Bewundernswerter Auftritt gegen Beyeröhde
Wuppertal/Kirchhof. Kurz vor Spielanpfiff waren sich die 500 Zuschauer und der Gastgeber, der TV Beyeröhde einig: „Das Spiel gewinnen wir.“ Vollmundig wurde das immer wieder verkündet, selbst Trainer Brixner ging an das Mikrophon und versprach einen Sieg! Wenige Erfolgsaussichten also für Kirchhof. Nein, ganz und gar nicht. Nach 60 Spielminuten wurden die Gastgeber eines besseren belehrt: „Auswärtssieg“ schallte es durch die Halle und Ole Magnus Pregler trommelte immer noch für seine Mannschaft! So richtig glauben wollte es keiner, das Oktoberfest in der Buschenburghalle eröffneten nun die glücklichen Sieger und tanzten im Kreis: „So sehen Sieger aus.“ Strahlend und singend ging es auf die Heimreise, im Gepäck zwei ganz wichtige Punkte.
Für die verletzte Carina Heidenreich sang die SG- Mannschaft immer wieder das Lied: „Heidi“ und Kirchhofs Team-Manager überbrachte den dazugehörigen „Sieger-Jodler“. Kirchhof wurde belohnt für einen bewundernswerten Auftritt. Die kleine, aber feine Mannschaft aus Nordhessen kämpfte. Schon im Bus sagte eine fröhliche Nilla Oross: „Wir stecken unsere Sorgen weg, wir sind eine Mannschaft und jammern nicht.“
Nicht nur die Mikroansagen, nein auch die vollbesetzte Bank von Beyeröhde sollten von Beginn an der Sportgemeinschaft zeigen, dass der Absteiger die Punkte in Wuppertal behalten will. Aber die vollbesetzte Bank ist längst nicht die Wirklichkeit! Was nutzen die Spielerinnen, wenn sie nicht eingewechselt werden… Vieles sieht ganz anders aus und doch hatte der Gastgeber am Ende keine Puste mehr, schon gar keine Alternativen gegen Kirchhof zu gewinnen.
Alles dreht sich bei Beyeröhde um Anna Brandt. Mit großen Schritten knallte die Spielerin mit der Nummer 11 den Ball auch nach 58 Sekunden zum 1:0 ein. Beyeröhde war sich schon wieder sicher: „Das Spiel gewinnen wir.“
In den folgenden acht Minuten zogen die Wuppertalerinnen auch auf 6:2 auf und davon. Kirchhofs Trainer Udo Horn musste daher schon wieder sehr früh seine grüne Karte ziehen und seinen Spielerinnen Mut machen. „Auf die Nahtstellen gehen und dort hin gehen wo es weh tut“, hieß es.
Prompt nahm es sich Kirchhofs Kapitänin Juliane Kaspar zu Herzen und verkürzte zum 6:3 und Kreisläuferin Marquardt zum 6:4. Klar, dass gerade sie gegen ihren ehemaligen Verein sehr nervös spielte, und so zwei Minuten später an der Siebenmeterlinie vergab. Zwei Minuten später machte es Anna Miszczyj besser und verkürzte auf 7:5.
Anna Brandt tauchte nun wieder auf und baute mit einem Siebenmetertreffer die Führung aus, doch Kirchhof ließ sich nicht beirren. Die linke Seite, das Duo Startschenko und Negovan hielt jetzt die SG im Spiel.
Auch wenn Lisa Nettersheim mit herrlichen Würfen von der Neunmeterlinie ihr Team zum 12:8 und 13:9 nach vorne warf. In der 24. und 26. Minute trafen Sabine Kirmse und Juliane Kaspar erneut von der Siebenmeterlinie. Danach übernahm Rocsana Negovan die volle Verantwortung. Im Doppelschlag gelang ihr das 14:13 und das 14:14. Nachdem Disselhoff noch einmal ihr Team in Führung warf, brachte dann der Negovan- Schlagwurf mit dem Halbzeitpfiff die Wende für Kirchhof.
Mit 15:16 ging es in die Pause, die erste Führung also und befreit kamen die Schützlinge von Trainer Udo Horn zurück. Sabine Kirmse und Juliane Kaspar spürte man den absoluten Siegeswillen an. Nach der 17:21-Führung ließen sich die Kirchhöferinnen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen!
Ein toller Schlussspurt folgte, ein unermüdlicher Kampf. Zwar konnte Anna Brandt noch einmal auf 23:24 verkürzen, doch jetzt war Kirchhofs Flügelfliterzin Anna Miszczyj zur Stelle. Erst hatte sie in Unterzahl von Rechtsaußen eingelocht und dann stand sie schon an der Siebenmeterlinie. Eiskalt verwandelt die Polin und ein weiterer Grund für den Auswärtssieg war die tadellose Leistung von Kristina Startschenko. Sie schaltete Rechtsaußen Kramer aus und steuerte 3 schöne Tore von Linksaußen bei.
„Eine geschlossene Mannschaftsleistung“, freute sich Trainer Udo Horn, wobei alle drei Torfrauen ihren Part geschickt lösten. Sei es nun Elisabeth Wehr in der Anfangsphase, oder Nilla Oross mit der Parade nach dem Kempa-Trick.
Im Endspurt stand dann wieder Katja Frommann zwischen den Pfosten und auch sie verdiente sich Bestnoten.
Während Beyeröhde die Niederlage nicht fassen konnte, liefen die Telefondrähte heiß. Die gute Nachricht ging selbstverständlich zu aller erst nach Kirchhof, nach Mandern, zu Carina Heidenreich aber auch nach Kroatien, nach Ungarn, nach Eitra/Oberhaun und schnell wusste es ganz Deutschland. „Wir haben gewonnen“, WIR – Kirchhof!!!
Als Kirchhof gewonnen hatte, war Trainer Brixner schon nicht mehr in der Halle. Im „Kuranyj-Stil“ verließ er Buschenburg. Der Spielplan beschert jetzt der Horn-Sieben eine erneute Spielpause. Zeit, die Wehwehchen auszukurieren und Zeit für die Jagd. Die alljährliche Jagd ist für Kirchhofs Frauenmannschaft ein großes und besonderes Event. Nach der Riedforst-Jagd folgt die Punktejagd für den Klassenerhalt.
TV Beyeröhde:
Vanessa Beier; Stella Kramer (3), Anna Disselhoff (6), Mandy Münch (1), Kristin Niggeloh, Sandra Münch (2), Lisa Nettersheim (7), Dominika Karger, Anna Brandt (7/1), Sabine Nückel (1), Ilka Held (2), Angelika Bensch, Christine Herrmann.
SG 09 Kirchhof:
Elisabeth Wehr, Nilla Oross, Katja Frommann; Juliane Pregler, Sabine Kirmse (7/4), Juliane Kaspar (3/1), Carina Kühlborn, Rocsana Negovan (11/4), Kristina Startschenko (3), Viktoria Marquardt (4), Anna Miszczyj (6/1).
Zuschauer: 500
Siebenmeter: 1:12
Zeitstrafen: 12 Minuten : 4 Minuten
Spielfilm: 4:1, 6:2, 9:6, 12:8, 14:10, 14:14, 15:16; 15:19, 20:21, 23:24, 23:27, 25:29, 27:31, 28:33, 29:34.