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Jaanimaa macht in Stuttgart alles klar

Foto: Alibek Käsler

Foto: Alibek Käsler

Stuttgart/Melsungen. Was für ein Krimi in der Schlussphase: Als Stuttgarts Celebi in der 57. Minute den Anschluss zum 21:22 schafft, schöpfen die Gastgeber berechtigte Hoffnungen auf wenigstens eine Punkteteilung. Den möglichen Ausgleich vergibt eine gute Minute später eben jener Celebi, der den Ball nach Kempatrick am leeren MT-Gehäuse vorbei wirft. 33. Sekunden sind noch zu spielen, als die beiden Unparteiischen ein Tor von Jaanimaa abpfeifen und auf Freiwurf entscheiden.

Bei dessen Wurf war bereits passives Spiel angezeigt. Aber der Este lässt sich nicht beirren, drischt nach Wiederaufnahme des Spiels den Ball elf Sekunden vor der Schlusssirene erneut eiskalt in das von Bitter gehütete Tor und macht mit diesem 23:21 alles klar für seine MT. Beste Schützen in der mit 2.251 Zuschauern ausverkauften Stuttgarter SCHARRena waren Weiß (5) und Celebi (4) für die Schwaben und Sellin (8/1) und Jaanimaa (6) für die Nordhessen.

Außer auf Marino Maric und den Langzeitverletzten Gabor Langhans musste MT-Trainer Michael Roth in Stuttgart kurzfristig auch noch auf Nenad Vuckovic verzichten. Der Spielmacher hatte sich im Abschlusstraining eine Zerrung im Fuß zugezogen. Timm Schneider, ebenfalls Regisseur, ging mit dick bandagiertem Unterschenkel in die Partie, wurde zunächst nur in der Defensive eingesetzt. Im Angriff kam für ihn jeweils Patrik Fahlgren. Der Schwede war es auch, der die Führung der Gastgeber durch Weiß postwendend ausglich. Ebenfalls mit seinem ersten Versuch erfolgreich war wenig später Momir Rnic, der auf der linken Rückraumposition den Vorzug vor Philipp Müller erhielt. Der wiederum verrichtete für Rnic die Abwehrarbeit.

Das Spiel blieb zunächst eng, ehe sich die Gastgeber nach etwa einer Viertelstunde erstmalig eine Zwei-Tore-Führung erarbeiten konnten. Celebi und Weiß erzwangen das 8:6. Und wäre nicht auf Sellin Verlass gewesen, der bis dahin bereits drei Treffer erzielt hatte und auf Sjöstrand, der eine Großchance von Coric vereitelte, dann hätte die Differenz durchaus höher sein können. Aber die MT spielte unaufgeregt weiter und drehte mit vier Toren in Folge (P. Müller, Sellin per Strafwurf, und zweimal der nach vorn geeilte Schneider) den Spieß um (8:10, 22.).  Diese Wendung ließ TVB-Trainer Markus Baur zur Grünen Karte greifen. Und tatsächlich, seine Schützlinge schienen seine Hinweise verstanden zu haben. Denn Schimmelbauer und Schagen per Siebenmeter, gelang binnen zwei Minuten der Ausgleich zum 10:10 (24.).

Dass die MT zum Halbzeitpfiff knapp die Nase mit 13:12 vorne hatte, verdankte sie nicht zuletzt Sellin, der weiterhin seine Chancen nutzte, selbst wenn der Winkel zum Tor noch so klein war. Dabei hätte es gut und gerne auch 16:12 zugunsten der Gäste stehen können. Denn Michael Müller und Momit Rnic, die sich selber jeweils nach gelungene Zweikampfaktionen aussichtsreich in Szene gesetzt hatten, klebte in diesen Phase das Pech förmlich an den Händen.

Die zweite Halbzeit wurde ohne Sellin angepfiffen. Der Rechtsaussen, der im ersten Durchgang fehlerfrei gespielt und sechs Mal getroffen hatte, musste aufgrund von Magenproblemen erst noch einen Toilettengang erledigen, kehrte dann aber in der 35. Minute zurück aufs Feld. Das war beim Stand von 14:13 für die Hausherren, die dank dem Ex-MT’ler Schweikardt und Weiß besser in diese Spielhälfte hineingefunden hatten. Die Stuttgarter hatten sich nun einen aggressiveren Stil in der Abwehr zugelegt und hielten damit den MT-Angriff recht gut in Schach. Der wiederum rieb sich nämlich zusehends mit Einzelaktionen auf und war gut damit beschäftigt, die jeweils knappen Führungen des TVB auszugleichen und so das Spiel offen zu halten.

Weil aber der Tabellenfünfzehnte die härtere Gangart nur etwa eine Viertelstunde lang durchhalten konnte, aber auf der anderen Seite die MT ihre Abwehrarbeit intensivierte, hatte sie 12 Minuten vor Schluss wieder Oberwasser (18:20). Und weil sie einen Dener Jaanimaa in ihren Reihen hatte! Der Este war in der 34. Minute für den glücklosen Kapitän hereingekommen und spielte  gleich munter mit. Ja, er machte seinem Nickname “Danger” alle Ehre und zeigte sich von seiner gefährlichsten Seite. Zunächst mit seinen Toren zum 15:15, 16:16 (dem Doppelschlag in der 37. Min.) und zum 18:18 (44.). Kaum zwei Minuten später, legte er bei Unterzahl (Philipp Müller saß eine Zweiminutenstrafe ab) zum 18:19 nach. Als Fahlgren dann auf 18:20 erhöhte stoppe TVG-Coach Baur den MTVorwärtsdrang mit einem Timeout. Und er sollte damit Erfolg haben. Denn der eingewechselte Djibril M´Bengue markierte anschließend zwei Tore, dazwischen hatte Sellin zwar einen Strafwurf vergeben, dafür aber postwendend von Außen getroffen.

Nun trug auch zusehends die engagierte Abwehrleistung der MT Früchte. Die Schwaben-Angriffe verfingen sich immer öfter im gute geknüpften Netzwerk der Nordhessen. Sie blieben folgerichtig in der Vorhand, wenn auch nur knapp. Die Crunchtime läutete Michael Roth nach dem Anschlusstreffer durch Celebi zum 21:22 mit der Grünen Karte ein. 138 Sekunden waren noch zu spielen, als der MT-Coach zu einer letzten Besprechung auf dem Spielfeld bat.

Die Restspielzeit hatte es dann in sich: Bei drohendem Zeitspiel muss Jaanimaa werfen. Im Gegenzug hat Stuttgarts Celebi den Ausgleich in der Hand, schließt aber ein Kempaanspiel mit einem Wurf neben das leere MT-Tor ab. Noch 50 Sekunden. Wieder lässt es die MT ruhig angehen, versucht Zeit zu machen. Wieder mahnen die Unparteiischen passives Spiel an und wieder ist es Jaanimaa, der zum Wurf gezwungen ist. Und er trifft auch tatsächlich, doch die Referees sprechen ihm einen Freiwurf zu, statt das Tor anzuerkennen. Der Este scheint keinerlei Nerven zu haben, nimmt sich anschließend erneut den Ball und drischt  ihn ganze 11 Sekunden vor dem Abpfiff zum 21:23 in des Gegners Maschen. Die Restspielzeit reicht den Schwaben dann nicht mehr, um den Sieg der MT noch zu gefährden. Angesichts der Tatsache, dass sie 19 mal und der Gegner nur 9 mal in dieser Partie geführt hat, darf sich das Roth-Team über einen absolut verdienten Erfolg freuen.

Michael Roth: Wir haben heute eine starke Präsenz auf dem Spielfeld gezeigt und darüber hinaus auch sehr viel Teamspirit bewieen. Wir haben den Kampf angenommen. Unsere Abwehr, inklusive Johan Sjöstrand, hat gut gearbeitet. Vorne haben wir zweifellos von der Treffsicherheit von Johannes Sellin und Dener Jaanimaa profitiert. Jaanimaa kam ja erst in der zweiten Halbzeit, hat aber gleich gut mitgespielt und natürlich sehr wichtige Tore gemacht. Man muss aber auch sagen, dass wir es derzeit noch nicht hinbekommen insgesamt besser, sprich effektiver zu spielen. Das waren heute jedenfalls zwei wichtige Punkte und ich bin deshalb sehr froh, dass wir diese geholt haben. Dieser Erfolg sollte uns für unser bevorstehenden Europapokalspiel am Samstag in Spanien zusätzlichen Auftrieb geben.

Statistik

TVB 1898 Stuttgart – MT Melsungen 21:23 (12:13)

TVB 1898: Bitter (15 Paraden / 23 Gegentore), Jerkovic (n.e.) – Schimmelbauer 3, Lobedank, Weiß 5, Schagen 3/2, Schweikardt 2, Kraus 2, M’Bengue 2, Coric, Baumgarten, Fotache, Orlowski, Celebi 4.

MT Melsungen: Sjöstrand (13 Paraden / 21 Gegentore), Verkic (n.e.) – Sellin 8/1, Golla, Fahlgren 3, Danner 1, P. Müller 2, Rnic 1, Schneider 2, Allendorf, Jaanimaa 6, M. Müller, Haenen.

Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig (Leipzig / Landsberg)

Zeitstrafen: 6 – 6 Minuten (Lobedank, Weiß, Celebi – 2x P. Müller, 1x M. Müller)

Strafwürfe: 5/3 – 2/1 (Schagen scheitert an Sjöstrand, 41. Min.; Kraus scheitert an Sjöstrand, 48. Min. – Sellin scheitert an Bitter, 50. Min.)

Zuschauer: 2.251, SCHARRena, Stuttgart

Die nächsten Spiele:
Samstag, 04.03.2017, 20:00 Uhr: EHF-Cup: Helvetia Anaitasuna (ESP) – MT Melsungen
Mittwoch, 08.03.2017, 20:15 Uhr: Bundesliga: MT Melsungen – SC Magdeburg

(Bernd Kaiser)



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