Frauen-Power beim Sparkassen-Cup
Melsungen. Dass die Leichtathletik eine Individualsportart ist, weiß man. Doch einmal im Jahr wird beim Kreissparkassen-Cup aus den Individualisten ein Team.
Melsungerinnen in der Favoritenrolle
Und dabei beweisen die Leichtathleten ihre soziale Kompetenz, denn Senioren-Athletinnen, Frauen und Jugendliche ab Jahrgang 2003, die sonst getrennt ihre Wettbewerbe austragen, kämpfen gemeinsam in einer Mannschaft und entwickeln einen besonderen Teamgeist.
Das konnte man auch wieder beim 32. Kreissparkassen-Cup im Melsunger Waldstadion erkennen, bei dem die MT-Melsungen trotz des Ausfalls einiger Spitzenathletinnen die größte Ausgeglichenheit besaß und ihrer Favoritenrolle gerecht wurde.
Mit 49 Punkten verteidigten sie ihren Vorjahreserfolg und holten wie die MT-Männer das Double. Der TSV Geismar (39 Punkte) leisteten erheblichen Widerstand und lag nach vier von sieben Wettbewerben noch in Führung, aber in den letzten drei Disziplinen musste man sich der MT-Frauen-Power fügen. Den dritten Platz belegte der TSV Remsfeld mit 32 Zählern.
Mutter und Sohn im Bahnwettkampf
Nach der Begrüßung durch Sparkassendirektor Ingo Lange holte die Jugendliche Jolina Vaupel im 3000m-Lauf der Frauen mit guten 11:07,33 Minuten den ersten Sieg für den TSV Geismar. Als Zweite kam die 27 Jahre ältere Sabine Gundel (Remsfeld) nach ausgezeichneten 11:35,00 Minuten ins Ziel. Den Hut muss man auch vor der 48-jährigen Katja Funck (MT) ziehen, die – nach einer Fußverletzung von Luise Zieba – spontan die 3000 Meter lief. Da dieser Wettbewerb gemeinsam mit den Männern gestartet wurde, sah man Katja Funck zusammen mit ihren Sohn Lorenz erstmals in einem Bahnwettkampf laufen. Die ehemalige Meisterschwimmerin sicherte sich nach 12:46,98 Minuten den dritten Rang und legte damit den Grundstein für den späteren Sieg der Melsunger Frauen.
Optimale Diskus-Punkte
Meike Naumann nimmt nur manchmal den Diskus in die Hand, aber beim Sparkassen-Cup holte sie für den TSV Geismar die optimale Punktzahl. Mit 41,48 m nimmt sie in der aktuellen HLV-Bestenliste Rang sechs ein. Die Vorjahresschülerin Maya Knaust (MT), die für die verhinderte Lisa Arend einsprang, belegte hinter Sarah Janassek (Remsfeld, 23,43 m) mit 20,92 Meter Rang drei.
Stand nach zwei Wettbewerben:
► TSV Geismar 15 Punkte
► TSV Remsfeld 10 Punkte
► MT Melsungen 8 Punkte
Neun Punkte zur Aufholjagd
Auch im Kugelstoßen holte Meike Naumann mit 12,91 Meter sechs Punkte. Dennoch konnte der TSV Geismar seine Führungsposition nicht weiter ausbauen, denn die MT Melsungen brachte mit der Vorjahresschülerin Nele Schmoll (8,85 m) und die aus dem Stand stoßende Katharina Wagner (8,81 m) zwei Athletinnen an den Start, die noch vor der 15-jährigen Hammerwerferin Franka Scheuer (Remsfeld, 8,25 m) landeten und mit neun Punkten zur Aufholjagd bliesen.
Stand nach drei Wettbewerben:
► TSV Geismar 21 Punkte
► MT Melsungen 17 Punkte
► TSV Remsfeld 15 Punkte
Dominante Mehrkämpferin Nele Schmoll
Im Weitsprung dominierte Melsungens Mehrkämpferin Nele Schmoll. Sie hätte mit jeden ihrer vier Sprünge den ersten Platz belegt. Obwohl ihr zum Auftakt der Wind ins Gesicht blies, kam sie auf 5,12 Meter und ließ im zweiten Durchgang 5,05 Meter folgen. Katharina Wagner zog sich beim Abschlusstraining eine Oberschenkelzerrung zu, so dass Nele Grenzebach für sie an den Start ging. Die Lehramtsstudentin machte ihre Sache gut und landete hinter Malin Wagner (Remsfeld, 4,73 m) und Malena Müller (Geismar, 4,67 m) mit 4,54 Meter auf Rang vier, so dass das MT-Team nach vier Wettbewerben nur noch einen Zähler hinter dem TSV Geismar lag.
Stand nach vier Wettbewerben:
► TSV Geismar 27 Punkte
► MT Melsungen 26 Punkte
► TSV Remsfeld 20 Punkte
Starke MT-Sprinterin Ella Gleim
Nach dem Weitsprung folgte der Auftritt der starken MT-Sprinterinnen Ella Gleim und Sophia Hog, die mit ihrem Doppelsieg den TSV Geismar von der Spitze ablösten. Die 15-jährige Ella distanzierte mit ihren raumgreifenden Schritten und der persönlichen Bestzeit von 12,81 Sekunden ihre Konkurrenz und löste Nele Schmoll (12,87) in der WU18-Kreisbestenliste von der Pole-Position über 100 Meter ab. Sophia Hog, die im Vorjahr noch diesen Sprint gewonnen hatte, sorgte einen Tag vor ihrem 20. Geburtstag mit 13,24 Sekunden für einen MT-Doppelsieg. Malin Wagner (13,68) und Franka Scheuer (13,71) sicherten dem TSV Remsfeld die Plätze drei und vier. Für Therese Kistner (13,96) und Langstrecken-Ass Jolina Vaupel (beide Geismar, 15,26) blieben nur die Plätze fünf und sechs.
Stand nach fünf Wettbewerben:
► MT Melsungen 37 Punkte
► TSV Geismar 30 Punkte
► TSV Remsfeld 27 Punkte
Sieg der Frauen stand fest
Mit nur zwei Athletinnen war der anschließende Hochsprung ein enttäuschender Wettbewerb. Jutta Pfannkuche, Melsungens Seniorenweltmeisterin, die bei der Senioren-EM in Venedig startet und durch das urlaubsbedingte Fehlen von Franziska Ebert musste Katharina Wagner trotz ihrer Verletzung am Hochsprung teilnehmen. Sie stieg bei 1,28 Meter ein, übersprang 1,36 und 1,40 Meter jeweils im ersten Versuch und holte damit sechs Punkte für die MT Melsungen. Malena Müller (Geismar) überquerte 1,36 Meter und wurde dafür mit fünf Punkten belohnt. Da die Melsunger Frauen vor der abschließenden 4x100m-Staffel acht Punkte Vorsprung hatten, stand der Sieg der Melsunger Frauen bereits fest.
Stand nach sechs Wettbewerben:
► MT Melsungen 43 Punkte
► TSV Geismar 35 Punkte
► TSV Remsfeld 27 Punkte
MT-Quartett läuft 51,05 Sekunden
In der Reihenfolge Sophia Hog, Nele Grenzebach, Nele Schmoll und Ella Gleim lief das MT-Quartett 51,05 Sekunden und distanzierte die Jugendstaffel des TSV Remsfeld mit Hannah Bohl, Franka Scheuer, Malin Wagner und Luzie Aschenbrenner (55,96) sowie den TSV Geismar mit Therese Kistner, Jolina Vaupel, Katrin Scherp und Malena Müller (58,21) um mehrere Sekunden. Mit dieser Zeit lief das Quartett 0,08 Sekunden schneller als bei den nordhessischen Meisterschaften, wo sie den Titel gewonnen hatten.
Endstand:
► MT Melsungen 49 Punkte
► TSV Geismar 39 Punkte
► TSV Remsfeld 32 Punkte
55-Punkte-Sieg war anvisiert
„Schade, dass wiederum nur drei Teams am Start waren. Im Vorjahr holten wir 52 Punkte vor dem TSV Remsfeld (39) und dem TSV Geismar (35). Leider fehlten mit Luise Zieba, Lisa Arend, Lynn Olson, Franziska Ebert und Jutta Pfannkuche starke Athletinnen, so konnten wir die anvisierten 55 Punkte nicht erreichen. Aber wir können trotzdem zufrieden sein“, bilanzierte Alwin J. Wagner den erneuten Sieg seines Teams.
(ajw)