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Wunderbare Filme im Stadthallen-Kino

Szene aus Astrid. Foto: nh

Szene aus Astrid. Foto: nh

Melsungen. Zwei wunderbare Filme kommen am Donnerstag, 24. Januar, ins Kino in der Melsunger Stadthalle. Kinder dürfen mit Tabaluga auf Reisen gehen und die Erwachsenen können ihre Kinderbuchautorin Astrid Lindgren ein wenig besser kennenlernen. 

TABALUGA – DER FILM – ab 16.00

Erstaunlich lange hat es gedauert bis aus dem multimedial erfolgreichen, von Peter Maffay erdachten Drachen Tabaluga nun auch ein Kinofilm geworden ist. Unter der Regie von Sven Unterwaldt erlebt der kleine, elternlose Drache Tabaluga ein aufregendes Abenteuer, bei dem er mit Hilfe der Eisprinzessin Lilli Grün- und Eisland zusammenbringt.

Probleme mit dem Feuerspucken

Als Waisenkind oder genauer gesagt als Waisendrache ist Tabaluga in Grünland aufgewachsen, behütet vom Drachen Kolk, der sich redliche Mühe gibt, Tabaluga zu erziehen. Soweit ist ihm das auch ganz gut gelungen, allein dass er nicht fliegen kann und vor allem kein Feuer spucken kann, macht Tabaluga zu schaffen. Denn ohne diese Fähigkeiten ist man doch nur ein halber Drache.

Als Tabaluga auf einem Hinkelstein eine von Moos überwachsene Botschaft seiner Mutter findet, die ins benachbarte Eisland weist, macht er sich zusammen mit seinem besten Freund, dem Marienkäfer Bully auf die Reise. Furchtlos stürzen sie sich in den grauen Nebel, der die beiden Länder trennt und findet sich bald im eisigen Eisland wieder. Eigentlich hatte man ihnen beigebracht, dass dort furchterregende Wesen hausen, doch der tollpatschige Eisbär Limbo und vor allem die hinreißende Eisprinzessin Lilli lassen sie schnell erkennen, dass auch die Eisländer nette Personen sind.

Stoff fürs Kino ließ auf sich warten

Fast alle, denn beherrscht werden sie vom finsteren Schneemann Arktos (Heinz Hoenig), der die ganze Welt regieren will und dazu alle Drachen töten will. So hat er es auch auf Tabaluga abgesehen, der noch nicht erkannt hat, zu was er alles fähig ist.

Mit Tabaluga geht es auf Reisen. Repro: nh

Mit Tabaluga geht es auf Reisen. Repro: nh

Schon 1983 erfanden der Rocksänger Peter Maffay, sein langjähriger Texter Gregor Rottschalk und der für seine Kinderlieder bekannte Rolf Zuckowski den Drachen Tabaluga, der Hauptfigur eines Konzeptalbums war. Erstaunlicherweise entwickelte sich die Platte zur erfolgreichsten von Maffays Karriere und so folgten im Lauf der Jahre diverse Fortsetzungen und eine Verwertung der Tabaluga-Figur in fast allen erdenklichen Medien. Als Bühnenproduktion wurde Tabaluga aufgeführt, Plüschtiere erfreuten Kinder ebenso wie eine Zeichentrickserie, doch erst jetzt findet der Stoff den Weg ins Kino. (Michael Meyns)

Deutschland 2018, Regie: Sven Unwaldt, Buch: Gerrit Hermans, Marco Petry, Hortense Ullrich, Toby Genkel, 85 Minuten, ab 0 J.

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Das Melsunger Kinoplakat zum Download: Kombiplakat MEG 1-19

ASTRID – ab 19.30 Uhr

Wenn der Name Astrid fällt, weiß in Schweden jedes Kind, wer gemeint ist: die größte Tochter des Landes, die berühmteste Kinder- und Jugendschriftstellerin der Welt, Astrid Lindgren. Das Biopic über ihre Jugend und ihren holperigen Start ins Erwachsenenleben ist ein wunderschöner Film mit einer Heldin, die sich nicht unterkriegen lässt. Nur ganz nebenbei geht es ums Schreiben, vor allem aber um Astrid Lindgren als Persönlichkeit, die sich lebenslang für Menschenrechte einsetzte und sich – nicht nur in ihren Büchern – kreativ über Regeln und Normen hinwegsetzte. Von ihrem Weg dorthin erzählt Pernille Fischer Christensen („Eine Familie“) sehr sensibel, fesselnd und mit feinem, unterkühltem Humor. Allerbestes skandinavisches Erzählkino.

Blitzgescheit und optimistisch

Astrid wächst als Tochter einer streng protestantischen Familie im südschwedischen Vimmerby auf und ist zunächst vor allem mit dem Jungsein beschäftigt. Sie hat für die damalige Zeit – Anfang der 20er Jahre – viele Freiheiten, ist mutig, blitzgescheit und optimistisch, dabei alles andere als mädchenhaft – ein ziemlich temperamentvoller Wirbelwind. Mit 17, nach der Schule, erhält Astrid einen Job als Mädchen für alles in der Zeitungsredaktion des benachbarten Städtchens, und das bedeutet den Abschied aus dem Bullerbü-Land ihrer Kindheit. Endlich ein Hauch von Unabhängigkeit! Ihr Chef Reinhold Blomberg erkennt das erwachende Talent und lässt sie Reportagen schreiben. Astrid stürzt sich voller Begeisterung auf die Arbeit und bald darauf genauso begeistert in die Liebe zu Blomberg, der ebenfalls ein Freigeist ist, allerdings einer von der verheirateten Sorte. Astrid wird schwanger – wenn das bekannt würde, wäre es ein Skandal. Sie verlässt Vimmerby, geht nach Stockholm und macht eine Ausbildung als Sekretärin. Eine Anwältin für Frauenrechte rät ihr, das Kind in Dänemark zur Welt zu bringen. Dort müssen die Mütter, im Gegensatz zu Schweden, den Namen des Vaters nicht bekanntgeben. Um Blombergs Ehescheidung zu beschleunigen und ein drohendes Strafverfahren wegen Ehebruchs gegen ihn zu vermeiden, befolgt Astrid den Rat der Anwältin und lässt den neugeborenen Sohn bei einer Pflegemutter in Kopenhagen. Astrid entscheidet sich schließlich gegen die Heirat mit Blomberg und holt das Kind zu sich.

Für die Rechte von Frauen, Kindern und Minderheiten

Wie sich dieses anfangs so optimistische, immer leicht überschwängliche junge Mädchen vom wilden Kind zu einer selbstbewussten, couragierten Persönlichkeit entwickelt, die um ihre Selbständigkeit kämpft und ihre schwierige Situation in den Griff bekommt, das ist eine Frauengeschichte mit allem Drum und dran, mit allem, was auch heute noch gelegentlich Frauen daran hindert, ihre Träume zu leben: unerwartet schwanger, ein Kind ohne Vater, finanzielle Not, Familienprobleme, Schwierigkeiten im Job. Vermutlich hat all das mit dazu beigetragen, dass Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter, Karlsson, Madita und die vielen anderen unsterblichen Figuren aus Astrid Lindgrens Werken entstehen konnten. Sicherlich aber war all das notwendig, damit der Mensch Astrid wachsen konnte, um sich später und lebenslang für die Rechte von Kindern, Frauen und Minderheiten einzusetzen. Abgesehen davon ist es eine schöne Idee, auf derart subtile Weise die Frage zu beantworten, woher eigentlich die Geschichten kommen. Aus dem Leben natürlich, ob direkt oder indirekt.

Szenen aus Astrids Leben

Vieles an diesem Film ist ganz besonders und ganz besonders gut: Wie es Pernille Fischer Christensen gelingt, die Stimmung und Atmosphäre der 20er Jahre einzufangen, die Kostüme, die in meist sanften Farben gehalten sind, herrliche Landschaftsbilder und die eindrücklichen Szenen von Astrids Leben in Angst und Armut. Doch zwei Aspekte ragen heraus: eine anfangs unscheinbare Rahmenhandlung, in der die greise Astrid Lindgren, deren Gesicht nie ganz zu sehen ist, die Briefe von Kindern liest. Am Ende wird hier ein schöner Bogen gespannt, der für eine sehr anrührende Schlussszene sorgt. (Gaby Sikorski)

Schweden/Deutschland/Dänemark 2018, Regie: Pernille Fischer Christensen, Darsteller: Trine Dyrholm, Alba August, Maria Bonnevie, Björn Gustafsson, Magnus Krepper, 121 Minuten, ab 6 J.

(red)



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