 30m-Zeit von Leonard Figge, der am 23. Mai in Neukirchen die 100 Meter in 11,93 Sekunden zurücklegte. Auch diese Zeit sollte für Vivians spektakuläre Sprintzeit als Vergleichsmaßstab dienen. Der junge Sprinter von Jahn Treysa blieb mit 3,15 Sekunden hinter der Zeit von Vivian Groppe zurück. Und auch Niclas Dittmar lief mit 3,08 und 3,04 nur geringfügig schneller als seine Trainingspartnerin und schien sichtlich von ihrer grandiosen 30m-Zeit beeindruckt.
Vom Bundestrainer nicht mehr berücksichtigt
„Für Außenstehende hatte es bisher immer den Anschein, als wäre Vivian außer Form. Diese Vermutung wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass sie von Bundestrainer Alex Seeger seit Pliezhausen ohne ein offizielles Staffelrennen nicht mehr für die DLV-Staffel berücksichtigt wird. Hinzu kommt, dass die hessische U20-Meisterin über 200 Meter mit ihrer 100m-Jahresbestzeit (12,21 Sekunden) lediglich auf Rang 50. in der DLV-U20-Bestenliste steht. Daher war dieser Wettkampf in Gilserberg wichtig, denn nun hat sie eine klare Vorstellung davon, welche Zeit sie über 100 Meter erreichen kann, wenn sie locker und entspannt bleibt“, betonte ihr Trainer, Alwin Wagner.
(red)