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Zu schön, um wahr zu sein! Keine Auszahlung von Übergewinnen

Das Aktionsbündnis Klimagerechtigkeit Kassel (KligK) fordert von der Wintershall AG die Ausschüttung von Übergewinnen. Foto: KligK

Kassel. Empörung vor Kasseler Firmenzentrale zu Wintershalls Übergewinnen. Seit zwei Wochen sorgen 20.000 Postkarten im Stil von Wintershall Dea in den Kasseler Briefkästen für Aufsehen. Die 1,3 Milliarden Übergewinne des ersten Halbjahres sollten an alle Kasseler*innen verteilt werden. Dies mache 7.500 € pro erwachsener Person, die Hälfte für Kinder.

Konzern verweist auf Fake-News

In einer zeitgleich verbreiteten Pressemitteilung versprach Wintershall Dea auch die Abkehr vom Erdgas hin zu nachhaltiger Fernwärme und das Aufkommen für Klimaschäden. Zu schön um wahr zu sein: der Konzern hat die Aussagen als Fälschung zurückgewiesen. Am Samstag Nachmittag haben nun rund hundert Menschen vor der Zentrale von Wintershall Dea die Auszahlung dieses Gas-Geldes durch eine Übergewinnsteuer und die Vergesellschaftung des größten Gas-Förderkonzern Deutschlands gefordert.

Während die KligK Transparente ausrollt (li.), distanziert sich der Energiekonzern von den Fake Flyern der Aktivisten (re.). Foto: KligK

Vorwurf: Greenwashing des Unternehmens

„Immer mehr Menschen sind empört, dass Wintershall Dea Milliarden Profite scheffelt. Das Motto scheint in der Energiekrise genauso wie in der Klimakrise zu sein: Geld in der Not machen, grünes Mäntelchen umhängen und nach uns die Sintflut“, kommentiert Lasse Sommer als Pressesprecher von Klimagerechtigkeit Kassel (KligK) ein „Greenwashing des Unternehmens“.

Trotz aller wohlklingender Werbung rund um technische Schein-Lösungen wie der teuren CO2-Speicherung und klimaschädlichem Wasserstoff aus Erdgas verursache Wintershall massive Klimazerstörung. Dessen weltweite Gas- und Öl-Förderung sei für über 10% der aktuellen Treibhausgas-Emissionen Deutschlands und damit für Milliarden an Klimaschäden verantwortlich. Bohrplattformen wie die Mittelplate im Nationalpark Wattenmeer wolle der Konzern bis 2069 weiter betreiben. Dabei dürften gemäß dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimavertrags bereits im nächsten Jahrzehnt in den reichen Industrieländern keine weiteren Treibhausgas-Emissionen mehr entstehen.

Vorwurf: Indigene Dorfgemeinschaften vertrieben

Auch Umweltzerstörung prägt laut KligK Wintershalls Geschäfte, ob mit gefährlichen Bohrplattformen im Eis der Arktis oder beim Fracking in Argentinien. Wintershall und dessen Geschäftspartner schüchterten dort Aktivist*innen ein und vertrieben indigene Dorfgemeinschaften für neue Fracking-Bohrplätze. In Deutschland und weltweit litten nun vor allem Haushalte mit kleinen Einkommen unter den hohen Energiepreisen. Die von allen gezahlten Milliarden an Gas-Nebenkosten landeten in den Taschen der Wintershall-Aktionäre des Mehrheitseigners BASF und der russischen Milliardäre Michail Fridman und Pjotr Awen.

Wohl der Menschen im Vordergrund

„Wir müssen Wintershall als Konzern der Grundversorgung endlich unter demokratische Kontrolle stellen“, fordert Lasse Sommer. Statt der Maximierung kurzfristiger Profite müsse das langfristige Wohlergehen der Menschen auf der ganzen Welt im Vordergrund stehen. Für den Erhalt der Lebensgrundlagen und langfristige Versorgungssicherheit braucht es bezahlbare und gesunde Erneuerbare Energien in allen Heizungen. Eine Vergesellschaftung müsse mit intensiven gesellschaftlichen Debatten und betrieblichen Wahlen deutlich über die Treuhandschaft der Bundesnetzagentur bei den anderen beiden Kasseler Gaskonzernen Wingas und Astora hinaus gehen.

Verschiedene Themen auf der Agenda

Die Aktionsgruppe Klimagerechtigkeit Kassel wirft seit vier Jahren Schlaglichter auf zentrale klimapolitische Themen. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen kritisierten sie die andauernde Braunkohle-Verstromung, die verschleppte Mobilitäts-Wende und die hemmungslose Fleisch-Produktion. Seit einem Jahr widmen sie sich der Abkehr vom Erdgas.

(red)



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