Aktionstag „NEIN zu Gewalt an Frauen!“
Schwalm-Eder. Seit 1981 organisieren weltweit verschiedene Frauen- & Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr am 25. November Veranstaltungen, die auf Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen aufmerksam machen.
Fahnen für ein freies Leben
An diesem Internationalen Gedenktag, der als solcher auch seit 1999 von den Vereinten Nationen anerkannt ist, wird das Thema „Gewalt an Frauen“ in die Öffentlichkeit getragen. Auch an vielen öffentlichen Gebäuden und Plätzen im Schwalm-Eder-Kreis werden Fahnen für ein freies Leben ohne Gewalt gehisst. Die Fahnenaktion „Nein zu Gewalt an Frauen“ wurde 2001 von der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES ins Leben gerufen. Bundesweit engagieren sich Frauenorganisationen und kommunale Einrichtungen rund um die jährliche Fahnenaktion am 25. November – Bürger*innen, Städte, Gemeinden, Vereine und Institutionen sind aufgefordert ein Zeichen zu setzen.
Lesezeichen als Give Aways
In diesem Jahr nimmt der Verein Frauennetzwerk Schwalm-Eder das wörtlich. Als Ergänzung zum jährlichen kreisweiten Flagge hissen sollte eine weitere Aktion auf das diesjährige Schwerpunktthema #meinherzgehörtmir – Gegen Zwangsverheiratung und Frühehen! aufmerksam machen.
In Zeiten von Kontaktbeschränkung und Abstandsregeln war Kreativität bei der Planung von Aktionen gefragt. Um möglichst viele Menschen zu erreichen fragten die Vorstandsfrauen deshalb Buchhandlungen und Büchereien im gesamten Schwalm-Eder –Kreis an, sie bei der Aktion zu unterstützen. Die Resonanz war groß und so wurden 1.000 Lesezeichen bestellt, die ab dem 25. November für Leser*innen als Give Aways zur Verfügung gestellt werden. An 17 Standorten beteiligen sich Buchhandlungen und Büchereien an der Lesezeichenaktion. Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte findet Informationen auf der Rückseite der Lesezeichen sowie Lesetipps und Literaturempfehlungen unter www.frauenrechte.de dazu.
Eine Tote fast alle drei Tage
Das Frauennetzwerk engagiert sich seit nunmehr fast 25 Jahren für Frauen und Kinder in Notsituationen. In diesem Jahr konnte die Vereinsarbeit Corona bedingt nicht wie geplant stattfinden, sollte aber dennoch nicht pausieren oder wie vieles andere „abgesagt“ werden. Denn, darin sind sich die Mitglieder*innen einig, das Thema Gewalt ist allgegenwärtig und aktueller denn je.
Die Zahlen der am 10. November veröffentlichten kriminalstatistischen Auswertung des Bundeskriminalamts zur Partnerschaftsgewalt sprechen eine deutliche Sprache. Alle 45 Minuten wird – statistisch gesehen – eine Frau Opfer von Gewalt in der Partnerschaft. „An fast jedem dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet“, berichtete Bundesfamilienministerin Franziska Giffey bei der Vorstellung der Statistik. Partnerschaftsgewalt müsse aus der Tabuzone geholt werden.
Ausweg aus der Notsituation
Das Frauennetzwerk Schwalm-Eder versucht durch Aktionen wie oben beschrieben, seinen Teil dazu beizutragen und zu sensibilisieren. Unabhängig von der Öffentlichkeitsarbeit zu verschiedenen Frauenthemen bietet der Verein fortlaufend praktische und unbürokratische Hilfen in vielen Lebenslagen gerade für Frauen in Krisensituationen. Alleinstehende oder alleinerziehenden Frauen in Not können Anträge beim Frauennetzwerk stellen.
Ein formloser Antrag sollte folgende Informationen enthalten:
• Kontaktdaten (Tel.-Nummer, Anschrift, E-Mail-Adresse)
• kurze Darstellung der Notsituation
• Bankverbindung
• Kopien Einkommensverhältnisse (ALG 2, Grundsicherung etc.)
Unterstützung erwünscht
Betroffene finden alle nötigen Informationen und Kontaktdaten auf der Homepage des Frauennetzwerk Schwalm-Eder e.V. Interessierte, die den Verein unterstützen, mitarbeiten oder Mitglied werden wollen werden dort ebenfalls fündig.
(red)