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Wagner und Rohde setzten die Glanzlichter in Erfurt

Erfurt. Die zwei neuen Kreis-Hallenbestleistungen von Katharina Wagner und Janina Rohde sowie eine starke 800m-Zeit von Karolin Siebert waren die herausragenden Ergebnisse beim Schüler-Hallen-Meeting in Erfurt aus heimischer Sicht. Trainer Alwin J. Wagner war zufrieden: „Es hat hervorragende Ergebnisse gegeben, die auch auf Landesebene standhalten.“ Neben den zwei Rekorden und der tollen 800m-Zeit von Karolin war auch noch ein Supersprung von Katharina Wagner über 5,30 m sowie die 60m-Sprintzeit eines Jan Ullrich von 8,59 Sekunden zu verzeichnen.

Die Leichtathletik-Halle in Erfurt, die in der Vergangenheit schon viele packende Leichtathletik-Veranstaltungen gesehen hatte, war am Wochenende Gastgeber für das letzte diesjährige Schüler-Hallensportfest für den Landesverband Thüringen. Mehr als 300 Schülerinnen und Schüler aus mehreren Bundesländern versuchten noch einmal im zu Ende gehenden Jahr Bestleistungen zu erzielen. Erfurt war aber für die Melsunger Athleten auch zugleich die Qualifikation für die Landesmeisterschaften, die in sechs Wochen in Frankfurt stattfinden werden.

Die Veranstaltung begann mit den 60m-Vorläufen der M12. Obwohl Jan Ullrich, im ersten Vorlauf klar in Führung liegend, einen Gang rausnahm, verbesserte er seinen persönlichen Hallenrekord als Vorlaufsieger auf 8,59 Sekunden. Nicht nur, dass er im Finale verkrampfter lief als in seinem Vorlauf, hatte er auch noch Pech, denn mit 8,62 Sekunden landete er zeitgleich mit dem Zweiten und Dritten auf Rang vier.

Nur zehn Minuten später demonstrierte Katharina Wagner ihre Sprungkraftfähigkeit. Katharina, die sich augenblicklich in einer großartigen Form befindet, wußte, dass ihr in Erfurt die Konkurrenz im Nacken saß. Sie begann mit 4,94 m und lag damit nach dem ersten Durchgang nur auf Rang drei. Obwohl gesundheitlich angeschlagen, konterte sie den 5,00m-Sprung von Tina Knötzsch aus Schmölln mit 5,30 m. Da in Thüringen bereits bei den B-Schülern vom Brettende gemessen wird und nicht die eigentliche Sprungleistung aus einer Sprungzone zählt, bekommt diese Weite eine besondere Bedeutung. Bei diesem Sprung fehlten Katharina ca. 15 Zentimeter bis zum Brettende, so dass ihre Sprungleistung eigentlich 5,45 m betragen hatte.

Obwohl sie im dritten Durchgang vor dem Brett absprang, dennoch für ihren Sprung 5,10 m gemessen wurde, verzichtete sie auf die restlichen drei Versuch im Finale. Den nordhessischen Rekord von Corinna Irla (LG Eder), den diese in der W14 vor sieben Jahren mit 5,39 m aufstellte, verfehlte Katharina nur um neun Zentimeter. Aber es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Die Anlaufgeschwindigkeit stimmt und wenn in den nächsten Monaten die Kraftwerte hinzukommen, könnten Weiten von 5,50 keine Seltenheit werden. Immerhin hat sie noch ein ganzes Jahr Zeit, diese Rekordmarke zu brechen. Mit dieser Leistung von 5,30 m hätte sie in diesem Jahr in der deutschen Bestenliste der ein Jahr älteren Mädchen Platz 21 belegt….

Nach diesem Supersprung folgte das Kugelstoßen der C-Schülerinnen, wo die MT Melsungen mit Janina Rohde ein ganz heißes Eisen im Feuer hatte. Schon mit ihrem Auftaktstoß von 7,75 m klärte die vielseitige Janina die Fronten, obwohl Patricia Stelzner (TSV Markkleeberg) mit 7,70 m später auch in diesem Bereich kam. Aber im zweiten Durchgang brachte die elfjährige Janina beim Abstoß die Schulter rechtzeitig nach vorn, und die Kugel landete bei 8,25 m. Damit war ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen. Gleichzeitig bedeutete diese Weite eine neue Hallenbestleistung für den Schwalm-Eder-Kreis. Vor einem Jahr hatte sie bereits den Wettbewerb in Erfurt mit 6,97 m gewonnen, und die 24 Jahre alte Kreisbestleistung von Daniela Damm (TSV Geismar) um 0,73 m verbessert. Nachdem sie das erste Mädchen im Schwalm-Eder-Kreis war, die die damals noch unerreichte Sieben-Meter-Marke überboten hatte, übertraf sie am Wochenende in Erfurt sogar die Acht-Meter-Marke. Es sollte ihr im nächsten Jahr gelingen, als erste B-Schülerin sogar die Neun-Meter-Marke zu überstoßen. Mit ihren 8,25 m hätte sie in der vergangen Freiluftsaison selbst bei den ein Jahr älteren Mädchen den vierten Platz in der Landesbestenliste belegt.

Nach dem weiten Sprung von Katharina und dem Rekordstoß von Janina folgte der Rekordlauf von Katharina über 60 m. Nachdem sie bereits sechs Tage vorher in Paderborn den Hallen-Kreisrekord auf dieser Strecke auf 8,27 Sekunden verbesserte hatte, zischte sie über die Erfurter Bahn, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, erneut einen neuen Rekord zu aufzustellen. Mit 8,23 Sekunden blieb sie souverän von Neele Krupp (LV Schleusingen), die nach 8,95 Sekunden ins Ziel kam. Da sie sich nicht ganz fit fühlte, verzichtete sie auf das 60m-Sprint-Finale der W13. „Ich habe mich nach dem Lauf nicht mehr ganz gut gefühlt und deshalb auf das Finale verzichtet“,  sagte Kathraina, hofft aber am 21. Dezember in Dortmund auf eine Zeit unter 8,20 Sekunden.

Nicht nur durch diese bisher gezeigten Super-Leistungen war dieser Erfurter Nachmittag ganz nach dem Geschmack des Trainers Alwin J. Wagner. Auch seine anderen Schützlinge boten im Anschluss daran klasse Leistungen wie am Fließband.

Im 800m-Lauf der C-Schüler wurde der erst elfjährige Christian Schulz für seinen erstaunlichen Mut mit der neuen persönlichen Bestzeit von 2:38, 7 Minuten und mit einem unerwarteten vierten Platz belohnt. Wer aus dem 12köpfigen Verfolgerfeld eine Runde vor Schluss glaubte, den jungen Röhrenfurther vielleicht noch einholen zu können, sah sich getäuscht. Der erst seit September zur Trainingsgruppe gehörende Christian Schulz entschied den Spurt um Platz vier vor dem Erfurter Leon Klemp (2:39,3 Min.) sehr kämpferisch und eindrucksvoll. „Christian hat sich präzise an den Marschplan gehalten“, betonte Alwin J. Wagner und rechnet jetzt schon mit einer 1000m-Zeit unter 3:30 Minuten.

Bei den B-Schülern ließ sich Tobias Stang im 1000m-Lauf auf Spielereien überhaupt nicht ein. In einem höllischen Tempo legte er die ersten 200 m zurück und und hatte selbst nach 400 m eine Zwischenzeit unter 70 Sekunden vorzuweisen. Auch seine 800m-Zeit von 2:23 Sekunden deutete noch eine Endzeit von unter 3:00 Minuten hin. Allerdings war auf der letzten Runde seine gesamte Energie verbraucht, so dass er diese nur noch in 41 Sekunden zurücklegen konnte und am Ende nach 3:04,3 Minuten das Ziel erreichte. Mit einem in der Anfangsphase couragiert laufenden Michael Hiob (3:18,0 Minuten) sorgte das Melsungen Duo für einen Doppelsieg über diese Strecke.

Es hatte sich seit den deutschen Crossmeisterschaften im März diesen Jahres in Ohrdruf auch in Thüringen herumgesprochen, dass sich in der Melsunger Turngemeinde eine starke Mittelstreckengruppe sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen konzentriert. Denn damals gewannen die Melsunger B-Schüler und auch die Schülerinnen den Rahmenwettbewerb in der Mannschaftswertung.

Und so sollte auch der Erfurter 800m-Lauf der B-Schülerinnen, der als letzter Wettbewerb ausgetragen wurde, ein besonderer Höhepunkt werden. Karolin Siebert (MT Melsungen), die sich für dieses Rennen hervorragend vorbereitet hatte,  stellte sich „in der Höhle des Löwen“ Johanna Blöthner aus Jena, die in der Freiluftsaison bereits 2:30,56 Minuten gelaufen war und damit zu den besten 800m-Läuferinnen ihrer Altersklasse im Landesverband Thüringen gehört.

Sofort nach dem Start übernahm J. Blöthner die Führung, aber Karolin reihte sich dahinter ein. Unter 36 Sekunden wurden die ersten 200 passiert, ein flottes Anfangstempo, für das dann am Ende Johanna büßen sollte. Nach der zweiten Runde (73 Sekunden) übernahm Karolin die Spitze und ließ sich den Erfolg nicht mehr nehmen. Karolin drehte immer mehr auf, und so sehr sich auch Johanna Blöthner mühte – sie musste die Melsunger Mittelstrecken-Hoffnung ziehen lassen. Nach 600m hatte sie bereits einen Vorsprung von über acht Meter herausgelaufen und ging damit in die letzte Runde. Das Publikum überschüttete die Siegerin mit anhaltendem Beifall. Mit der persönlichen Bestzeit von 2:30,7 Minuten gewann Karolin souverän vor Anna Geitner (Mechterstädt), die auf der Zielgerade J. Blöthner (2:38,3 Min.) überholte und sich in 2:36,2 Minuten noch den zweiten Platz sicherte. „Am 21. Dezember werde ich noch einmal in Dortmund die 800 m laufen und versuchen, zum ersten Mal unter 2:30 Minuten zu bleiben“, sagte Karolin, die schon kurz nach dem Rennen –  im Gegensatz zu den anderen Mädchen – erholt war.

„Toll wie Karolin Siebert ihre Rolle spielte und auch erfüllte. Das war erst eine Generalprobe für die Landesmeisterschaften im Januar“, freute sich auch Vater Uwe. Und als MT-Abteilungsleiter Hans-Jörg Engler am Abend diese TOP-Ergebnisse erfuhr, sagte er: „Das war ein sehr guter Tag für die Leichtathleten der MT 1861 Melsungen, so kann es weitergehen…“

Foto 1: Janina Rohde stößt die 3kg-Kugel zum ersten Mal über die Acht-Meter-Marke.

Foto 2: Christian Schulz überzeugte mit einem vierten Platz in der Erfurter Halle.



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