Startseite

Ihre Werbung hier!

SEK-News ist die unabhängige Online-Zeitung für den Schwalm-Eder-Kreis. Täglich neu und kostenlos.

DGB-Jugend fordert mehr Azubi-Wohnheime

Region. Zum Ende der Sommerferien weist die DGB-Jugend Nordhessen darauf hin, dass junge Menschen, die dieses Jahr ihre Berufsausbildung oder ihr Studium in Nordhessen beginnen wollen, immer stärkere Probleme haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die steigenden Miet- und Nebenkosten treffen Auszubildende und Studierende besonders hart.

Voller Freude ins Studium oder in die Berufsausbildung gehen junge Leute nur dann sorglos, wenn ihnen der angemessene Wohnraum sicher ist – in vielen Fällen leider keine Selbstverständlichkeit. Die DGB-Jugend fordert mehr Azubi-Wohnheime. Foto: u_7csqbq4k4j | Pixabay

„Von der eigenen Ausbildungsvergütung eine Wohnung oder ein WG-Zimmer auf dem freien Wohnungsmarkt mieten? Für Azubis mittlerweile unbezahlbar!“ sagt Maurice Stiehl, Jugendbildungsreferent der DGB-Jugend für Nordhessen.

Junge Menschen schrecken zurück

Bundesweit kostete ein WG-Zimmer in einer deutschen Hochschulstadt laut einer Studie des Moses-Mendelssohn-Instituts zuletzt durchschnittlich 479 Euro. Demgegenüber liegt die gesetzliche Mindestvergütung für diejenigen Auszubildenden, die in den kommenden Wochen ihre Ausbildung beginnen werden, bei nur 649 Euro brutto. Anders gesagt: Von der Ausbildungsvergütung gehen rund drei Viertel (!) nur für Miete drauf.

„Selbst wer zusätzlich Ausbildungsbeihilfe bekommt, kann sich damit kaum eigenen Wohnraum leisten. Die Folge der hohen Mietpreise: Junge Menschen schrecken vor der Aufnahme einer Ausbildung oder eines Studiums in Kassel zurück, wenn sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Viele werden es sich in so einer Situation zweimal überlegen, ob sie ihre vereinbarte Ausbildung überhaupt beginnen werden. Gerade in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels können wir uns solche Zustände nicht leisten“, mahnt Maurice Stiehl.

Pendeln ist eine Ausbildungsbremse

Laut der Studie „Junges Wohnen in Hessen“, welche das Pestel-Institut und die DGB-Jugend Hessen-Thüringen im vergangenen Jahr vorgestellt haben, kann davon ausgegangen werden, dass die aktuelle Wohnungssituation zu einem wachsenden Hemmnis bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen wird. „Wir gehen davon aus, dass etwa ein Drittel der hessischen Auszubildenden zu ihrem Ausbildungsort in eine kreisfreie Stadt pendeln. Diese erzwungene Mobilität kostet die Auszubildenden Zeit und Geld. Pendeln ist eine Ausbildungsbremse.“ stellt Stiehl heraus.

Azubi-Werk als Vorbild

Die Gewerkschaftsjugend fordert deshalb den verstärkten Ausbau von Auszubildendenwohnheimen: „Bund, Länder und Kommunen sind gefragt, dem Mietenwahnsinn schnellstmöglich den Riegel vorzuschieben und jungen Menschen neu geschaffene Wohnheimplätze anzubieten“ betont Stiehl. Wichtig sei dabei, dass Auszubildende und Studierende vom Förderprogramm Junges Wohnen gleichermaßen profitieren würden. In dem 2023 neu aufgelegten Programm stellt der Bund den Ländern 500 Millionen Euro Fördergelder bereit. Doch Auszubildende profitieren davon viel zu wenig. Anders als Studierenden fehlen ihnen vielerorts Strukturen, die neue Wohnheime planen und realisieren. Das muss sich ändern, fordert die DGB-Jugend.

„Dort, wo sich aktuell keine Träger für Azubi-Wohnheime finden, müssen die Kommunen einspringen und selbst bauen. Das Gemeinschaftsprojekt AzubiWerk München e.V. der Landeshauptstadt München, des Kreisjugendrings und der DGB-Jugend zeigt, dass guter und günstiger Wohnraum für Auszubildende kommunal geschaffen werden kann. Kassel, das wollen wir hier endlich auch!“ stellt Stiehl klar.

Auf die Seite des Trägers »Azubi-Werk München e.V.« führt der Link https://www.azubiwerk-muenchen.de/. Screenshot: gsk | SEK-News

Eine Frage der Finanzierung

Um schnell mehr bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende zu schaffen, ist laut Stiehl die Gründung eines Landes-Auszubildendenwerks, wie es der DGB Hessen-Thüringen fordert, dringend erforderlich: „Das Landes-Auszubildendenwerk soll die Trägerschaft von Wohnheimen, dort, wo kein kommunales Azubiwerk existiert, übernehmen. Die Finanzierung soll durch Landesmittel und Arbeitgeberbeiträge erfolgen. Ein Landes-Auszubildendenwerk trägt so zur Sicherung und Gewinnung dringend benötigter Fachkräfte bei.“

Link zum Träger Azubi-Werk München e.V.: https://www.azubiwerk-muenchen.de/

(DGB Jugend Nordhessen | red)



Tags: , , , , ,


Ähnliche Beiträge

Bisher keine Kommentare


Einen Kommentar schreiben

© 2006-2025 SEK-News • Powered by WordPress & Web, PR & Marketing• Theme by: BlogPimp/Appelt MediendesignBeiträge (RSS)Kommentare (RSS)ImpressumDatenschutzAGB