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IHK verleiht Wissenschafts- und Förderpreise 2017

Drei Absolventen der Universität Kassel ausgezeichnet

Dr. Annette Beller (Vorstandsmitglied der B. Braun Melsungen AG), Sybille von Obernitz (Hauptgeschäftsführerin der IHK Kassel-Marburg), die beiden Preisträger des Förderpreises Tim Schade und Paulina Majewska, der Preisträger des Wissenschaftspreises Dr.-Ing. Christian Nöding, Julia Esterer (Geschäftsführerin des Dr.-Ing. Ulrich Esterer Fahrzeugaufbauten und Anlagen in Helsa), Professor Dr. Ali Sunyaev (Chair for Information Systems and Systems Engineering, Universität Kassel), Jörg Ludwig Jordan (Präsident der IHK Kassel-Marburg) und Dr. Oliver Fromm (Kanzler der Universität Kassel) (v.l.). Foto: nh

Dr. Annette Beller (Vorstandsmitglied der B. Braun Melsungen AG), Sybille von Obernitz (Hauptgeschäftsführerin der IHK Kassel-Marburg), die beiden Preisträger des Förderpreises Tim Schade und Paulina Majewska, der Preisträger des Wissenschaftspreises Dr.-Ing. Christian Nöding, Julia Esterer (Geschäftsführerin des Dr.-Ing. Ulrich Esterer Fahrzeugaufbauten und Anlagen in Helsa), Professor Dr. Ali Sunyaev (Chair for Information Systems and Systems Engineering, Universität Kassel), Jörg Ludwig Jordan (Präsident der IHK Kassel-Marburg) und Dr. Oliver Fromm (Kanzler der Universität Kassel) (v.l.). Foto: nh

Kassel. Der Wissenschaftspreis für Dissertationen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg ging in diesem Jahr an Dr.-Ing. Christian Nöding. Seine Promotion beschäftigt sich mit „PV-Stromrichter höherer Leistung für 1.500 V Systemspannung: Bewertung, Vergleich und Realisierung.“ Den Förderpreis, den die IHK jedes Jahr für Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten auslobt, erhielten Paulina Majewska und Tim Schade. IHK-Wissenschaftspreis und IHK-Förderpreis werden im jährlichen Wechsel an Nachwuchswissenschaftler der Universi-täten Kassel und Marburg verliehen.

IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan überreichte die Auszeichnungen, die mit 5200 Euro beziehungsweise 1600 Euro dotiert sind, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Haus der Wirtschaft. Er betonte, wie wichtig die intensive Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft für die Entwicklung des Standortes sei. „Nach wie vor sichert der Technologietransfer aus der Hochschule in die Unternehmen die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Daher gehört es zu den wichtigsten Aufgaben der IHK-Organisation, diese Zusammenarbeit zu fördern und zu begleiten“, so Jordan. Auch und gerade vor dem Hintergrund der rasanten Digitalisierung der Unternehmen werde dies weiterhin im Fokus der IHK-Arbeit stehen.

Den Impulsvortrag hielt mit Professor Dr. Ali Sunyaev ein ausgewiesener Fachmann für die Informationstechnologie der Zukunft. Er sprach über „Cloud Computing Dienste und mobile Anwendungen als Treiber der digitalen Transformation“.

Wissenschaftspreis mit praktischem Nutzen
Dr. Annette Beller, Vorstandsmitglied der B. Braun Melsungen AG, hielt die Laudatio für Dr.-Ing. Christian Nöding, der im Jahr 2010 bereits mit dem IHK-Förderpreis ausgezeichnet worden war. Beller hob hervor, dass es dem Doktoranden gelungen sei, die praktische Aufgabenstellung eines regionalen Unternehmens erfolgreich zu bearbeiten: „Zentrales Thema der Arbeit war die Klärung der Frage, wie es gelingen kann, angesichts steigender Rohstoffpreise wie derer des Kupfers oder Aluminiums und des steigenden Bedarfs an immer leistungsfähigeren photovoltaischen Großanlagen die technischen Probleme kostengünstig und effizient zu lösen. Steigert man nämlich bei gleichbleibender Systemspannung von 1000 Volt die Leistungsfähigkeit, wächst der Bedarf an den teuren Kupferleitungen. Verwendet man eine höhere Spannung von 1500 Volt, erweist sich allerdings, dass die benötigten Halbleitermodule in den Wechselrichtern diesen steigenden Anforderungen nicht gewachsen sind. Somit standen die Entwickler, stand der Doktorand vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die einerseits den Betrieb leistungsfähigerer Großanlagen ermöglichte und andererseits den Rohstoffeinsatz zu minimieren half. Dies gelang ihm in der Folge durch den Einsatz selbst entwickelter Software in einer Art und Weise, die sein Doktorvater, Professor Zacharias, in seiner Begründung für die Nominierung schlicht als exzellent bezeichnete.“

Förderpreise für Solarenergie und Bauwesen
Aufgrund der hohen Qualität der eingereichten Arbeiten entschied sich ein Unternehmer spontan dafür, einen zweiten Förderpreis als IHK-Unternehmerpreis bereitzustellen. So wurde neben Paulina Majewska auch Tim Schade ausgezeichnet. Die Würdigung übernahm Julia Esterer, Geschäftsführerin des Dr.-Ing. Ulrich Esterer Fahrzeugaufbauten und Anlagen in Helsa. Sie stellte zunächst den Zusammenhang zwischen der exzellenten Qualität der prämierten Arbeiten und der wissenschaftlichen Arbeit an der Universität heraus.

Dr.-Ing. Christian Nöding, Paulina Majewska und Tim Schade (v.l.). Foto: nh

Dr.-Ing. Christian Nöding, Paulina Majewska und Tim Schade (v.l.). Foto: nh

Die 29-jährige Paulina Majewska absolvierte nach dem Bachelor an der Universität Bremen ihr Masterstudium in Kassel. Dort hatte sie ihre Arbeit mit dem Titel „Entwicklung eines Ener-giekonzepts mit Mikrogasturbine und Solarthermie für einen mittelständischen Galvanikbetrieb“ geschrieben und als Wettbewerbsbeitrag eingereicht. Julia Esterer erläuterte den Inhalt der Siegerarbeit: „Ein norddeutscher, mittelständischer Galvanikbetrieb wollte seinen Bedarf an Prozesswärme von Strom auf heißwassergeführte Beheizung umstellen. Nachdem sie messtechnisch untersucht und dokumentiert hatte, wie hoch der Strom‐ und Wärmeverbrauch übers Jahr tatsächlich war, konnte sie sich der Frage widmen, welches Energiekonzept für den Betrieb das Beste sei. War man bis dato davon ausgegangen, dass Solarthermie und Kraft‐Wärme‐Kopplung wirtschaftlich nicht zu kombinieren seien, gelang es ihrer Masterarbeit, den Gegenbeweis zu führen. Da sich die in der Galvanik erforderlichen Temperaturen im Bereich unter 100 Grad bewegen, erschien die Solarwärme einerseits von vornherein als geeignete Wärmequelle. Die technischen Eigenschaften einer Gasturbine andererseits im Vergleich zu Anlagen mit Verbrennungsmotor – bessere Modulierbarkeit, gute Regelbarkeit – ließen im unter-suchten Betrieb auf gute Einsatzmöglichkeiten schließen. Im Ergebnis erwies sich die Grundannahme, dass die Kombination beider Elemente aussichtsreich schien, als richtig. Und dies vor allem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.“

Die Arbeit von Tim Schade entstand im Fachgebiet Werkstoffe des Baustoffwesen und Bauchemie und trägt den Titel „„Ermittlung der Poren- und Basaltfaserverteilung selbstaufschäumender Betone mittels Lichtmikroskopischer Untersuchungen.“ Der 26-Jährige, gebürtig aus Bad Arolsen, wandte sich dem praktischen Versuch zu, einen innovativen Baustoff noch effizienter und wirksamer zu machen: „Um die Bruchsicherheit von Beton zu gewährleisten, werden standardmäßig Stähle, beziehungsweise im Ultrahochfesten Beton vermehrt Stahlfasern eingesetzt. Im Falle des erzeugten Schaumbetons führt dieser Einsatz allerdings zu einer nachteiligen Veränderung der Porenstruktur und damit der Eigenschaften“, so Julia Esterer in ihrer Laudatio. „Mit Blick auf die entstehenden Kosten experimentierte unser Preisträger mit sogenannten mineralischen Stoffen, in diesem Fall Basaltfasern, die dem Werkstoff die gewünschte Festigkeit und gleichmäßige Struktur verleihen. Wie diese Struktur genau und im Optimalfall beschaffen ist, wurde dann mit Hilfe der digitalen Bildanalyse mikroskopisch untersucht. Heraus kam dabei ein einsatzfähiger Baustoff für die Bauwirtschaft, der leicht ist und vor Ort einfach zu verarbeiten und dennoch eine genügende Festigkeit aufweist.“

Der Hintergrund:
Seit 1984 verleiht die IHK Kassel-Marburg den Wissenschaftspreis für Dissertationen. Im Jahreswechsel werden Absolventen der Universitäten Kassel und Marburg ausgezeichnet. Bei gleicher Gelegenheit wird seit 2001 auch der Förderpreis für Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten vergeben – als Anreiz, um nach weiterer wissenschaftlicher Exzellenz zu streben. (red)



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