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Silber und Bronze für Harry Geier

Harry Geier und Dr. Horst Hufnagel trennten am Ende über 200 Meter nur 0,05 Sekunden. Foto: nh

Harry Geier und Dr. Horst Hufnagel trennten am Ende über 200 Meter nur 0,05 Sekunden. Foto: nh

Erfurt/Melsungen. Fast 1.100 Senioren trafen sich am Wochenende zum dritten Mal in Folge in Thüringens Hauptstadt und ermittelten auch in diesem Jahr wieder ihre deutschen Seniorenmeisterinnen und -meister in der Leichtathletik. In den letzten Jahren stand der Melsunger Harry Geier bei den nationalen Meisterschaften immer in den Listen der Medaillengewinner und war ein sicherer Garant für ein Edelmetall. Auch in Erfurt holte sich der fast 82-Jährige wieder Silber und Bronze. Aber Harry Geier musste feststellen, dass die zum Teil zwei Jahre jüngere und leistungsstarke Konkurrenz, die neu in die Altersklasse der M80 nachrückte, ebenfalls gut vorbereitet an den Start ging und dass es in den nächsten drei Jahren für den Melsunger Juwelier immer schwieriger wird, über 200 und 400 Meter bis in den Medaillenbereich vorzudringen.

Harry Geier im 200m-Finale der M80, wo er sich vor Kurt Winkelhake souverän durchsetzen konnte und am Ende mit der Bronzemedaille dekoriert wurde. Foto: nh

Harry Geier im 200m-Finale der M80, wo er sich vor Kurt Winkelhake souverän durchsetzen konnte und am Ende mit der Bronzemedaille dekoriert wurde. Foto: nh

Am ersten der beiden Meisterschaftstage wartete man im Melsunger Lager gespannt auf seinen 200m-Lauf. Im Vorjahr hatte er mit 35,83 Sekunden hinter Müller (Trittau, 32,67) und Dr. Hufnagel (Hamburg, 33,79) die Bronzemedaille gewonnen. Bei den hessischen Meisterschaften, die Anfang Februar in Stadtallendorf ausgetragen wurden, holte sich Geier den Titel mit 35,55 Sekunden. „Ich weiß, dass ich eine Zeit um 34 Sekunden laufen kann“, sagte er nach dem Abschlusstraining recht selbstbewusst und fuhr zuversichtlich nach Erfurt, wo neun Athleten in drei 200m-Zeitendläufen ihren nationalen Meister ermittelten. Die Läufer mit den jeweils schnellsten Meldezeiten startetn auf der Außenbahn und hatten dadurch einen kleinen Vorteil, weil sie nicht die gesamte Kurve laufen mussten. Im ersten Zeitfinale wurde der in diese Altersklasse aufgerückte Hans-Joachim Lange (LG Alsternord Hamburg) seiner Favoritenrolle gerecht und trumpfe bereits auf der Gegengeraden mächtig auf. In überzeugender Manier setzte er sich auch nach der zweiten Kurve mit 32,99 Sekunden vor Gerhard Adams (Rehlingen, 35,07) und Walter Matthes aus Halle (38,68 Sek.) sicher durch. Im zweiten Zeitendlauf starteten mit Günter Linke (Schöneiche) und Dr. Horst Hufnagel (LG Alsternord Hamburg) zwei Langsprinter, die ebenfalls unter 34 Sekunden laufen konnten. Nach der Hälfte der Strecke lagen beide noch gleichauf, doch auf der Zielgeraden hatte Linke das bessere Stehvermögen und setzte sich mit 33,89 zu 34,05 Sekunden knapp durch.

Harry Geier, der im dritten Zeitendlauf auf der Außenbahn gegen die beiden zwei Jahre jüngeren Kurt Winkelhake aus Nienburg und Klaus Heidinger (Emmendingen) startete, wusste, dass er für die Bronzemedaille unter 34,05 Sekunden laufen musste. Ob er zu langsam anlief oder taktisch klug den ersten Teil zurücklegte, wird der Melsunger Juwelier allein wissen, denn nach der Hälfte der Strecke lag er zwei Meter hinter Kurt Winkelhake zurück. Aber der Führende konnte seinen Vorsprung nicht bis zum Ziel behaupten. 50 Meter vor der elektronischen Schranke hatte Harry Geier seinen Kontrahenten eingeholt und kämpfte sich mit letzter Kraft dem Zielstrich entgegen. Die Uhr blieb bei 34,00 Sekunden stehen. Für Harry Geier bedeutete das eine Steigerung seit den hessischen Landes-Hallenmeisterschaften um 1,55 Sekunden. Das war eine große und bewunderungswürdige Leistung, denn damit verdrängte er seinen langjährigen Freund Dr. Hufnagel um 0,05 Sekunden auf Rang vier und wurde wie im Vorjahr mit der Bronzemedaille ausgezeichnet.

Dank an das Publikum, das Bernd Gabel bei jedem Sprung sehr gut unterstützte. Foto: nh

Dank an das Publikum, das Bernd Gabel bei jedem Sprung sehr gut unterstützte. Foto: nh

Als der Stabhochsprung der M55 in die entscheidende Phase ging und Wolf-Dietrich Roehr (Sömmerda, 3,45 m), Gerlad Znoyek (Schmiden, 3,50) sowie Lutz Hermann (Frankenberg, 3,80 m) um die Medaillen kämpften, war Bernd Gabel erwartungsgemäß nicht mehr dabei. Aber der 57-Jährige, der mit der zehnbesten Meldeleistung anreiste, wuchs in Erfurt über sich hinaus. Der Melsunger Justizangestellte, der für seine Verhältnisse eine erfreulich makelose Saison aufzuweisen hat, begann bei 2,20 Meter und übersprang die nächsten Höhen bis 2,70 Meter jeweils im ersten Versuch. Bei den Landesmeisterschaften hatte er sich den Titel mit 2,60 Meter gesichert und war eine Woche vor den nationalen Meisterschaften in Bad Sooden-Allendorf nordhessischer Meister mit 2,72 Meter geworden. Als die Latte auf 2,80 Meter gelegt wurde, passierte ihm ein Anfängerfehler, denn er ließ seine Vorbereitungszeit von 90 Sekunden verstreichen, ohne zu springen. So musste dieser Versuch als ungültig gewertet werden. Aber Bernd Gabel ließ sich nicht dadurch aus der Ruhe bringen und überquerte im zweiten Versuch unter dem Beifall der Zuschauer sehr sicher diese 2,80 Meter. Und weil Gerhard Schatz aus Sigmaringen dreimal an dieser Höhe scheiterte, sicherte sich Gabel im Stabhochsprung überraschend den 6. Platz. Das letzte Mal war er bei den deutschen Hallenmeisterschaften am 1. März 2014 über 2,80 Meter gesprungen und hatte damals den siebten Platz belegt.

Für eine Enttäuschung sorgte im Kugelstoßen der M50 der hessische Hallenmeister Uwe Krah. Der Senior aus Nentershausen-Süß, oft als unsicherer Kantonist apostrohphiert, machte seinem Ruf in Erfurt alle Ehre und erreichte mit schwachen 12,97 Meter nicht einmal mehr das Finale. Nach seinem starken Auftritt in Stadtallendorf, wo er mit 13,70 Meter die hessische Meisterschaft gewinnen konnte und nach seiner Aussage, „es läuft sehr gut im Training, und ich kann über 14 Meter stoßen“, meldete Krah selbst Medaillen-Ambitionen für diese Hallenmeisterschaften in Erfurt an. Aber nach dem enttäuschenden neunten Rang ist er scheinbar weiter auf dem unaufsaltsamen Weg des Abstiegs.

Kugelstoßer Uwe Krah kam mit seiner katastrophalen Technik nur auf 12,94 Meter und verpasste nach seinem zweiten Platz im Vorjahr das Finale der besten Acht. Foto: nh

Kugelstoßer Uwe Krah kam mit seiner katastrophalen Technik nur auf 12,94 Meter und verpasste nach seinem zweiten Platz im Vorjahr das Finale der besten Acht. Foto: nh

Wie in den letzten Jahren beherrschte Norbert Demmel, der ehemalige deutsche Meister im Zehnkampf, das Kugelstoßen in dieser Altersklasse mit einer imponierenden Sicherheit. Schon mit seinem ersten Stoß von 15,09 Meter räumte er alle heimlichen Hoffnungen der Konkurrenz aus dem Weg und steigerte sich über 15,39 auf 15,89 Meter. Auch Karsten Schneider (Binz) begann mit einem guten Stoß und zeigte mit seinen 14,28 m, dass er sich an diesem Tag zumindest die Silbermedaille vorgenommen hatte. Für die Überraschung des Tages sorgte Adrian Ernst. Der Wehrheimer hatte bei den Landesmeisterschaften mit 13,38 Meter noch klar gegen Uwe Krah den Kürzeren gezogen. Aber gut vorbereitet eröffnete er seinen Wettkampf mit 13,93 Meter und lag in dem 12-köpfigen Feld plötzlich auf Rang drei. Dem Melsunger Kugelstoßer, der unmittelbar nach Adrian Ernst an der Reihe war, rutschte das Herz in die Hose und er vergaß seine sämtlichen Vorsätze. Mit einer katastrophalen Technik ließ er im ersten Durchgang die Kugel bei 12,94 Meter landen und kam im zweiten Versuch nur mehr auf 12,91 Meter. Dass mit diesen beiden schwachen Leistungen sein Kurswert bei der Konkurrenz sank, konnte nicht überraschen.

Bernd Gabel verbesserte sich im Stabhochsprung auf 2,80 Meter und belegte damit den 6. Platz in der M55. Foto: nh

Bernd Gabel verbesserte sich im Stabhochsprung auf 2,80 Meter und belegte damit den 6. Platz in der M55. Foto: nh

12,99 Meter, die Constantin Engler aus Eltingen im zweiten Durchgang erzielt hatte, hätten zum Einzug in das Finale gereicht. Aber zum dritten Durchgang trat ein schon gelähmter und innerlich zerrissener Uwe Krah in den Kugelstoßkreis. Was dann folgte war nicht nur technisch eine Katastrophe, der Stoß war auch ohne Saft und Kraft, so dass die 6kg-Kugel nicht hinter der anvisierten 14m-Marke landete, sondern bereits wieder bei 12,45 Meter Bodenkontakt hatte. Das war viel zu wenig. Wo andere auf die Minute top-fit waren und neue Bestleistung stießen, da legte der Melsunger Vertreter seine Schwächen sehr deutlich bloß. Hinter dem alten und neuen deutschen Kugelstoßmeister Norbert Demmel, verbesserte sich Karsten Schneider auf 14,65 Meter und sicherte sich damit Silber vor dem Überraschungsdritten Adrian Ernst, der sich im fünften Durchgang auf 14,29 Meter steigern konnte. Mit Ulrich Garde (Ganderkesee, 14,09 m) und Oliver Schembach (Essen, 14,06 m) kamen zwei weitere Schwerathleten über die begehrte 14-Meter-Marke.

Am zweiten Meisterschaftstag verbesserte sich Harry Geier im 400-Meter-Finale der M80 nach seinem Sieg bei den Landes-Hallenmeiserschaften (83,31 Sek.) auf glänzende 80,36 Sekunden. Aber diese gute Zeit reichte nicht aus, um seinen Titel verteidigen zu können. Nach einem begeisternden Kampf, der erst im Endspurt entschieden wurde, musste sich Harry Geier dem neu in diese Alterklasse gekommenen Klemens Wittig geschlagen geben. Der Dortmunder hatte am ersten Tag bereits die 800 Meter in 3:06 Minuten gewonnen und sich auch einige Stunden später im 3000m-Finale nach 13:28 Minuten durchgesetzt. Aber auf diesen beiden Strecken wurde er nicht so gefordert wie über 400 Meter, denn der 80-Jährige musste schon mit 79,25 Sekunden Bestzeit laufen, um vor Harry Geier das Ziel zu erreichen. Günter Linke, den viele Fachleute auf der Rechnung hatten, belegte mit 82,38 Sekunden den dritten Platz vor Gerhard Klauder aus Aschaffenburg. (ajw)



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