Katharina Wagner läuft 200 Meter in 26,10 Sekunden
Eschwege/Melsungen. Vier Tage vor dem kalendarischen Herbstanfang meinte es das Wetter mit den Leichtathleten immer noch sehr gut. Beim Saisonausklang in Eschwege stieg die Quecksilbersäule immer noch auf 23 Grad an. Die vielen Teilnehmer dankten es mit guten Leistungen und zeigten den Zuschauern, dass sie am Ende einer langen Saison immer noch gut in Form sind. Von besonderem Format war der Auftritt von Katharina Wagner (MT Melsungen), die in den Sprintwettbewerben der Frauen mit starken Zeiten über 100 und 200 Meter imponierte. Sie startete mit der Startnummer 262, weil sie beim Abschlusstraining die 200 Meter in 26,2 Sekunden gelaufen war und in Eschwege diese Zeit bestätigen wollte, die eine neue persönliche Bestzeit bedeutet hätten.
Die 21-Jährige lief zunächst ein glänzendes Rennen über 100 Meter und setzte sich bei Windstille ohne große Konkurrenz mit 12,89 Sekunden sehr souverän durch. Damit erreichte sie die gleiche Zeit wie eine Woche vorher als Siegerin beim Kreissparkassen-Cup in Melsungen. Mit ihren zehn schnellsten 100-Meter-Zeiten schaffte Katharina Wagner in diesem Jahr einen Schnitt von 12,895 Sekunden und blieb damit zum ersten Mal unter 13 Sekunden.
Eine halbe Stunde später kam sie beim 200-Meter-Lauf erneut gut aus den Blöcken und hatte im Zenit der Kurve bereits die Vorgabe der vor ihr laufenden Konkurrenz wett gemacht. Als die vier Läuferinnen auf die Zielgerade kamen, hatte die 21-Jährige Studentin der Kunstgeschichte einen Vorsprung von mehr als zehn Meter herausgelaufen. Mit langen Schritten bewahrte sie auch auf der Zielgeraden ihre Lockerheit und ließ mit einem starken Finish auf den letzten Metern keinen Zweifel mehr an ihrer immer noch guten Form aufkommen. Sicherlich war auch der aufkommende Rückenwind ein stimulierender Faktor. Mit 26,10 Sekunden unterbot sie ihre persönliche Bestzeit aus dem Vorjahr um 0,38 Sekunden. Doch als bekannt wurde, dass bei diesem Lauf ein Rückenwind von 2,2 Meter pro Sekunde herrschte, war die Enttäuschung groß. Weil das Limit für einen zulässigen Rückenwind um 0,2 m/sec überschritten wurde, kann diese Zeit nicht in den Bestenlisten aufgenommen werden.
Im Kugelstoßen der Männer hatte sich der 54-jährige Uwe Krah wieder eine 13m-Weite mit der Männerkugel vorgenommen. Aber der Polizeioberkommissar, der sich eine Woche vorher beim Kreissparkassen-Cup gegen die zum Teil über 30 Jahre jüngere Konkurrenz mit 12,42 m durchsetzen konnte, blieb mit 12,17 Meter auch dieses Mal weit hinter seinem Vorhaben zurück.
Bei den Schülerinnen und Schülern überzeugten die Geschwister Jan und Pia Gille mit zwei ersten Plätzen. Der 13-jährige Jan Gille setzte sich im Kugelstoßen der M13 mit 10,27 Meter durch und untermauerte mit dieser Leistung seinen derzeit fünften Platz in Hessen. Seine Schwester Pia lief über 800 Meter ein couragiertes Rennen und verfehlte als Siegerin in der W11 mit 3:00,68 Minuten ihr Ziel nur um 0,68 Sekunden.
Beim vierten Grand-Prix-Wettkampf in Neuhof setzte sich Rabea Pöppe im 800-Meter-Lauf der Frauen knapp vor Susanne Paprotta (Johannesberg) durch. Nachdem die Sportstudentin aus
Spangenberg die erste Runde in 79 Sekunden und damit viel zu langsam angelaufen war, legte sie die zweite Hälfte in 72 Sekunden zurück und blieb im Ziel mit 2:31,14 Sekunden 0,18 Sekunden vor ihrer Konkurrentin aus Fulda.
Drei zweite Plätze über 800 Meter gab es für die Jugendlichen der Melsunger Turngemeinde. Zunächst lief Lynn Olson bei strömenden Regen in der Altersklasse der U18 und musste sich mit 2:28,38 Minuten nur Luca-Marie Jahn beugen, die sich nach einer schnellen 400m-Zwischenzeit von 68 Sekunden auf 2:24,97 Minuten verbessern konnte. Die Jugendliche vom TV Flieden hatte im Sommer in Wiesbaden die 1500 Meter in 4:45,75 zurückgelegt und gehört zu den besten Mittelstrecklerinnen des Verbandes.
Einen weiteren zweiten Platz sicherte sich Aaron Werkmeister im 800m-Lauf der männlichen Jugend U20 mit 2:14,33 Minuten und blieb dabei vor Christian Waider (Johannesberg, 2:15,25)
Der 15-jährige Marvin Knaust lief wenige Tage vor seinem 16. Geburtstag ein gutes Rennen, doch fehlte ihm auf der Zielgeraden die Kraft, um Linus Darimond (TV Flieden) zu bezwingen. Nach 2:12,90 Minuten hatte der Jugendliche aus Gensungen nur 0,05 Sekunden Rückstand auf den Sieger. (ajw)