Aktion »Schwächere Verkehrsteilnehmer«
Fritzlar. Der Verkehrsdienst der Polizeidirektion Schwalm-Eder kontrollierte gestern im Rahmen der landesweiten Schwerpunktaktion »Schwächere Verkehrsteilnehmer« am Mainzer Ring in Fritzlar die Einhaltung der einschlägigen Verkehrsregeln.
17 Temposünder nahe der Schule
Neben einer Geschwindigkeitskontrolle wurden die Gurtpflicht und die ordnungsgemäße Sicherung von mitfahrenden Kindern (Kindersitze) kontrolliert. Im Bereich der dortigen Grundschule wurden insgesamt 163 Fahrzeuge kontrolliert. Bei 17 Fahrzeugen wurde ein Geschwindigkeitsverstoß festgestellt und geahndet. Weiterhin wurde ein Verstoß gegen die Gurtpflicht und ein nicht ordnungsgemäß gesichertes mitfahrendes Kind festgestellt.
Kinder und Senioren besonders gefährdet
Hintergrund zur Schwerpunktaktion »Schwächere Verkehrsteilnehmer« Die Teilnahme von Kindern und älteren Menschen sowie Fußgängern und Radfahrern am Straßenverkehr unterliegt besonderen Voraussetzungen und Risiken. Noch nicht ausgereifte, respektive nachlassende geistige und motorische Fähigkeiten führen bei Kindern und älteren Menschen vielfach zu Fehleinschätzungen im Erkennen und Vermeiden verkehrsspezifischer Gefahrensituationen. Gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung sind Kinder (Bevölkerungsanteil 12,7 %) und ältere Menschen (20,5 %) überproportional häufig an Verkehrsunfällen, insbesondere mit schweren Folgen, beteiligt.
Jeder zweite Unfall selbst verschuldet
Bedingt durch den demographischen Wandel ist zu erwarten, dass gerade ältere Menschen zukünftig vermehrt an Verkehrsunfällen beteiligt sein werden. Fußgänger und Fahrradfahrer sind im Vergleich zu motorisierten Verkehrsteilnehmern deutlich weniger geschützt. Insbesondere Zusammenstöße mit Kraftfahrzeugen, aber auch Verkehrsunfälle von Fußgängern und Radfahrern untereinander, haben in den meisten Fällen einen Personenschaden zur Folge. Hierbei ist hervorzuheben, dass Fußgänger und Radfahrer annähernd die Hälfte der Unfälle selbst verursachen oder einen nicht unerheblichen Beitrag zur Unfallentstehung leisten.
Hälfte der Verkehrstoten waren »Schwächere«
Wesentliche Faktoren sind, neben der mangelnden Regelbefolgung, auch der Verzicht auf reflektierende Kleidung und persönliche Schutzeinrichtungen (z.B. Fahrradhelme). Darüber hinaus zeigen polizeiliche Verkehrsunfallanalysen, dass sich die Kombination der Risikogruppen (Kinder und Senioren) mit den weniger geschützten Verkehrsbeteiligungsarten (Fußgänger und Radfahrer) besonders negativ auf die Verkehrsunfallentstehung und deren Folgen auswirken. In der Gesamtbetrachtung sind 2018 im Kontext der schwächeren Verkehrsteilnehmer 109 Personen einem tödlichen Verkehrsunfall zum Opfer gefallen. Das entspricht 45,61 % der Verkehrstoten in Hessen.
(ots | red)