Interaktive Karte zeigt Mastanlagen im Kreis
Niedenstein/Fritzlar. Gerade im „postfaktischen Zeitalter“ möchte die Bürgerinitiative Chattengau gegen Massentierhaltung e.V. die ländliche Entwicklung dokumentieren. Die Fotoausstellung „Der Stall vor meiner Tür“ zeigt die zunehmende Zahl von großen Mastanlagen im Schwalm-Eder Kreis – jetzt auch online.
Der Bürgerinitiative gehe es nicht darum, bäuerliche Betriebe in Misskredit zu bringen, schreibt die BI Chattengau in einer Mitteilung an SEK-News. Vielmehr solle gewarnt werden vor einer auch wirtschaftlich fragwürdigen Entwicklung. Die Agrarindustrie heizt nach Ansicht der BI das ständige Wachstum an, da hier global gehandelt wird. Doch gerade die Krise der Milchwirtschaft habe gezeigt, dass dies schnell eine Sackgasse sein könne.
Um so bedenklicher seien die geplanten neuen Mastanlagen zum Beispiel in Gudensberg-Dorla oder Seigertshausen, so die BI. Denn wohin soll die Reise gehen? Der Fleischkonsum ist in Deutschland leicht rückläufig, die Produktion hat sich den letzten zehn Jahren allerdings verdreifacht. Großschlachtereien setzen auf Export – und somit fördert die EU das Preisdumping auf den Weltmärkten. Auf Kosten der Umwelt und der Lebensqualität. Niedenstein-Metze, „umzingelt“ von mehreren Großställen, sei dafür ein trauriges Beispiel.
Jeder Mensch wisse, dass es nicht artgerecht ist, 20 Hähnchen auf einem Quadratmeter Stallfläche zu mästen. Auch dies zeige die Fotoausstellung. Ein weiteres Thema seien die Werbetricks der Lebensmittelindustrie, mit denen dem Verbraucher eine heile Welt vorgetäuscht und die Wahrheit über die Herkunft und Mastbedingungen der Tiere völlig verzerrt dargestellt würden.
Ein Bild über die Stalldichte liefert jetzt eine interaktive Karte, die soeben online gestellt wurde. Unter www.bi-chattengau.de/karte/ kann man sich ein Bild machen, wie viele Ställe bereits im Schwalm-Eder Kreis existieren.
Die Ausstellung soll im Laufe des Jahres an verschiedenen Orten im Schwalm-Eder-Kreis und auch in Kassel gezeigt werden. Zur Vernissage am Freitag, dem 10. März 2017, um 18 Uhr im Bürgertreff Niedenstein (Obertor 2) bittet die Bürgerinitiative um formlose Anmeldung per E-Mail
an vorstand@bi-chattengau.de.
Am Samstag, 11. März, ist die Ausstellung von 10 bis 17 Uhr im Bürgertreff zu besichtigen. Am Samstag, dem 25. März ist die Ausstellung in Fritzlar im Hardehäuser Hof (Kasseler Straße 22 B) von 10 – 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist jeweils frei. Weitere Informationen unter www.bi-chattengau.de und auf www.facebook.com/bi.chattengau.de. (red)