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MT gegen SCM genau wie im Hinspiel – 28:28

Philipp Müller. Foto: Hartung

Kassel/Melsungen. Es war ein Krimi, aber einer ohne Happyend für die MT Melsungen. Die zwar das gesamte Spiel über führte, am Ende aber gegen den SC Magdeburg nicht über ein 28:28 (15:13) hinauskam. Vor 4.106 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle war René Villadsen mit Abstand bester Melsunger, im Feld verdienten sich lediglich Philipp Müller und Jan Forstbauer gute Noten. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende führten die Gastgeber noch mit drei Toren, dann war das Pulver verschossen und Magdeburg kam durch einen Rojewski-Treffer in der Schlusssekunde noch zu einem glücklichen, aber nicht unverdienten Remis.

Bester MT-Schütze war Philipp Müller mit sechs Toren, beim SCM traf Robert Weber achtmal ins Netz.

Konzentriert und motiviert startete die MT  in die Partie. Jedenfalls in der Defensive. Die zwang erst Michael Haaß zu einem Notwurf über das Tor, hinderte Linksaußen Grafenhorst an der Aufnahme eines langen Passes von Torhüter Dario Quenstedt und fuhr dem Linksaußen auch bei seiner nächsten Wurfversuch in die Parade. Der Haken aus Sicht der Nordhessen: all das passierte ohne einen eigenen Treffer, denn entweder die Zuspiele landeten beim Gegner oder Quenstedt blieb Sieger der Duelle. Aktion war wahrlich genug auf dem Feld, einzig die Tore blieben Mangelware. Wofür auf beiden Seiten die Torhüter verantwortlich zeichneten. Denn nicht nur Quenstedt zeigte herausragende Reaktionen, auch René Villadsen erwies sich mehrfach als Meister seines Fachs. Was zum handballuntypischen Spielstand von 4:2 nach immerhin schon vierzehn gespielten Minuten führte.

Bis dahin hatten beide Keeper jeweils schon ein halbes Dutzend Paraden auf dem Konto, Quenstedt sogar einen gegen Jeffrey Boomhouwer gehaltenen Siebenmeter. Weil aber Villadsen die geringfügig bessere Quote vorzuweisen hatte und glänzend nacheinander gegen Michael Damgaard und Yves Grafenhorst abwehrte, erhöhten Johannes Sellin und Philipp Müller innerhalb weniger Sekunden auf 6:2 (15.). Erst danach kamen die Magdeburger besser ins Spiel und fanden Lösungen gegen die dicht gestaffelte MT-Abwehr. Insbesondere Michael Damgaard, der mit dem 10:7 (23.) schon seinen vierten Treffer landete. Zu einem Zeitpunkt, da auf beiden Seiten gerade jeweils nur noch vier Feldspieler auf dem Parkett standen. Das Schiedsrichtergespann Brauer/Holm hatte die Reihen kurzzeitig ausgedünnt, ohne dass die Partie jedoch hart oder unfair geführt worden wäre.

In der Folge zog die MT das Tempo an und enteilte nach Momir Rnics Geschoss aus der zweiten Reihe bis auf 13:8. Einmal mehr basierend auf starken Paraden von Villadsen. Der war gegen Andreas Rojewski und Michael Damgaard Sieger geblieben und hatte diesen Zwischenspurt ermöglicht. Was Quenstedt nicht ruhen ließ. Der machte es den Dänen gleich, hielt gegen Momir Rnic sowie Michael Müller, und seine Magdeburger waren wieder dran. Nach Timm Schneiders 14:10 (29.) sah es nach einer beruhigenden Melsunger Pausenführung aus. Die innerhalb weniger Sekunden jedoch verspielt wurde. Erst durch einen Siebenmeter von Robert Weber und anschließend, jeweils nach unnötigen Ballverlusten, Tempogegenstöße durch Yves Grafenhorst und Finn Lemke. Sellin traf zwar bei abgelaufener Uhr noch vom Siebenmeterstrich, aber die komfortabel erscheinende Führung war dahin.

Der zweite Durchgang begann, wie der erste endete: mit einem leichtfertigen Ballverlust vorn. Villadsen bügelte das gegen den frei vor ihm auftauchenden Grafenhorst wieder aus. Aber auch Sellin wie im nächsten Versuch Boomhouwer schafften es nicht, den Ball ins Netz zu wuchten. Erst Philipp Müller brach den Bann und traf zum 16:13 (34.). Dass es nach Webers Anschluss nicht noch enger wurde, dafür sorgte der dänische Teufelskerl im Melsunger Gehäuse gegen Jakob Bagersted. Bis zur Auszeit durch Michael Roth nach fast sieben Minuten war es wie zu  Beginn der ersten Hälfte: viel Aktion, wenig Tore (16:14, 37.).

Wie man eine Abwehr in Unterzahl über eine einfache Kreuzung auseinander spielt, das demonstrierten Jan Forstbauer und Philipp Müller beim 19:15. Kurz darauf war der MT-Youngster dann selbst erfolgreich. Erneut Philipp Müller traf zum 21:17, bevor wieder Forstbauer dran war. Den Ton im Angriff gaben also die Zweitbesetzungen an, als Momir Rnic und der glücklose Michael Müller auf der Bank Platz genommen hatten (22:19, 43.). Bei Magdeburg tat sich Andreas Rojewski mit drei Treffern in Folge hervor und sorgte dafür, dass die Grün-Roten in Schlagdistanz blieben. Als aber wieder Villadsen auf den Plan trat, Robert Weber den nächsten Gegenstoß abkaufte und der eingewechselte Nenad Vuckovic einlochte, stand die Halle kopf (24:20, 48.).

Die Bördestädter steckten allerdings nicht auf. Zwei Weber-Siebenmeter, einmal Rojewski und Haaß brachten den SCM auf 26:24 wieder heran. Bei den Gastgebern verdiente sich indes Forstbauer Bestnoten. Sein fünftes Tor des Abends brachte Entlastung, wurde aber von Weber umgehend beantwortet (27:25, 56.). Da stand das Publikum schon längst und machte Höllenlärm. Erst recht, als Forstbauer einen Sprungwurf nur antäuschte und in der mächtigen  Ausholbewegung dann doch noch auf den freien Marino Maric ablegte – 28:25. Es hätte trotz seiner eigenen Tore vielleicht die entscheidende Aktion des Spiels sein können. Denn danach verkürzten Grafenhorst und Weber noch auf 28:27 und Johannes Sellin hatte den vermeintlich letzten Wurf. Den setzte er allerdings neben den Pfosten.  SCM-Trainer Bennet Wiegert nahm sofort die Auszeit, sechs Sekunden verblieben auf der Uhr. Magdeburg brachte einen siebten Feldspieler zum Einsatz und exakt mit Ablauf der Spielzeit setzte Andreas Rojewski das Leder aus zehn Metern flach an den Innenpfosten und von dort in die Maschen. Bestürzung bei der MT, grenzenloser Jubel beim SCM. Der hatte zwar im ganzen Spiel nicht einmal geführt und nach dem 1:1 auch nicht mehr ausgeglichen, nahm aber schließlich doch noch einen Punkt mit zurück an die Elbe. (Bernd Kaiser)

Stimmen zum Spiel

Michael Roth:  Glückwunsch an Magdeburg zum Unentschieden. Wir sind natürlich sehr enttäuscht über den Ausgang des Spiels. Wenn man über die gesamte Partie führt und dann nicht gewinnt, ist das enttäuschend. Wir haben aus dem Hinspiel in Magdeburg scheinbar nichts gelernt, da war es genauso. Da führt man kurz vor Schluss mit zwei Toren und hat Ballbesitz, dann macht Maric den Ball nicht rein und Sellin wirft am Tor vorbei. Wir waren schon am Anfang sehr fahrig und hätten die Partie dennoch eigentlich bis zur Halbzeit entscheiden müssen. In der zweiten Hälfte haben wir den Gegner dann selbst im Spiel gehalten. Gut waren im Feld heute nur Philipp Müller und Jan Forstbauer, die gebissen haben, der Rest bestand größtenteils aus Ausfällen. Bei René Villadsen muss man nach so einer starken Leistung überlegen, ob er wirklich eine Nummer zwei ist. Jetzt haben wir vier Wochen Zeit, um über vieles zu reden.

Bennet Wiegert: Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem Punktgewinn. Über die gesamte Spielzeit hatte ich zudem das Gefühl, dass da heute vielleicht sogar noch mehr gehen könnte. Wir haben uns in den ersten 20 Minuten sehr schwer getan mit der guten Melsunger Abwehr und dem starken Villadsen dahinter. Aber wir haben auch selbst eine starke Deckung gestellt, die uns immer im Spiel gehalten hat. Dass die letzte Auszeit gefruchtet hat und wir in den verbleibenden sechs Sekunden mit einem „Buzzer-Beater-Tor“ noch erfolgreich waren, läßt uns nun natürlich sehr zufrieden die Heimreise antreten.

Statistik

MT Melsungen: Villadsen (17 Paraden / 27 Gegentore), Paske (bei einem Siebenmeter, 0 P. / 1 G.); Maric (3), Sellin (5/3), Golla, Fahlgren, Forstbauer (4), Hildebrand, Danner (2), P. Müller (6), Boomhouwer (2), Rnic (2), Schneider (3), Vuckovic (1), M. Müller.

SC Magdeburg: Green (1 P. / 4 G.), Quenstedt (13 P. / 24 G.); Musa, Rojewski (5), Musche, van Olphen, Bagersted (1), Grafenhorst (4), Haaß (2), Bezjak, Weber (8/3), Schöngarth, Damgaard (5), Zelenovic (2), Lemke (1).

Schiedsrichter: Matthias Brauer (Hamburg) / Kay Holm (Hagen)

Zeitstrafen: 8 – 8 Minuten (Rnic 20:51, P. Müller 22:32, Schneider 38:30, Danner 44:32 – Rojewski 9:15 31:49, Bezjak 20:31, Weber 20:51)

Strafwürfe: 4/3 – 3/3 (Boomhouwer scheitert an Quenstedt)

Zuschauer: 4.106 in der Rothenbach-Halle, Kassel



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