Freie Wähler: Sprache, Stimme, Sicherheit
Schwalm-Eder / Gießen. In einer gemeinsamen Sitzung der Ausländerbeiräte von Stadt und Landkreis Gießen wurden am Dienstagabend die Direktkandidaten der Gießener Wahlkreise befragt. Als Vertreter der FREIE WÄHLER Hessen stellten sich die Direktkandidaten Dr. Diego Semmler (Wahlkreis 18), und – als Vertretung für den verhinderten Klaus Sommer (Wahlkreis 19) – Engin Eroglu, Landesvorsitzender und Spitzenkandidat, den Fragen.
Sprachunterricht nach Dr. Semmler
Auf die Frage nach dem schulischen Angebot von Herkunftssprachen als 2. oder 3. Fremdsprache stellte Semmler heraus, dass wenn Deutsch im Kindergarten im Spiel mit anderen Kindern erlernt wurde und Englisch als erste Fremdsprache in der Schule, könne er sich eine Wahlmöglichkeit für die Herkunftssprache vorstellen. Wichtig sei ihm aber, dass der Unterricht von Muttersprachlern gegeben werde. „Ich würde mich freuen, wenn sich mehr Migrantinnen und Migranten an den Universitäten für Lehramtsstudiengänge einschrieben“, so Semmler. Im Falle einer Regierungsbeteiligung will er innerhalb der ersten 100 Tage Deutschunterricht für Flüchtlinge und Migranten im Umfang von wöchentlich 40 Stunden einführen, da Sprache der entscheidende Schlüssel für Integration sei.
Kommunalwahlrecht mit „einer“ Stimme
Eroglu sprach sich für die Einführung eines Kommunalwahlrechts für in Deutschland sesshafte Ausländerinnen und Ausländer ohne EU-Staatsangehörigkeit aus. Ihm sei aber wichtig, dass „jeder Mensch auch nur eine Stimme haben darf und nicht an Wahlen in mehreren Ländern teilnehmen darf“. Die Bedeutung der Ausländerbeiräte stellte Engin Eroglu als außerordentlich bedeutsam heraus: „Sie erhalten eine volle Stärkung durch die FREIE WÄHLER und eine Beschränkung steht für die Partei überhaupt nicht zur Debatte!“
Sicherheit ist subjektiv
Zum Begriff der sogenannten „sicheren Herkunftsländer“ sagte Diego Semmler, dass Aufenthaltsentscheidungen stets individuell geprüft werden sollten. Denn ein Land, das für viele Menschen sicher sei, könne dennoch für einige andere lebensbedrohlich sein. Ferner begrüßte Semmler die Idee der Einrichtung von dezentralen, niederschwelligen Anlauf- und Beratungsstellen für von Diskriminierung Betroffenen. Es sei außerordentlich wichtig, dass es solche Stellen nicht nur in großen Städte geben muss sondern vor allem auch in der Fläche.
(red)