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Das Dorf als Leinwand – Tuschebilder aus der Malscheune

Zufriedene Gesichter nach einigen Stunden gemeinsamer Gestaltung mit Jan Luke. Im Hintergrund an den Wänden Skizzenblätter vom Freitag, vorne die kreisrund abgedeckte Malfläche bedeckt mit Blättern und Früchten über die Tusche in mehreren Gängen aufgebracht wurde. Foto Hartwig Bambey

Willingshausen. Zum zweiten Malwochenende der Workshopreihe „Das Dorf als Leinwand“ hat der Marburger Künstler Jan Luke das kreative Arbeiten mit farbiger Tusche vorbereitet und damit die Beteiligten ebenso überrascht wie zunehmend begeistert.

Am Freitagnachmittag gab es in der Mal-Scheune von Kerstin Schäfer in der Carl-Bantzer-Straße zunächst eine Übungseinheit, bei der zahlreiche spannende Skizzenblätter entstanden sind. Am Samstag, 7. Oktober, wurde ganztags eine weiß grundierte Tischlerplatte mit Tusche in drei Grundfarben gestaltet mit dem überraschenden Ergebnis zweier großer kreisförmiger Bilder mit farblich und in Motiven konstrastierenden Darstellungen.

Einführung in die Welt moderner Grafik

Jan Luke wollte in die Welt der Grafik einführen und dabei ungewöhnliche Techniken vorstellen, die er selbst in seinem grafischen Werk als Künstler entwickelt und in zahlreichen Grafikserien verwirklicht hat. „Ich nenne es gezielte Improvisation“ erläutert er seine Technik, bei der Tusche in den drei Grundfarben zum Einsatz auf Papier oder anderen Trägermaterialien kommt. Anstelle von Pinsel oder Stift wird die farbige Tusche mit einer Sprühflasche im Handbetrieb verteilt und gezielt – mal mehr, mal weniger viel und dicht – aufgebracht. Magenta, Cyan und Gelb sind die drei Grundfarben, dies sich zu weiteren Farben mischen und damit die Gestaltung reizvoller farbiger Bilder oder Grafiken möglich machen.

Die Trägerplatte als Tisch ist ausgelegt und vorher gestaltet worden mit Werkteilen, die als Umrisse später erscheinen und in Kombination Muster, Abbildungen und collagenhafte Bildeindrücke schaffen. Erika Schäfer zeigt der sechsjährigen Amanda, wie die Farbe aus der Sprühflache aufgebracht wird. Foto Hartwig Bambey

Natur und Technik als Gegensatzpaar

Nach der Mittagspause mit Pizza am Samstagmittag wurde es spannend beim zweiten Workshop in Willingshausen. Aufgabe war es, zwei große Bilder entstehen zu lassen, die sich deutlich unterscheiden sollten. Natur und Technik waren als Thema und Gegensatzpaar angesagt. Eine zweite Fläche war mit Zweigen, Blättern, Kastanien und Kaffeebohnen teilbedeckt und wurde mit Tusche, hier die Farben Magenta (Rot) und Gelb, besprüht.

Nach dem Farbauftrag, kam ein Fön zum Einsatz um die Farben schneller trocken zu bekommen. Als abschließende Aufgabe war das Abräumen der aufgelegten Blätter und anderen Naturmaterialien zu machen. Danach bedeckte nur noch die Folie mit der großen kreisrund ausgeschnittenen Gestaltungszone die Tischlerplatte. Gemeinsam wurde diese vorsichtig angehoben und zur Seite gelegt.

Viktoria Rau (li.), dahinter (verdeckt) Erika Schäfer, Benjamin und Amanda in der Mitte, Jan Luke und Luis Schäfer (re.) bei Entfernung einer großen Schablone. Foto Hartwig Bambey

Ein Finish als Schutzanstrich

Jetzt gab es endlich das Ergebnis vieler kleiner Versuche und Arbeitsgänge zunächst ohne Farbe, dann Farbauftrag aus der Sprühflasche, dann vorsichtiges Abräumen, zum Vorschein. Das Ergebnis als zwei große runde Grafiken auf der weißen Trägerplatte beeindruckte und hat eingeladen darüber zu sprechen. „Natur und Technik“ in den zwei runden Bildern sind klar erkennbar und zu unterscheiden. Eine ausführliche Bildbesprechung mit Interpretationen und Hinweisen von Jan Luke gab es zum Abschluss.

Alle fünf Workshop-Teilnehmer konnten sich zwei oder drei der Skizzenblätter zum Mitnehmen aussuchen. Das neue zweiteilige Großbild erhält später ein Finish als Schutzanstrich. Der Platz zum Aufhängen dafür ist offen und soll bis Frühjahr 2024 festgelegt werden, bevor weitere Workshop-Wochenenden mit Künstlern in Willingshausen angeboten werden.

„Das Dorf als Leinwand“ in Kreativ-Kursen

Die Initiative Jugend-Kunstschule Willingshausen geht mit der Malschule Willingshausen neue Wege und will Impulse geben für eine Öffnung und Weiterentwicklung der Kursangebote, die seit 1992 von Ulrike Schulte geleitet werden. Inbesondere Schüler und junge Menschen aus der Region und darüber hinaus werden in Kreativ-Kursen – über Zeichnen und Malen hinausgehend – angesprochen und zur eigenen Betätigung angeleitet und begeistert. Neue Künstler bieten dafür entsprechend vielfältige Kurse an. Die Veranstaltungsreihe „Das Dorf als Leinwand“ in 2023 und 2024 wird vom Fonds Soziokultur mit Bundesmitteln gefördert. Nach Elke Anders im August hat Jan Luke aus Marburg den zweiten Workshop im Oktober verwirklicht.

(Hartwig Bambey)

Erika Schäfer von der Initiative Jugend-Kunstschule und Workshopleiter Jan Luke bei der Vorstellung von Ergebnissen in der Kulturscheune Willingshausen. Foto Hartwig Bambey


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