Hans Staden – Ein Kind der Homberger Synode
Homberg (Efze). Die „Wahrhaftige Historia“, Hans Stadens Brasilienbuch aus dem Jahre 1557, hat den Charme in ganz unterschiedlicher Weise gelesen zu werden. Sie wurde als Augenzeugenbericht des Kannibalismus‘ begriffen, als frühneuzeitliche Ethnologie fremder fünf Kulturen oder auch als zeithistorisches Dokument europäischer Kolonialisierungsbestrebungen.
Weiteres ließe sich anführen. Überraschenderweise wurden die theologischen Bezüge im Buch zwar gesehen, aber in ihrer Eigenart nicht systematisch herausgearbeitet. Diese Lücke hat das Buch „Der errettete Beter“ von Dr. Uwe Schäfer, dass 2015 erschienen ist, geschlossen.
Vortrag am Freitag, 6. September
Der Theologe beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Stadenbuch. In seiner Forschung weist er auf die erzählerische Anlage im ersten Teil der „Wahrhaftigen Historia“ hin, die sich an christlichen Konversionserzählungen orientiert und eine erbauliche Intention aufweist.
Zudem weist er nach, dass die Gebetskontexte durchweg sich der Theologie Martin Luthers verschreiben. In seinem Vortrag am 06. September 2024 geht Schäfer einer weiteren im Stadenbuch vorkommenden religiösen Praxis nach, dem Singen geistlicher Lieder. Dabei werden die Hintergründe der von Staden in der „Wahrhaftigen Historia“ gesungenen Lutherlieder theologie- und bildungsgeschichtlich – auch mit Blick auf die Homberger Synode – eingeordnet.
Vortrag: „Hans Staden – Ein Kind der Homberger Synode“ von Dr. Uwe Schäfer, 6. September 2024, 19:00 Uhr, Kulturzentrum Krone, Eintritt frei.
(Jürgen Schulz-Grobert/ML)