Marvin Knaust läuft mit 53,86 Sekunden Bestzeit über 400 Meter
Kassel/Melsungen. Bei den nordhessischen Mehrkampfmeisterschaften im Kasseler Auestadion holten sich Monika Groh und Bernd Gabel (beide MT Melsungen) den Titel im Fünfkampf in ihren Altersklassen. Während Monika Groh in der W45 konkurrenzlos war und im Kugelstoßen mit 7,01 Meter für ihr bestes Ergebnis sorgte, lieferte sich ihr Lebensgefährte Bernd Gabel mit Jörg Grebing (Tuspo Borken) in der M55 vom ersten Wettbewerb an einen spannenden Zweikampf, wobei die Führung von Wettbewerb zu Wettbewerb wechselte.
Nach dem Weitsprung, den Grebing (4,65 m) mit zwei Zentimeter Vorsprung für sich entschied, trat er mit einem Vorteil von sechs Punkten zum Speerwurf an. Aber in diesem Wettbewerb nahm ihn Bernd Gabel (27,50 m) genau einhundert Punkte ab, so dass er nach zwei Übungen mit 998 zu 904 Punkten zum ersten Mal in Führung ging. Über 200 Meter spielte Grebing seine läuferische Überlegenheit aus und nahm dem Melsunger mit 28,98 Sekunden fast zwei Sekunden ab. Das brachte ihm nicht nur 604 Punkte, sondern er übernahm auch mit 1508 Zählern erneut die Führung vor Bernd Gabel (1476 P.).
Im Diskuswerfen nutzte der Melsunger Justizvollzugsangestellte seine bessere Technik und schleuderte die 1,5kg-Scheibe auf 27,13 Meter. Grebings weitester Wurf wurde mit 21,42 Meter gemessen, so dass der vielseitige Melsunger vor dem abschließenden 1500m-Lauf mit 1943 Punkten an der Spitze lag. 89 Zähler oder knapp 30 Sekunden dahinter folgte Grebing. Als Jörg Grebing seinen 1500m-Lauf nach 6:32,11 Minuten beendet hatte, musste Bernd Gabel noch etwa einhundert Meter laufen. Es wurde spannend, denn die Sekunden verranden, aber, der in dieser Saison vom Verletzungspech verfolgte 58-Jährige, kämpfte und gab auf den letzten Metern alles. Nach 6:51,94 Minuten erreichte er erschöpft das Ziel. Aber er hatte es geschafft: Mit 2279 Punkten holte er sich die Nordhessenmeisterschaft der M55 vor Jörg Grebing, der mit zwölf Punkten Rückstand folgte.
Eine Woche nach seiner 100m-Bestzeit, die er beim Sparkassen-Cup in Neukirchen aufgestellte hatte, und vier Tage vor seinem 17. Geburtstag wusste auch Marvin Knaust über 400 Meter zu gefallen. Bei den Kreismeisterschaften im August sicherte sich der Fritzlarer Ursulinen Schüler in Borken den Titel mit 55,30 Sekunden. Zwei Wochen später verbesserte er sich in Göttingen auf 54,41 Sekunden. Im Auestadion ging er selbstbewusst und couragiert in das Rennen und holte im Eiltempo den eine Bahn vor ihm gestarteten Felix Bornemann von der LG Kaufungen bereits in der ersten Kurve ein. Mit knapp unter 26 Sekunden lief er die erste Hälfte sehr stark an. Er musste allerdings auf der Zielgeraden diesen Anfangstempo Tribut zollen, sodass Felix Bornemann immer näher kam und ihn schließlich auf dem Zielstrich mit einem Vorsprung von 0,06 Sekunden noch abfing. Aber mit 53,86 verbesserte sich Marvin Knaust nicht nur um über eine halbe Sekunde, sondern er sorgte mit seiner Zeit auch dafür, dass man in Melsungen bei den männlichen Langsprintern wieder einen Hoffnungsschimmer für das nächste Jahr sieht. Der Jugendliche aus Felsberg bewies mit diesem glänzenden Auftritt , dass man auch in einer langen Saison bis zum Schluss noch gute Leistungen erzielten kann.
Im U23-Lauf über eine Meile (1609 Meter) ging die Taktik für den Melsunger Lorenz Funck erneut auf. „Mein Spurt wird in letzter Zeit immer besser und ich kann mich immer mehr auf ihn verlassen“, sagte der 20-Jährige, nachdem er beim Sparkassen-Cup bereits den in der Presse hoch gelobten und fast unbezwingbar scheinenden Kimo Husen Fago (Borken) auf der Zielgeraden fast sieben Sekunden abgenommen hatte. Im Auestadion ging Lorenz Funck im Lauf über eine Meile an den Start. Nach einem gemächlichen Beginn reichte eine kurze Tempoverschärfung, um das kleine Feld auseinanderzureißen. Gemeinsam mit Hannes Dieterich (PSV Grün-Weiß Kassel) machte er sich auf den vier Stadionrunden um die Führungsarbeit verdient. Aber das Tempo wurde verschleppt, so dass man die 1000m-Zwischenmarke nur knapp unter drei Minuten passierte. Damit musste wieder der Schlussspurt entscheiden. 30 Meter vor dem Ziel startete Lorenz Funck seine Schlussattacke und lief mühelos an Hannes Dieterich vorbei. Nach 4:45,48 Minuten erreichte er knapp vor dem Polizeisportler (4:45,88 Min.) das Ziel. Auf Rang drei folgte Moritz Knaust mit 5:04,57 Minuten vor Nils Bergmann (TG Aachen, 5:08,43). (ajw)