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Crossläufer überraschten mit Platz zehn in der Teamwertung

Das erfolgreiche MT-Quartett bei den DLV-Crosslaufmeisterschaften. Foto: nhHerten/Melsungen. Diese deutsche Meisterschaft in Herten war kein Crosslauf in den Frühling, den man sich gewünscht hatte. Es war vielmehr ein Lauf auf einer aufgeweichten und regelrecht schmierigen Rundstrecke, die viermal gelaufen werden musste. Es war ein Lauf durch Schlamm, Nässe und Kühle. Nässe von unten und teilweise auch Nässe von oben. Nicht jeder Läufer fand sich mit diesen widrigen Umständen, vor allem aber mit dem morastigen Boden ab. Um so erstaunlicher war für die Zuschauer, mit welcher Begeisterung dennoch alle Wettkämpfer um Sieg, Platzierung und Teampunkte liefen.

Für Lorenz Funck, Christian Schulz, Aaron Werkmeister und Marvin Knaust war es die erste deutsche Meisterschaft im Crosslauf und eine Härteprobe wie nie zuvor und eine Quälerei, nahezu für jeden Läufer, der durchhielt. Über 112 Ausdauerspezialisten sowie 20 Mannschaften hatten ihre Meldung für den Jugendlauf der U20 abgegeben. In der Ergebnisliste wurden 95 Läufer aufgeführt, die die 5900 m lange Strecke auf diesem Boden meisterten und das Ziel zwischen 19:32 und 27:47 Minuten erreichten. Sie alle verdienen höchste Anerkennung, vom Meister Lukas Eisele (LG Filder) bis zum Letzen, Robin Beinghaus aus Lüdenscheid.

Nach dem Startschuss für die U20 jagte der Pulk mit über einhundert Läufern über den Rasen bis an das hintere Ende des Stadions, wo nach einer Linkskurve die lange Läuferschlange auf der Laufbahn sich so auseinderzog, dass sich sofort die Spreu vom Weizen trennte. Als man aus dem Stadion lief und in einen Rundkurs einbog, diktierten die Favoriten bereits das Tempo. Die vier Melsunger Musketiere verhielten sich zunächst noch sehr reserviert und befanden sich in der zweiten Hälfte des Feldes, als es aus dem Stadion ging.

Aaron Werkmeister und Marvin Knaust liefen ein ganz starkes Rennen. Foto: nhAuf dem morastigen Boden musste man aufpassen, dass die Laufschuhe im Schlamm nicht stecken blieben. Und durch die Strohballen, die auf dem Parcours überquert werden mussten, kam mancher Teilnehmer aus seinem Laufrhythmus.

Bereits auf der ersten Runde zeichnete sich ab, welche Kraft der Boden von den Athleten verlangte. Als die Spitzengruppe zum ersten Mal das Stadion erreichte, lag Lukas Eisele (LG Filder) bereits in Führung. Verfolgt wurde er von den beiden Berlinern Lennart Mesecke und Thilo Brill, aber auch Jannik Seelhöfer (Melle) und der hessische Crosslaufmeister Marc Tortel machten noch einen guten Eindruck. Angefeuert von den begeisterten Zuschauern ging es in die zweite Runde.

Während Lorenz Funck auf den weichen Wiesenwegen seine Kräfte gut eingeteilt hatte und sich in der zweiten Runde weiter nach vorne kämpfte, büßte Christian Schulz auf den schlammigen Wegen immer mehr ein. Der Jugendliche aus Röhrenfurt sollte nach seiner großartigen Vorstellung von Wirmighausen nur knapp 30 Sekunden hinter Lorenz Funck das Ziel erreichen. Aber bereits nach der Hälfte der Strecke lag er diese Zeit zurück und man musste befürchten, dass er sich nicht unter die TOP-Fünfzig laufen würde.

Dagegen setzte sich Funck immer besser in Szene und überholte zunächste Lukas Abele (Hanau-Rodenbach). Deutschlands bester 1500m-Läufer der U20 mit einer Bestzeit von 3:48,06 Minuten, hatte sich vor drei Wochen einen Infekt eingehandelt, so dass er bei den deutschen Jugendhallenmeisterschaften nicht laufen konnte. Ob es richtig war, ihn in Herten starten zu lassen, wird sich in nächster Zukunft zeigen. Leistungsmäßig war das Mittelstrecken-Ass jedenfalls ein Schatten seiner selbst und konnte den Angriff von Lorenz Funck nicht parieren. Auch Lorenz Rau aus Fulda, der bei den Landes-Crosslaufmeisterschaften noch 21 Sekunden vor dem Obermelsunger lag, hatte nichts entgegenzusetzen, als er von Lorenz überholt wurde.

Christian Schulz in der ersten Runde noch vor Ph Ahneilip. Foto: nhAaron Werkmeister und Marvin Knaust, die unmittelbar hinter einander liefen, teilten ihre Kräfte gut ein und machten immer mehr Plätze gut.

Auf der Schlussrunde gab Lukaus Eisele, der bei den deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften über 3000 Meter hinter Marc Tortel und Marcus Müller aus Erfurt den dritten Platz belegt hatte, der Konkurrenz eine Sondervorstellung. Leicht und locker laufend setzte er sich immer mehr von seinen Verfolgern ab und stürmte mit einem langen Spurt die Zielgerade herunter. Umjubelt von den vielen Zuschauern holte er sich nach 19:32 Minuten den Titel des deutschen Jugend-Crosslaufmeisters 2016. Zehn Sekunden später kam der ebenfalls großartig laufende Jannik Seelhöfer ins Ziel. Weitere 17 Sekunden später folgte Lennart Mesecke und legte damit den Grundstein für den Mannschaftssieg der LG Nord Berlin. Der Favorit Marc Tortel, der sich auf der Strecke einmal hinlegte, spielte als Zehnter keine Rolle und beendete enttäuschend nach 62 Sekunden Rückstand auf den Sieger sein Rennen.

Lorenz Funck bei seiner fulminanten Aufholjagd. Foto: nhLorenz Funck überholte auf der letzten Runde Felix Adler aus Passau und lief auch noch an Johannas Heyral aus Leipzig vorbei. Auf der Zielgeraden waren Joshua Klein (Karlsruhe, 2:14), Lennart Tiller (Berlin, 2:17)) und Veit Slodowski aus Jena zum Greifen nah, doch Lorenz konnte sie nicht mehr überholen. Zeitgleich mit Slodwoski belegte Funck nach 21:19 den 28. Platz.

Mit Lukas Abele (Platz 52, 22:20) und Philip Ahne (Rang 59, 22:35) folgten die beiden besten Jugendlichen vom SSC Hanau-Rodenbach. Dabei lag Ahne noch in der ersten Runde deutlich hinter Christian Schulz, der mit seiner Endzeit von 23:00 Minuten und Rang 67 eine indiskutable Leistung an diesem Nachmittag bot. Trainer Wagner hatte seinen Schützling nach dem Abschlusstest 25 Plätze weiter vorn erwartet. Während Schulz in Wirmighausen nur 28 Sekunden nach Lorenz über den Zielstrich lief, waren es in Herten über 100 Sekunden. „Hätte er seine Leistung wie bei den Landesmeisterschaften gebracht, wären wir heute in der Teamwertung auf Rang neun, vielleicht sogar auf Rang acht oder sieben gelandet“, sagte Wagner, der dennoch mit Rang zehn sehr zufrieden war. Mit Berlin, Karlsruhe, Braunschweig, Dorsten, Dortmund sowie Rhein-Wied waren nämlich sieben Leichtathletik-Gemeinschaften vor den Bartenwetzern. Von den reinen Leichathletik-Vereinen wurde Melsungen mit 172 Punkten nur vom FC Passau (7. Platz) und der TLV Überruhr (Neunter mit 168 Punkten) bezwungen.

Die zweifache U20-Europameisterin Alina Reh aus Ulm mit den MT-Ausdauerspezialisten. Foto: nhNachdem Lorenz Funck und Christian Schulz ihr Rennen beendet hatten, waren Aaron Werkmeister und Marvin Knaust noch auf der Strecke und kämpften um jeden Meter für die Teamwertung. Man hatte sich vorgenommen, die erfolgsverwöhnten Läufer vom SSC Hanau-Rodenbach hinter sich zu lassen und als bestes hessisches Team die Heimreise anzutreten. Als die beiden jungen Melsunger in das Stadion liefen, spurtete Werkmeister die letzten 200 Meter aus Leibeskräften und kämpfte sich noch an vier Läufern vorbei. Nur zehn Plätze hinter Christian Schulz kam der Abiturient ins Ziel. Auch Marvin Knaust, der nur zehn Sekunden hinter Aaron blieb, überzeugte mit 24:25 Minuten vor dem viel höher eingeschätzten Julien Gottfried, der mit Rang 87 nach 24:59 Minuten für den SSC Hanau-Rodenbach (Rang zwölf) in die Wertung kam.

Für die fast alle Teilnehmer war Herten mit den deutschen Crosslaufmeisterschaften der Abschluss der Hallen- und Crosslaufsaison. Bei vielen herrschte Zufriedenheit, bei manchen auch Enttäuschung. In Herten gab es Überraschungen, aber auch das erwartete Abschneiden. Bald schon wird die Mehrzahl der Crossläufer bei den Straßenlauf- und Bahnwettkämpfen an den Start gehen. Warten wir ab, was kommt. Der Abschluss bzw. der Auftakt war für die Melsunger Läufer verheißungsvoll. Die Bahnsaison kann beginnen. (ajw)



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