Bündnisgrüne fragen nach Pflege

Berlin. Zu den aktuellen Zahlen zum Fachkräftemangel in der Pflege gab die grüne Bundestagsabgeordnete Bettina Hoffmann heute in Berlin eine Erklärung ab.
Nur 20 Bewerber auf 100 Stellen
„Eine Anfrage der Grünen im Bundestag zeigt: Die Personalsituation in der Pflege hat sich seit letztem Jahr noch einmal verschärft. Knapp 1.500 unbesetzte Stellen sind hinzugekommen, damit fehlen inzwischen mehr als 37.000 Pflegefach- und Hilfskräfte in ganz Deutschland.
In Hessen fehlen 1.800 Pflegekräfte in der Altenpflege, auf 100 freie Stellen kommen nur 20 arbeitslose Pflegefachkräfte. Damit steht Hessen im bundesweiten Ländervergleich auf Platz 8“, so Bettina Hoffmann.
In der Krankenpflege sehe es etwas besser aus – auf 100 freie Fachkraftstellen gebe es immerhin 42 potentielle Bewerberinnen und Bewerber.
Spahns Pläne greifen zu kurz

Dr. Hoffmann fordert: „Es muss endlich entschieden gehandelt werden. Wir Grünen im Bundestag wollen 50.000 zusätzliche Stellen in der Kranken- und Langzeitpflege schaffen und haben in unseren Anträgen für ein Sofortprogramm Pflege gezeigt, woher das Geld dafür kommen kann. Wir sind bereit, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Qualität in der Pflege zu finanzieren. Die 13.000 Stellen, die Minister Spahn für die Langzeitpflege vorsieht, reichen bei weitem nicht aus.“
Personalausstattung nach Pflegebedarf
Nach Worten der Grünen Abgeordneten müsste, um die die Stellen besetzen zu können, die Arbeitsbedingungen in der Pflege entschieden verbessert werden, müssten vorhandene Fachkräfte durch ein Wiedereinstiegsprogramm mobilisiert und eine Weiterbildungsoffensive für Pflegehilfskräfte gestartet werden.
„Die Personalausstattung muss sich am Pflegebedarf der Menschen orientieren und in verbindlichen Schlüsseln festgelegt werden. Bezahlung unter Tarif darf es nicht mehr geben. Wir fordern die Tarifpartner und das Bundesarbeitsministerium auf, bis Ende 2019 eine entsprechende Vereinbarung zu treffen“, so die Bündnisgrüne aus dem Schwalm-Eder-Kreis.
Wo bleiben die Ergebnisse?
Abschließend nahm Dr. Hoffmann noch einmal Spahns Politik aufs Korn: „Die Zahlen belegen es: Gesundheitsminister Spahn hingegen betreibt blanken Aktionismus, mit dem er viele Expertinnen und Experten beschäftigt und doch bisher keine spürbaren Ergebnisse hervorgebracht hat. Bereits im vergangenen Jahr hat er zusammen mit Familienministerin Giffey und Arbeitsminister Heil im Rahmen der ›Konzertierten Aktion Pflege‹ mehrere Arbeitsgruppen eingesetzt, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Ergebnisse stehen nach wie vor aus.“
(red)