Knell blickt auf regionale Zuckerproduktion
Wabern. Die Fraktionsvorsitzende der FDP im Hessischen Landtag, Wiebke Knell, besuchte gemeinsam mit weiteren FDP-Vertretern die Zuckerfabrik der Südzucker AG in Wabern, um sich über die aktuellen Herausforderungen und Chancen der regionalen Zuckerproduktion zu informieren.

Jan Kunath, Werksleiter der Zuckerfabrik, und Lennart Christ aus der Unternehmenskommunikation von Südzucker präsentierten den Gästen eine eindrucksvolle Unternehmenspräsentation.
Wichtiger Wirtschaftsfaktor
Die Zuckerfabrik in Wabern, die auf eine Fläche von 16.000 Hektar Zuckerrübenanbau zugreift und Erträge von 80 Tonnen pro Hektar erzielt, ist ein zentraler Bestandteil der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette in Nordhessen. Mit 1.466 Erzeugern, davon 1.071 allein für Wabern, ist die Zuckerproduktion ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region.
„Die Zuckerfabrik Wabern schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern trägt durch ihre regional verankerte Produktion und die Nutzung von Nebenprodukten wie Futtermitteln und Düngemitteln erheblich zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft bei“, betonte Jan Kunath. Er hob die hohe Ausbildungsquote von 13 % hervor und sowie den Beschäftigungsmultiplikator von 12,9 %, der die ökonomische Bedeutung der Zuckerproduktion für Nordhessen verdeutlicht.
Bedeutende Infrastrukturprojekte
Südzucker investiert weiterhin in die Zukunft des Standorts Wabern. Ein bedeutendes Projekt ist die Erweiterung der Abwasseranlage, die über einen anaeroben Prozess Geruchspotenziale eliminiert und das aufbereitete Wasser in die Schwalm einleitet.
„Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, wie Unternehmen den Herausforderungen der Umweltauflagen begegnen und gleichzeitig innovative Lösungen entwickeln“, so Knell. Südzucker steht im engen Austausch mit den Genehmigungsbehörden, um den komplexen regulatorischen Anforderungen der Abwasserverordnung gerecht zu werden.
Zudem wurde die geplante Errichtung eines neuen Zuckersilos sowie die Erweiterung der Zucker-Loseverladung als bedeutende Infrastrukturprojekte für die langfristige Zukunftssicherung des Standorts vorgestellt.
Landwirtschaft vor Herausforderungen
Ein weiteres zentrales Thema des Ortstermins war die zunehmende Bedrohung der landwirtschaftlichen Produktion durch den Klimawandel. Die Schilf-Glasflügelzikade, die die SBR-Krankheit auslöst, ist nur eines von vielen neuen Schadinsekten, die durch steigende Temperaturen nach Deutschland gelangen.
„Die Landwirtschaft steht vor enormen Herausforderungen. Trotz des Klimawandels werden wirksame Pflanzenschutzmittel nicht ausreichend zur Verfügung gestellt“, erklärte Knell.
Ein Hoffnungsschimmer sind jedoch neue Züchtungen, die eine erhöhte Resistenz gegenüber Krankheiten aufweisen könnten. Die Forderung von Knell: „Die Kennzeichnungspflicht sollte sich maximal auf das Saatgut beschränken, um die Landwirtschaft nicht weiter zu stigmatisieren.“
Zu strenge deutsche Vorgaben
Knell nutzte den Besuch auch, um das Thema Verbraucherschutz und die viel diskutierte Zuckersteuer anzusprechen. „Im internationalen Vergleich ist die Zuckersteuer fragwürdig. Der Fokus sollte stattdessen auf der Energiebilanz und einer nachhaltigen Produktion liegen“, forderte Knell. Eine pauschale Zuckersteuer werde den komplexen Herausforderungen im Bereich Ernährung und Gesundheit nicht gerecht.
Auch in Bezug auf die Nationale Biomassestrategie stellte Knell klar, dass der deutsche Gesetzgeber häufig strengere Vorgaben macht, als dies international üblich ist. In der Diskussion um die Beimischung von Ethanol sprach sich die FDP-Politikerin für eine Erhöhung des Ethanolanteils von 10 auf 20 % aus. Dies könne einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
Südzucker erklärte rund 100 Millionen Euro in den Standort Wabern zu investieren, was von der FDP-Delegation als starkes Zeichen für die regionale Entwicklung und Zukunftsfähigkeit der Zuckerproduktion gewürdigt wurde.
Für faire Rahmenbedingungen eintreten
Zum Abschluss des Besuchs hob Knell hervor, dass der Standort Wabern nicht nur für die Region von Bedeutung sei, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Unternehmen und Landwirtschaft gemeinsam an einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Produktion arbeiten können.
„Wabern ist ein Zukunftsstandort – durch nachhaltige Investitionen und eine regionale Verankerung wird die Zuckerfabrik auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle für die Wirtschaft und Landwirtschaft in Nordhessen spielen“, fasste Knell zusammen.
Die FDP wird weiterhin die Interessen der Landwirtschaft und der regionalen Wirtschaft stärken und für faire Rahmenbedingungen auf europäischer und nationaler Ebene eintreten.
(FDP | red)