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Betrug mit Liebe – Frau um 140 .000 € geprellt

Beim Love-Scamming wird aus dem ersehnten Treffen zu Zweit meist nichts. Symbolfoto: Kristina Litvjak | Unsplash

Beim Love-Scamming wird aus dem ersehnten Treffen zu Zweit meist nichts. Symbolfoto: Kristina Litvjak | Unsplash

Schwalm-Eder. Gestern Abend hat eine Frau aus dem Schwalm-Eder-Kreis eine Anzeige wegen Betruges bei der Polizei erstattet. Sie wurde Opfer von Romance-Scamming. Ein kurzer Chat oder eine nette Mail von einem Unbekannten – das so genannte Love- oder Romance-Scamming fängt harmlos an. 

Und plötzlich kommt die Geldnot

Harmlos hat es auch bei einer Frau aus dem Schwalm-Eder-Kreis angefangen. Über das Datingportal »lovoo.com« lernte sie bereits 2015 einen Mann aus dem Ausland kennen. Mit ihm hatte sie sich über WhatsApp und per E-Mail geschrieben. Auch über Skype wurde miteinander kommuniziert. Im Laufe der Zeit erwarb der Mann das Vertrauen des späteren Opfers. Irgendwann gab der Mann an, dass er sich in Geldnot befinden würde und brachte das Opfer letztendlich dazu, zwei Auslandsüberweisungen in einer Gesamthöhe von 140.000,- Euro zu veranlassen. Nachdem sie den Betrug bemerkte, erstattete sie Anzeige bei der Polizei.

Ungewöhnliches Leben … aber frei erfunden!

Um nicht Opfer dieser Masche zu werden gibt die Polizei folgende Informationen zum Thema »Romance-Scamming«: Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken wie Instagram, Snapchat oder Facebook nach Opfern und durchforsten dort die Mitgliederlisten. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen Opfer interessant zu machen, legen sich die Scammer ungewöhnliche Lebensgeschichten zu – und sie hinterlassen immer einen seriösen Eindruck.

Romantische Mail am Morgen

Sowohl Scam-Männer als auch Scam-Frauen schaffen es, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen – und zwar ohne ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Oft werden Geschichten über verstorbene Ehepartner und Kinder aufgetischt. Wenn die Scammer nicht schon dort sind, dann müssen sie dringend geschäftlich oder aus familiären Gründen nach Westafrika. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie ihre neue Liebe danach besuchen werden.

Seltsam verkettete Notlagen

Doch bevor oder kurz nachdem das Ticket nach Deutschland gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten: Überfälle, gestohlene oder konfiszierte Pässe, ein Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (z.B. Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe wird in solchen Bettelmails immer stark hervorgehoben. Manchmal werden Opfer von einem »Arzt«, einem »Polizisten« oder »Angehörigen« kontaktiert, der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben soll. Das geht oft so weit, dass die Scammer ihren Selbstmord ankündigen – nur um an das Geld zu kommen.

Tipps der Polizei:
Geben Sie den Namen Ihres / Ihrer Internetbekanntschaft mit dem Zusatz »Scammer« beispielsweise bei Google ein. Die Suchmaschine kann in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen. Falls Sie ein Bild mitgeschickt bekommen haben, können Sie mithilfe der umgekehrten Bildersuche zusätzliche Informationen zu dem Bild erhalten. Es ist außerdem sinnvoll, dass Sie für Online-Kontaktbörsen oder für den
digitalen Schriftverkehr mit einem Unbekannten eine alternative E-Mail-Adresse benutzen. So können Sie verhindern, dass Sie im Fall eines Betrugs Ihren Hauptmailaccount löschen müssen.
Wenn sie gescammt wurden brechen sie sofort jeglichen Kontakt ab. Keine Mails, keine Anrufe des Scammers mehr entgegennehmen. Am besten ist es, sich eine neue Mailadresse und Telefonnummer
zuzulegen. Gefahr besteht auch für Freunde im sozialen Netzwerk und für alle Kontakte im eigenen Mailadressbuch. Denn die Täter schicken mit ihren Mails meistens auch einen Computervirus mit. Dieser scannt die Daten im Mailadressbuch und erlaubt auch sonst eine Kontrolle über den Rechner ihrer Opfer.
Nicht auf Forderungen des Scammers eingehen. Auf keinen Fall Geld überweisen, Schecks einlösen oder Briefe und Päckchen weiterleiten – und auch nicht aufbewahren. Geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, sofort rückgängig machen.
Speichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis auf einem Speichermedium wie beispielsweise Ihrem bevorzugten Cloud-Dienst, einer externen Festplatte, einem USB-Stick oder einer CD-ROM ab. Heben Sie Überweisungsbelege usw. auf. Wenn Sie es nicht selbst können, dann lassen Sie sich von computererfahrenen Bekannten und Freunden den so genannten E-Mail-Header auslesen. Daran erkennen Sie,
woher die Mail geschickt wurde. Selbsthilfeseiten im Internet erklären Ihnen ebenfalls, wie Sie sich vor größerem Schaden schützen können.
Gehen Sie zur Polizei. Die Strafverfolgung solcher Täter ist zwar enorm schwierig, weil sie aus dem Ausland agieren. Dennoch sollten Sie den Vorfall auf jeden Fall melden. Das ist besonders wichtig, wenn beispielsweise Banken strafrechtliche Schritte gegen Opfer unternehmen wollen, die unwissentlich gefälschte Schecks eingereicht haben.

(ots | red)



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