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Treeser Kirchplatz wird umgestaltet

Treeser Kirchplatz wird umgestaltet.Schwalmstadt-Treys. Auf dem Kirchplatz um die Stadtkirche in Schwalmstadt-Treysa tut sich etwas: Wer die Kirche besichtigt, wird feststellen, dass der Platz freigeräumt wurde und die Umgestaltung beginnt. Die Stadtverordnetenversammlung hatte grünes Licht für die Bauarbeiten gegeben. Der Planungsprozess dauerte mehrere Monate und wurde mit den diversen Akteuren wie Kirche, Denkmalpflege und Ortsbeirat sowie Stadtgeschichtlichem Arbeitskreis abgestimmt.

Die Planung erfolgte durch das Landschaftsarchitekturbüro Latz Riehl und Partner. Die Arbeiten,  für die die Firma Balzer aus Dauphetal den Zuschlag bekam, werden voraussichtlich bis zum Jahresende fertiggestellt sein. Die Bruttobaukosten betragen rund 650.000 Euro.

Ein kurzes Interview mit dem Ersten Stadtrat Detlef Schierzeck und dem Büroinhaber Prof. Wigbert Riehl soll die Planung vorstellen und erläutern:

Herr Prof. Riehl, welche Elemente enthält die künftige Umgestaltung?
Riehl: Zunächst gibt es drei Bereiche auf dem zukünftigen Kirchplatz. Die Kirche wird mit einem gepflasterten Natursteinbelag großzügig eingefasst. Zum Angel gibt es nach wie vor einen Bereich mit öffentlichen Parkplätzen. Der Parkdruck in dem Bereich ist hoch, weshalb die Stellplätze nötig und wichtig sind. Der dritte Bereich befindet sich hinter Kirche zur Stadtmauer. Dieser Bereich lag bisher eher in einem Dornröschenschlaf. Wir möchten diesen Bereich attraktivieren.

Herr Schwierzeck, welche Planungsvorgaben gab es von Seiten der Stadt?
Schwierzeck: Als Stadt möchten wir mit der Umgestaltungen Kirchplatz eine städtebauliche Qualität erreichen – die bisherige Fläche war bereits sehr in die Jahre gekommen und die Straße Neuer Weg wird im Rahmen der Kanalsanierung nun erneuert. Dabei ist Kirchplatz ein Ort mit einer langen Historie: In alten Stadtansichten sieht man, dass dort im Mittelalter ein Dominikanerkloster stand. Aber unabhängig von der Geschichte des Ortes geht es uns auch um die Funktionalität. Im Kirchengebäude werden gerade die Fenster erneuert. Einen angemessenen Außenbereich halten wir deshalb für wichtig und finanzieren diesen deshalb gerne über die restlichen Mittel der auslaufenden Stadtsanierung. Wir wissen außerdem, dass die Investition in den öffentlichen Raum auch oft weitere Investitionen bei den privaten Eigentümern auslöst. Deshalb erhoffen wir uns auch, dass das ein oder andere Haus nun saniert oder instandgesetzt wird. Die Oberstadt braucht weitere Entwicklungen.

An der Universität Kassel forschen Sie, Herr Prof. Riehl, auch im Bereich Nachhaltigkeit in der Landschaftsarchitektur. Wie beeinflusste dies die Planung?
Riehl: Für das Natursteinpflaster um die Kirche verwenden wir vorhandene Sandsteine aus der Oberstadt von Treysa. Diese besitzt die Stadt bereits und hatte dieses „Kapital“ bisher im Mun-Depot zwischengelagert. Die Steine sind von guter Qualität und werden nun wieder verwendet. Das ist eine Form von Nachhaltigkeit – es schont Ressourcen. Heute werden Natursteine nämlich oft aus Indien oder China importiert – Mit allen Problemen wie Kinderarbeit und einem enormen „Klima-Fußabdruck“. Die vorhandenen Natursteine werden für die Barrierefreiheit bearbeitet. Die Begehbarkeit wird wesentlich dadurch verbessert, dass die Steine an der Oberseite ca. 2 cm glatt abgeschnitten werden. Sicherlich ist dies auch mit Kosten verbunden, aber die Natursteine haben einen eigenen Charakter und passen in den denkmalgeschützen Bereich viel besser als Betonsteine.

Auf der Standmauer soll es einen kleinen Aussichtsbalkon geben. Was erhofft sich die Stadt davon, Herr Schwierzeck?
Schwierzeck: Die Stadtmauer gehört der Stadt und ist gerade in Treysa sehr gut erhalten. Wir möchten die Mauer und den Ort besser erlebbar machen. Derzeit ist – zu unserem großen Ärger – der Bereich hinter der Kirche oft ein Rasen, den einige Einwohner als Hundeklo missbrauchen. Wir möchten aber den historischen Ort wieder ins allgemeine Bewusstsein holen und wünschen uns eine attraktive öffentliche Nutzung. Über die Geschichte der Kirche und ihrer Umgebung wird nach der Umgestaltung  informiert. Der Aussichtsbalkon soll außerdem den Blick nach Frankenhain und auf den Schwalmberg ermöglichen und als Anlaufpunkt für Stadtführungen dienen.

Herr Prof. Riehl, als Landschaftsarchitekt sind Sie nicht nur Gestalter sondern auch Gärtner. Welche Idee steht hinter dem Pflanzkonzept?
Riehl: Das stimmt, als gelernter Gärtner liegt mir viel an einem guten Pflanzkonzept. Bei der Umgestaltung haben wir uns die bestehende Säuleneichengruppe angesehen. Dieser Baum betont das hohe Kirchengebäude sehr gut. Wir haben uns deshalb auf zwei Hauptpflanzen für den Kirchplatz festgelegt. Zum einen, wie gesagt, die Säuleneiche: Sie „trennt“ zukünftig auch den Raum zum Parkplatz und ist für den innerstädtischen Bereich gut geeignet. Die neuen Beete werden mit Wildrosen (rosa multiflora) bepflanzt. Dieser Rosentyp blüht sehr ansprechend und ist – wie auch die Eiche – ein christliches Symbol.



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