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Frust im Stau wegen Job und Miete

Pendler-Frust im Stau: Immer mehr Beschäftigte haben weite Wege zur Arbeit. Die Gewerkschaft IG BAU macht für den Trend auch den fehlenden Wohnraum in Groß- und Universitätsstädten verantwortlich. Foto: nh
Pendler-Frust im Stau: Immer mehr Beschäftigte haben weite Wege zur Arbeit. Die Gewerkschaft IG BAU macht für den Trend auch den fehlenden Wohnraum in Groß- und Universitätsstädten verantwortlich. Foto: nh

Schwalm-Eder. Wenn Lebenszeit im Stau flöten geht: Die Zahl der Berufspendler im Landkreis hat einen neuen Höchststand erreicht. Auf dem Weg zur Arbeit verließen im vergangenen Jahr rund 53.000 Menschen regelmäßig die Grenzen des Kreises – das sind 24 Prozent mehr als noch im Jahr 2000.

Ein alarmierender Trend

Damals zählte der Kreis noch rund 43.000 sogenannte Auspendler, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Die IG BAU beruft sich dabei auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadtund Raumforschung (BBSR). Gewerkschafter Klaus Michalak spricht von einem „alarmierenden Trend“. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Groß- und Unistädten. „Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise in der Stadt nicht mehr leisten. Aber genau dort sind in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden“, sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordhessen. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge.

Auch die Umwelt leidet

Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler aus dem Schwalm-Eder-Kreis mittlerweile gang und gäbe, betont Michalak. „Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.“ Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller CO2-Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs.

Die IG BAU warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen, sollte sich das Wohnen noch weiter vom Arbeiten entfernen. Nötig sei eine „drastische Wende“ in der Wohnungsbaupolitik. „Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen. Es fehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment“, so Michalak.

Großer Nachholbedarf bei der Infrastruktur

Massive Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um die Pendler zu entlasten. „Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß“, macht Michalak deutlich. Einen entscheidenden Beitrag gegen den „Pendel-Frust“ könnten zudem die Firmen leisten – indem sie es ihren Beschäftigten leichter machen, in Gleitzeit oder im Home-Office zu arbeiten.

Mehr als ein Drittel pendelt aus

Die Pendler-Problematik im Schwalm-Eder-Kreis ist Teil eines bundesweiten Trends: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit pendelten im vergangenen Jahr 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in eine andere Stadt oder einen anderen Kreis zur Arbeit.

(red)



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