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Toller Fight ohne Happy End: MT verliert in Berlin 31:33

Starker Auftritt vom Kapitän - Michael Müller überzeugte nicht nur wegen seiner sechs Tore. Foto: Alibek Käsler

Starker Auftritt vom Kapitän – Michael Müller überzeugte nicht nur wegen seiner sechs Tore. Foto: Alibek Käsler

Berlin/Melsungen. Das ist bitter für die MT Melsungen. Die Nordhessen mussten sich am 14. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga nach großem Kampf den Füchsen Berlin noch auf der Zielgeraden mit 33:31 geschlagen geben, nachdem sie zur Halbzeit mit 18:14 geführt und bis zur 41. Minute das Geschehen stets mit jeweils knappen Vorsprüngen diktiert hatten. Erfolgreichste Torschützen vor 6.439 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle waren Hans Lindberg für die Gastgeber (13/6) und Johannes Sellin für die MT (8/4). Durch diese Niederlage bei gleichzeitigem Sieg von Frisch Auf Göppingen über Stuttgart rutschte die MT um einen Platz nach hinten und liegt jetzt auf Rang 12. Berlin hingegen behauptet sich vorerst als Tabellenvierter.

Die MT knüpfte in Berlin nahtlos an die starke zweite Halbzeit ihres Spiels von vor einer Woche gegen Tabellenführer Kiel  an. Als Tabellenelfter beim Vierten eigentlich klarer Aussenseiter, waren die Nordhessen in der Abwehr vom Start weg sehr präsent und ergriffen auch im Angriff schnell die Initiative. Michael Müller wurde von Jakuv Gujon gleich beim ersten Vorstoß rüde attackiert, aber der Kapitän antwortete postwendend mit dem Treffer zum 0:1. Nachdem Johan Sjöstrand einen Wurf von Fabian Wiede pariert hatte und im Gegenzug Johannes Sellin aussichtsreich vergab, nutzte Steffen Fäth seine erste Gelegenheit zum 1:1-Ausgleich.

In der Folge gewann das an diesem Abend von Co-Trainer Mile Malesevic für den kurzfristig wegen eines Magen-Darm-Infekts ausgefallenen Michael Roth gecoachte Team etwas Oberwasser. Zum einen, weil es seine Chancen  besser nutzte, zum anderen, weil die Abwehr stand. Berlin offenbarte vor allem am eigenen 6-Meter-Raum Schwächen. So kamen entweder Johannes Sellin von Aussen oder Felix Danner und auch Timm Schneider vom Kreis zu Torerfolgen. Im Rückraum zeigte Michael Müller, dass er seinen zurückhaltenden Auftritt gegen Kiel vergessen machen wollte. Der Kapitän ging in puncto Einsatzwillen voran und dahin, wo es wehtat. Mit einem schulbuchmäßigen Eins-gegen-Eins zum Beispiel bescherte er seinen Farben in der 9. Minute die 5:6-Führung. Die Sellin kurz darauf in Überzahl – Kresimir Kozina hatte gerade seine zweite Zeitstrafe kassiert – zum 5:7 ausbaute.

Die MT behielt weiterhin die Nase vorn. Nicht zuletzt aufgrund der Treffsicherheit von Felix Danner. Der Kreisläufer zeigte sich in toller Verfassung, erzielte die Treffer 10, 11, 12 und 13 für sein Team und war so maßgeblich daran beteiligt, dass sich die Rotweissen mit  vier Toren absetzen konnten (9:13, 21.). Die Berliner schienen zusehends von der Rolle, leisteten sich technische Fehler im Angriff und auch hinten fehlte es ihnen an einer gewissen Ordnung. Auffällig war, dass Trainer Erlingur Richardsson mit Petar Nenadic seinen vermeintlich stärksten Spieler bis dahin auf der Bank hatte schmoren lassen.

In der 23. Minute wurde der Serbe dann eingewechselt und bedankte sich dafür prompt mit dem Treffer zum 11:13. Was die MT nicht lange auf sich sitzen ließ. Johannes Sellin stellte mit einer Doublette (einmal von Außen und einmal nach Steal per Gegenstoß) auf 11:15, gefolgt von einem herrlichen Schlagwurf-Tor von Michael Müller zum 11:16. Das war zuviel des Guten für Berlins Coach,  er nahm das Timeout und beorderte fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff den 40-jährigen Petr Stochl für den acht Jahre jüngeren Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten.

Sowohl Stochl, als auch dessen Pendant Sjöstrand konnten sich in den verbleibenden Minuten noch jeweils auszeichnen. Der Tscheche parierte gegen den frei vor ihm auftauchenden Sellin, der Schwede lenkte einen Strafwurf-Heber von Lindberg an den Pfosten. So änderte sich an dem Abstand nichts mehr, beim 14:18 ging es in die Kabinen.

Mit Wiederanpfiff brachte Mile Malesevic frische Leute von der Bank: Patrik Fahlgren, Dener Jaanimaa und Marino Maric sollten Timm Schneider, Michael Müller und Felix Danner zumindest im Angriff Verschnaufpausen ermöglichen. Die Füchse kamen unterdessen zweimal über Lindberg und Nenadic zum Zuge, ehe Maric vom Kreis das 16:19 markierte. Aber schon da war zu spüren, dass sich die Hausherren offenbar zum Ziel gesetzt hatten, über eine deutlich aggressiverer Abwehrarbeit das Spiel umzubiegen.. Die Gangart wurde härter und die Referees ließen sie weitestgehend gewähren.

Zu allem Überfluss unterliefen der MT nun einige Fehler im Angriff. Mal war es ein schlechter Pass, mal ein Fehlwurf oder einfach nur Pech, wie etwa bei Jaanimaa, als der nur den Pfosten traf.  Berlin kam mehr und mehr auf. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Stochl einige Bälle hielt, während auf der anderen Seite Sjöstrand zusehends glückloser agierte und ausserdem das bis dato stabile Abwehrnetz vor ihm löchriger wurde. Das konnte auch der dann eingewechselte René Villadsen nicht mehr kompensieren. Ausgenutzt wurden die Schwächeleien in erster Linie von Lindberg (von Rechtsaussen), Nenadic (aus dem Rückraum) und Elisson (am Kreis). Mit dem Ergebnis, dass die Füchse beim 21:21 zum ersten Mal wieder seit dem 5:5 gleichauf waren. Und dank zweier weiterer Nenadic-Treffer sogar mit 23:21 den Spieß umdrehen konnten (44.).

Aber die Nordhessen ließen sich davon zunächst nicht beeindrucken, blieben den Hauptstädtern über 24:24 und 29:29 bis zum 31:31 (58.) stets auf den Fersen. Möglich gemacht hatten dies vor allem Philipp Müller und Johannes Sellin, denen in dieser Phase jeweils drei Treffer gelangen und die damit das Spiel auf des Messers Schneide hielten.

Und dann ging es in die Crunchtime, in die Minuten der Entscheidung: Nenadic legt vor, 32:31 – Timeout Melsungen. Die Hallenuhr stoppt bei 58:48 Minuten. Sofort nach Wiederanpfiff schlängelt sich Patrik Fahlgren durch die Berliner Mauer, wird aber durch einen quer durch den Torraum laufenden Abwehrspieler beim Wurf gestört – Siebenmeter für die MT! Weil wenige Minuten zuvor Sellin von der Strafwurflinie mit einem Lattenwurf gescheitert war, greift sich Allendorf das Leder – und findet in Stochl seinen Meister. Der mögliche Ausgleich ist vergeben. Nun legen die Berliner die Grüne Karte auf den Tisch. Und dann ist es Paul Drux 10 Sekunden vor dem Abpfiff vorbehalten mit dem Tor zum 33:31 die Füchse in einen an diesem Abend fast nicht mehr für möglich gehaltenen Freudentaumel zu stürzen .

Stimme zum Spiel

MT-Vorstand Axel Geerken (vertrat Trainer Michael Roth als Offiziellen auf der Bank):

In diesem bis zum Schluss äußerst spannenden Spiel war jede Menge Adrenalin drin. Wir haben einen gute erste Halbzeit gespielt und zurecht das Geschehen über weite Strecken dominiert. Leider konnten wir das Niveau in der letzten Viertelstunde nicht mehr ganz halten. Während Berlin in der Abwehr zusehends aggressiver agierte, haben wir hinten nicht mehr so oft den Zugriff bekommen. Zudem fehlte uns da auch etwas die Unterstützung von den Torhütern, wie die 19 Gegentore in der zweiten Hälfte zeigen. Natürlich sind wir angesichts der denkbar knappen Niederlage enttäuscht. Aber ich muss der Mannschaft bescheinigen, dass sie sich gegenüber den letzten Bundesligaspielen erkennbar gesteigert und mit großem Einsatz durchaus überzeugt hat. Das sollte uns Auftrieb für die kommenden schweren Aufgaben geben.

Statistik

Füchse Berlin – MT Melsungen 33:31 (14: 18)

Füchse Berlin: Heinevetter (), Stochl () – Wiede (3), Elisson (4), Vukovic, Gojun, Nenadic (6), Plaza Jimenez (1), Lindberg (13/6), Zachrisson, Fäth (1), Reißk, Kozina (3), Drux (2).

MT Melsungen: Sjöstrand (7 P.) –  Maric (2), Sellin (8/4), Fahlgren, Danner (6), P. Müller (5), Rnic, Schneider (1), Allendorf (2), Vuckovic, Jaanimaa (1), M. Müller (6).

Schiedsrichter: Michael Kilp (Oberursel) / Christoph Maier (Steinbach)

Siebenmeter: 8/6 – 6/4 (Nenadic schitert an Sjöstrand, 28. Min.; Lindberg scheitert an Sjöstrand, 26. – Sellin trifft nur die Latte, 57.; Allendorf scheitert an Stochl, 60.).

Zeitstrafen: 6 – 10 Minuten (Vukovic, 2x Kozina – Danner, 2x Schneider, Jaanimaa, M. Müller).

Zuschauer: 6.439, Max-Schmeling-Halle, Berlin.

Die nächsten Spiele:

Sa., 10.12.2016, 19.00 Uhr: TSV Hannover-Burgdorf – MT Melsungen

Mi., 14.12.2016, 19.00 Uhr: SG Flensburg/Handewitt (DHB-Pokal)

Sa., 17.12.2016, 19.00 Uhr: MT Melsungen – Bergischer HC

(Bernd Kaiser)



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