Vortrag: Kann das Militär Frieden schaffen?
Guxhagen. „Deutschland wird am Hindukusch verteidigt.“ Der Satz des ehemaligen Verteidigungsministers Struck bringt eine sicherheitspolitische Sicht zum Ausdruck, die sich grundlegend von der territorial umgrenzten, bündnispolitisch eingebundenen Doktrin früherer Jahrzehnte unterscheidet. Ist die Bundeswehr auf dem Weg zu einer globalen Interventionsmacht? Wie steht es mit den Zusicherungen, der Einsatz beispielsweise in Afghanistan sei kein Kampfeinsatz, wenn bewaffnete Zusammenstöße zunehmen und AWACS-Aufklärer entsandt werden? Dr. Tilman Evers, Kassel, ist Priv. Doz. für Politikwissenschaft und Vorsitzender des Forum Ziviler Friedensdienst e.V., Bonn, wird in seinem Vortrag „Kann das Militär Frieden schaffen? – Deutsche Sicherheitspolitik in Krisengebieten sowie die Alternativen durch Zivile Friedensdienste“ am 1. September um 19.30 Uhr auführlich auf diese Fragen eingehen. Veranstaltungsort ist die Gedenkstätte Breitenau.
Viele der heutigen Gewaltkonflikte in der Welt entspringen aus Verteilungs- und Kulturkonflikten im Inneren von Gesellschaften. Militär ist aufgrund seiner Ausbildung und Funktion außerstande, in solchen innergesellschaftlichen Konflikten Frieden zu schaffen; niemand sagt das deutlicher als auslandserfahrene Soldaten. Nötig ist ein ganzheitlicher Ansatz von Außen-, Wirtschafts- und Entwicklungspolitik, in einem Zusammenwirken von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren. Ein wichtiger Akteur ist dabei der Zivile Friedensdienst, als neues Instrument einer staatlich geförderten, aber zivilgesellschaftlich organisierten professionellen Konfliktbearbeitung. Wie arbeitet er, und was kann er leisten? (red)