Azubis holen 1.000 € für IntensivLeben
Schwalm-Eder / Kassel. An den Verein IntensivLeben e.V. haben die Mitarbeiter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg 1.000 Euro gespendet. Für Idee und Organisation zeichneten die Auszubildenden der IHK verantwortlich. Das Geld kommt Familien zugute, deren Kinder dauerhaft auf intensivmedizinische Pflege angewiesen sind oder beatmet werden müssen. Darunter befinden sich viele Alleinerziehende.
Pflege, Job und Privatleben unter einem Hut
„Alle diese Familien leben am Limit“, berichtet die Vereinssprecherin und Beratungsstellenmitarbeiterin Christine Wagner-Behrendt. Ihr Sohn hat sich mit fünf Jahren bei einem Fahrradunfall das Genick gebrochen. „Als Eltern müssen wir sofort reagieren, wenn etwas mit unseren Kindern ist und Pflege, Job und das Privatleben unter einen Hut bringen.“
Zwar lasse sich eine Diagnose nicht ändern – IntensivLeben arbeitet allerdings daran, die Rahmenbedingungen zu verbessern. „In der Regel werden betroffene Familien mit den dazugehörigen Anforderungen an ein Leben mit einem intensivpflichtigen Kind allein gelassen“, schildert sie die Erfahrungen des Vereins. „Daher setzen wir uns dafür ein, Strukturen zu ändern.“
Infektionen halten sich nicht an Statistiken
IntensivLeben betreut derzeit 58 Familien – vor allem in Nordhessen, aber auch in der Mitte Deutschlands. Ehrenamtliche und Fachkräfte informieren über Entlastungs- und Hilfsangebote und stehen den Betroffenen bei den Problemen des Alltags zur Seite. Zum Beispiel, wenn das zugeteilte Kontingent an Absaugkathetern nicht ausreicht, da sich Infektionserkrankungen in Herbst und Winter nicht an Statistiken halten. „Vieles an Material muss stetig neu beantragt werden“, berichtet Wagner-Behrendt. Schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen stünden am Tag fünf Windeln zu.
„Das genügt in der Regel aber leider nicht“, sagt sie. Bei außergewöhnlichen Belastungen greift der Verein Familien auch mit finanziellen Hilfen unter die Arme. Der Pflegenotstand ist in der häuslichen Pflege aktuell besonders groß und bedroht die Lebenssituation der Familien mit ihren Kindern existenziell: IntensivLeben weist auf die besonderen Belange dieser Familien hin.
Teilhabe am Leben wird ermöglicht
„Trotz aller Einschränkungen: Es ist ein liebens- und lebenswertes Leben“, stellt Wagner-Behrendt klar. IntensivLeben ermöglicht Teilhabe am Leben, sodass Kinder mit ihren Familien Bildungs-, Erholungs- und Freizeitangebote wahrnehmen können. Bei regelmäßigen Kulturveranstaltungen – dem Intensivcafe –
treffen sich die Familien zu Musik und Austausch, es wird viel gelacht.
»Stille Helden« erhalten ihren Bambi von Burda
Das Unternehmen Hubert Burda Media wertschätzt diesen Einsatz und hat den Verein im vergangenen November mit einem Bambi als »Stille Helden« für ihre Arbeit gewürdigt. „Den Preis haben wir gern stellvertretend als Anerkennung für die Lebenssituation der intensivpflichtigen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entgegengenommen“, sagt Vorstandsmitglied Manuela Lessing. Die Laudatio hielt Formel-Eins-Weltmeister Nico Rosberg.
Mehr Infos unter www.intensivleben-kassel.de
(red)