EVG sieht jeden fünften Zug gefährdet
Nordhessen. Die Revision der Regionalisierungsmittel und somit die Verteilung sowohl auf die Länder, als auch auf die Verkehrsverbünde steht unmittelbar bevor. Nordhessen könnte der große Verlierer dieser Revision der Regionalisierungsmittel werden, warnt die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Während der Bund am liebsten die Mittel einfrieren wolle, hätten Experten einen Mehrbedarf von zirka 1,2 Milliarden Euro berechnet und eine zu geringe Steigerungsrate im Jahr ermittelt.
Der Streit dauere nun schon drei Jahre an. Derzeit fänden die Anhörungen zu dem Gesetz statt. Der NVV sei jetzt schon chronisch unterfinanziert. „Sollte dieses Gesetzesvorhaben ohne Verbesserungen durchgehen, hat der NVV eine Unterdeckung“, heißt es in einer Pressemitteilung. In Nordhessen wäre diese Unterdeckung im Volumen etwa 20 Prozent groß. Dies schlage spätestens 2016 voll durch und habe das Zusammenstreichen von Verkehrsleistungen zur Folge. Der NVV habe noch Rücklagen, die zu diesem Zeitpunkt aufgebraucht seien. Jeder fünfte Zug stünde vor dem „Aus“, so die EVG.
„Man diskutiert auf Bundesebene derzeit, die Bedarfe neu zu berechnen. Dabei sollen besonders frequentierte Metropolen und Verkehrsknotenpunkte wie Frankfurt am Main mehr Geld bekommen. Das könnte dazu führen, dass Nordhessen weniger Geld bekommt“, heißt es weiter.
„Wir halten die Entwicklung für falsch. Wir werden uns am Schluss darüber unterhalten, ob die Kassiererin abends nach Schichtende noch mit dem Zug nach Hause kommt. Hier muss nicht weniger, sondern mehr Geld nach Nordhessen. Wir erleben hier das Gegenteil von einer verantwortungsvollen Verkehrspolitik“, stellt der Kasseler Geschäftsstellenleiter Andreas Güth fest. (red)
