Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen
Kassel. Was zum Jubiläum von Christine Brückners 100. Geburtstag 2021 ins Leben gerufen wurde, feiert nun selbst ein kleines Jubiläum: 5 Jahre ungehaltene Reden ungehaltener Frauen im Kasseler Rathaus. Die Stiftung Brückner-Kühner lädt ein für Mittwoch, den 10. Dezember 2025 um 17 Uhr.
Stark gestiegenes Interesse
Bereits in den vergangenen Jahren wuchsen der Zuspruch und die Teilnahme an den ungehaltenen Reden enorm. In diesem Jahr verzeichnet das Team der Stiftung Brückner-Kühner einen ausschlaggebenden Anstieg von eingesandten ungehaltenen Reden. Während die Einreichungen im Vorjahr noch bei 144 Reden lagen, wurden in diesem Jahr 213 ungehaltene Reden ungehaltener Frauen eingereicht.
„Wir sehen einen unglaublichen Mut in den Reden und eine konstruktive Wut: Die ungehaltenen Reden verbinden nicht nur Schicksale und sprechen aus Herzen; sie haben auch ein extrem empowerndes Moment“, so Maya Alou, die für das Projekt nicht nur eine organisatorische Rolle innehat, sondern ebenfalls in der Jury ist neben Friederike Emmerling (S. Fischer Theater und Medien), Nils Jablonski (Literatur- und Medienwissenschaftler, Uni Münster), Gunilla Wolff (Ressortleiterin hr4), Helen MacCormac und Julia Blando (beide Stiftung Brückner-Kühner) und Alina Mathias (Ungehaltene Rednerin 2024).
Die Themen sind so breitgefächert, feministisch, motiviert, verstörend, utopisch wie klug und zeigen in ihrer Vielfalt, was mutige Frauen aus einem breiten gesellschaftlichen Spektrum und im Alter zwischen 15 und 86 bewegt. Die Jury hat mehrfach getagt und lange darüber diskutiert, wer – stellvertretend für alle anderen – ins Kasseler Rathaus eingeladen wird.
Die Rednerinnen
• Barbara Peveling, Köln
• Alice Rugai, Berlin
• Christine Sterly-Paulsen, Hamburg
• Jana Petersen, Berlin
• Eter Hachmann, Dessau-Roßlau
• Mechthild von Lutzau, Kassel
Radioaufzeichnung und Netz-Präsentation
Die Stiftung Brückner-Kühner und der Verlag S. Fischer Theater und Medien haben Frauen im deutschsprachigen Raum eingeladen, sich mit einer ungehaltenen Rede zu bewerben, um als eine von sechs Rednerinnen am 10. Dezember 2025 das Wort ergreifen zu können – es ist zugleich der Tag der Menschenrechte und der Geburtstag der Schriftstellerin Christine Brückner (1921–1996), die mit ihren als Buch und auf der Bühne sehr erfolgreichen Monologen »Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen« (1983) die Idee für dieses Projekt inspiriert hat.
Die Reden werden im Kasseler Rathaus vor Publikum gehalten und vom Hessischen Rundfunk aufgezeichnet und gesendet. Im Verlag S. Fischer erscheint eine Anthologie mit einer Auswahl von 20 ungehaltenen Reden. Zudem wird ein Großteil der eingereichten Reden auf der Plattform https://ungehalten.net präsentiert.
Das Projekt wird im Jahr 2025 freundlich vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Kulturamt der Stadt Kassel sowie der Crespo Foundation gefördert.
Fotoausstellung ab dem 4. Dezember
Die Kasseler Fotografin Anja Köhne hat sich auf die Reise gemacht, um ungehaltene Rednerinnen der vergangenen Jahre zu porträtieren. Knapp eine Woche vor der Veranstaltung im Rathaus, am 4.12.2025, wird im Kubatur im Kulturbahnhof Kassel die Ausstellung eröffnet.
Weitere Informationen unter:
► https://ungehalten.net
Bewerbungen mit Videos
„Wir laden alle Frauen ein, sich mit einer ungehaltenen Rede zu bewerben, um als eine von sechs Rednerinnen am 10. Dezember 2025, dem Tag der Menschenrechte, das Wort ergreifen zu können. Die Reden werden im Kasseler Rathaus vor Publikum gehalten und vom Hessischen Rundfunk aufgezeichnet und gesendet“, hieß es im Aufruf der Stiftung Brückner-Kühner. Er richtete sich an jede Frau, die etwas zu sagen hat. Die Reden sollten deutschsprachig und nicht länger als 10 Minuten sein. Das Thema war frei wählbar. Das Mitgeteilte sollte aber von gesellschaftlicher und persönlicher Bedeutung sein.
Abgesehen davon wurden die Rednerinnen gebeten, das Komische im Ungehaltenen zu suchen bzw. das Ungehaltene im Komischen zu finden. Da es auch auf den Vortrag der Rede ankommt, mussten alle Reden als Video über diese Plattform https://ungehalten.net eingereicht werden. Einsendeschluss war der 31. Juli 2025.
Das Projekt und die Stifter
Das Projekt wird von der Stiftung Brückner-Kühner und dem Verlag S. Fischer Theater und Medien veranstaltet. Es kooperieren das Archiv der deutschen Frauenbewegung, die Stadt Kassel und der Hessische Rundfunk (hr2-kultur). Die Projektleitung haben Friederike Emmerling, Maya Alou und Helen MacCormac.
Zu ihren Lebzeiten (1921-1996) gehörte die Schriftstellerin Christine Brückner zu den meistgelesenen Autorinnen Deutschlands. Ihr umfangreiches Werk umfasst Romane, Erzählungen, Aufzeichnungen, Hörspiele und Theaterstücke. 1984 stiftete sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Otto Heinrich Kühner den »Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor« und gründete die Stiftung Brückner-Kühner. Sie wurde vielfach ausgezeichnet und ist Ehrenbürgerin der Stadt Kassel.
Stiftung Brückner-Kühner
red




