MT wird in Franken vom Schlusslicht erwartet
Coburg/Melsungen. Nach 14-tägiger Punktspielpause greift die MT Melsungen wieder ins Geschehen ein. Am 26. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga müssen die Nordhessen in Oberfranken antreten. Gastgeber am Samstag, 15. April, 19 Uhr, in der HUK-Coburg Arena ist der HSC 2000 Coburg.
Die MT Melsungen hat die zweiwöchige Wettkampfpause ausgiebig zur Regeneration genutzt und sich gleichzeitig auf einen langgezogenen Saisonendspurt eingestimmt. “Wir haben jetzt anstrengende acht Wochen vor uns und wollen noch einige Ziele erreichen. Dabei schauen wir auf die Liga, haben aber auch den Europapokalwettbewerb fest im Blick”, verrät Michael Roth. Insofern ist der MT-Coach froh, dass die angeschlagenen Spieler in der Pause ihre Blessuren weitestgehend auskurieren konnten und sich mit Johannes Sellin (Käsler-Foto) sogar ein Rückkehrer aus der Reihe der Rekonvaleszenten einsatzbereit gemeldet hat. Bis auf Gabor Langhans und Marino Maric fahren die Nordhessen am Samstag also in Bestbesetzung ins Frankenland.
Dort werden sie vom Tabellenletzten HSC 2000 Coburg empfangen. Also von der Mannschaft, die der MT als frischgebackener Aufsteiger mit einem 25:20-Sieg in Kassel den Saisonauftakt gründlich vermasselte. Das hatte die Rotweissen damals so sehr getroffen, dass sie auch vier Tage später beim HC Erlangen, einem weiteren Liganeuling, immer noch nicht in der Spur waren und sich eine weitere Schmach einfingen. “Wir hegen vor dem Rückspiel am Samstag aber keine Revanchegelüste, dafür liegt diese Niederlage schon zu lange zurück. Ohnehin bin ich kein Freund davon, vorangegangene Ergebnisse als Motivationshilfe zu verwenden. Wir stehen jetzt vor einem anderen Spiel und es ist eine andere Ausgangssituation”, erklärt Michael Roth.
Damit spielt der MT-Trainer auf die letzten Leistungen seiner Mannschaft in dem Ligaspiel gegen Hannover und anschließend im EHF-Cup gegen die Finnen aus Riihimäki an. Das Team um Kapitän Müller zeigte hier jeweils, dass es in beiden Wettbewerben noch ein gutes Stück voran kommen will. Jeweils vor eigenem Publikum waren Abwehrarbeit und Angriffseffektivität die ausschlaggebenden Erfolgsfaktoren. Daran will man am Samstag in Coburg unbedingt anknüpfen.
Was wiederum die Gastgeber garantiert zu verhindern suchen. “Ich erwarte ein kampfbetontes Spiel. Coburg steht MT dem Rücken zur Wand und wird dies als eine der letzten Chancen sehen, dem Abstieg noch zu entgehen”, befürchtet Roth. Fakt ist, die Franken stehen mit 9:41 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Zum rettenden viertletzten Rang, den derzeit Balingen-Weilstetten hält, beträgt der Abstand fünf Zähler. Bei noch neun ausstehenden Spielen wäre ein “Wunder” durchaus noch zu schaffen. Dennoch hat sich HSC-Trainer Jan Gorr, der den Club letzte Saison in die erste Liga hievte, bereits gedanklich mit der Rückkehr ins Unterhaus auseinander gesetzt. Allerdings mit einer klaren Kampfansage: “Wir wollen aus jeder Partie noch soviel wie möglich herausholen und dabei gern das Zünglein an der Waage sein”, verriet der 39-jährige in der “Handballwoche”. Dabei gesteht er freimütig ein: “Auch ich habe die Ausgeglichenheit der Liga unterschätzt und hätte nicht gedacht, dass man 20 Punkte zum Klassenerhalt braucht.”
Auf Seiten der Gäste gibt sich vor dem Gang ins Frankenland der nach 37 Tagen aufs Parkett zurück kehrende Johannes Sellin optimistisch: “Wir haben mehr Qualität und sind auf allen Positionen besser besetzt. Und am Tabellenstand werden wir diese Aufgabe definitiv nicht bemessen”, sagte der Rechtsaußen am Donnerstag im HNA-Interview. Er freut sich darauf, nach wochenlangem Aufbautraining – Sellin hatte sich am 8. März beim Aufwärmen vor dem Heimspiel gegen Magdeburg einen Muskelbündelriss zugezogen – endlich wieder den Ball in den Händen halten zu können.
Schiedsrichter in Coburg: Julian Köppl (Büdesheim) / Dennis Regner (Nieder-Olm); DHB-Aufsicht: Lars Schaller
Live-Berichterstattung:
Twitter-Fanreporterin: Alicia Kneuer auf twitter.com/mthandball
(Bernd Kaiser)