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Nach dem Apfel kamen die Tiere

Dirk Backhaus arbeitet regelmäßig im Atelier Farbenhaus an seinen Bildern. Foto: Hephata
Dirk Backhaus arbeitet regelmäßig im Atelier Farbenhaus an seinen Bildern. Foto: Hephata

Treysa. Das „Atelier Farbenhaus“ der Hephata-Behindertenhilfe bietet verschiedene Kurse rund um das Thema Malen an.

Am Anfang war der Apfel

Dirk Backhaus (52) erinnert sich noch gut an sein erstes Bild im „Atelier Farbenhaus“. „Ich habe mich damals so gefreut als es fertig war. Heute ist mir das Bild eher peinlich.“ Zwischen damals und heute liegen viele Bilder und Stunden im Atelier. „Es ist ein richtig festes Hobby geworden und reicht mir gar nicht mehr, nur einmal in der Woche zu malen.“

Einmal in der Woche, das ist für die meisten der Einstieg in die Welt der Formen und Farben. Viele kommen zu einem Schnupperkurs das erste Mal vorbei. So war es auch bei Dirk Backhaus. Nach dem Apfel und dem Schnuppern kamen die Tiere. „Eine Bekannte hat mich auf die Idee gebracht, zu dem Buch über Tiere auf dem Mond, das ich geschrieben hatte, auch selbst die Illustrationen zu zeichnen. Ich habe erst gesagt: ‚Du spinnst doch!‘ Dann habe ich angefangen und es ist gut geworden“, erinnert sich der 52-Jährige.

Kurse und Seminare für jede und jeden

Mittlerweile hat er sich intensiv mit der Malerei beschäftigt, eigene Bilder verkauft und einen Vortrag übers Malen gehalten. „Ich komme immer noch sehr gerne ins Farbenhaus. Die Atmosphäre stimmt, auch wenn ich meistens der einzige Mann bin.“

Das „Atelier Farbenhaus“ ist ein Angebot der Hephata-Behindertenhilfe in Schwalmstadt-Treysa. Kurse und Seminare richten sich an Menschen mit und ohne Behinderungen. Erzieherin und Heilpädagogin Sabine Brusius lädt ein: „Vorkenntnisse sind nicht nötig. Die Lust am Malen und an Farben, am Ausprobieren und Experimentieren sind wichtiger.“ Sie und Erzieherin Diakonin Anna-Elisabeth Wagner bieten vier regelmäßige wöchentliche Kurse sowie bis zu 15 zusätzliche Themenkurse im Jahr an. Einsteiger sind bei allen Kursen willkommen.

Anneliese Koffer hat sich in der Szene bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Foto: Hephata
Anneliese Koffer hat sich in der Szene bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Foto: Hephata

Bekannt wie ihre bunten Bilder

Anneliese Koffer (55) ist schon lange keine Einsteigerin mehr. Sie malt seit fast 15 Jahren im „Atelier Farbenhaus“ und ist in der Szene bekannt wie ihre bunten Bilder. Hauptsächlich malt sie abstrakte Häuser, Tiere und Menschen. Zahlreiche Bilder hat sie bereits verkauft, die je nach Größe und Gestaltung zwischen 30 und 300 Euro kosten. Eines ihrer neuen Werke, „Ein Männchen“, ist das Titelbild der Ausstellung „Augen auf!“ Die Ausstellung ist ab 24. November in Bad Wildungen zu sehen. Sie wird von den KunstGefährten“ organisiert – ein Zusammenschluss von 16 Ateliers und Malwerkstätten aus Mitgliedseinrichtungen der Diakonie Hessen.

Anneliese Koffer stellte mit dem „Atelier Farbenhaus“ aber auch schon im Frankfurter Flughafen, beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach und im Amtsgericht Fritzlar aus. Die 55-Jährige kommt einmal in der Woche nach der Arbeit in den Hephata-Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ins Farbenhaus. „Frau Koffer hat eine Begabung zu sehen, welche Farben zusammen passen. Sie hat aber auch viel geübt und Interesse am Lernen“, sagt Anna-Elisabeth Wagner.

Ausrichtung an den Malern

Die Ideen für ihre Bilder entwickelt Anneliese Koffer selbst. Mal bringt sie Ohrringe mit, die sie als Vorlage nutzt. Mal skizziert sie Katzen oder Fledermäuse auf Papier, bevor sie sich an die Umsetzung mit Acryl, Aquarell oder Tusche macht. „Frau Koffer braucht nur wenig Unterstützung von uns, andere brauchen mehr Begleitung. Wir richten uns an den Malern aus“, sagt Sabine Brusius. Sie und Anna-Elisabeth Wagner vermitteln Wissen zu Materialien und deren Nutzung genauso wie Ideen zur Fertigung und Technik. Egal, ob es um Skulpturen aus Papier, Malen mit Acryl, Aquarell, Tempera, Tusche, Pastellkreisen und Buntstiften oder auch Kaltnadelradierungen geht.

Das Malen ist nicht mehr wegzudenken

„Wir legen aber auch großen Wert darauf, dass die Menschen die Schritte schnell selber machen. Meistens steigen wir ein, indem wir Farben mischen. Dann beginnen wir mit Grundierungen, Skizzen und dem Aufbau des Bildes. Es ist leichter, eine Idee zu haben, als sie umzusetzen“, so Anna-Elisabeth Wagner. Dirk Backhaus lacht: „Das stimmt. Aber ich sehe auch von meinen Anfängen bis heute einen massiven Unterschied. Ich kann mir das Malen gar nicht mehr wegdenken.“

► Informationen zu neuen Kursen: Atelier Farbenhaus, Wagnergasse 1, 34613 Schwalmstadt-Treysa, Tel.: 06691 9110396; E-Mail: farbenhaus@hephata.de
► Das „Atelier Farbenhaus“ nimmt an der Ausstellung „Augen auf!“ der „KunstGefährten“ in Bad Wildungen teil. Die Ausstellung ist vom 24. November 2019 bis 19. Januar 2020 in der Wandelhalle im Kurpark zu sehen.

(red)



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