Ölheizungen stark nachgefragt – Jens Gipper neuer Obermeister

Schwalm-Eder. Jens Gipper aus Morschen ist neuer Obermeister der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Schwalm-Eder. In der Jahreshauptversammlung wurde er einstimmig zum Nachfolger von Arno Hucke (Freudenthal) gewählt.
Zu neuen stellvertretenden Obermeistern wählte die Versammlung, ebenfalls einstimmig, Thomas Schäfer aus Niedermöllrich und Christian Heerdt aus Lohne. Neben Hucke wurde auch der bisherige stv. Obermeister Ferdinand Holland-Jobb aus Körle verabschiedet. Auf Vorschlag der Versammlung wurde Arno Hucke zum Ehrenobermeister gewählt. Als Gast konnte die Innung Thorsten Jakob, Vorstandsmitglied im Fachverband für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Hessen, begrüßen.
Ehrungen
Mit den Ehrennadeln in Gold und Silber wurden Arno Hucke und Ferdinand Holland-Jobb vom Fachverband ausgezeichnet. Jakob würdigte die Leistungen von Hucke und Holland-Jobb, die sich langjährig für die Belange des Berufstands und der Kollegen eingesetzt hätten. Hucke war von 2006-2008 stv. Obermeister, ehe er 2008 zum Obermeister gewählt wurde. Holland-Jobb war seit 2011 als stv. Obermeister aktiv.
Wolfgang Scholz, Geschäftsführer der Innung, lobte das ehrenamtliche Engagement der beiden und hob die gute Zusammenarbeit hervor. Hucke habe sich durch seine verbindliche Art viel Anerkennung erworben. Die einstimmige Wahl zum Ehrenobermeister sei keine Überraschung gewesen, sondern die Bestätigung seiner besonderen Leistung. Scholz gratulierte Jens Gipper sowie den beiden Stellvertretern, Thomas Schäfer und Christian Heerdt, zu ihrer Wahl. Er wünschte ihnen Glück und Geschick in ihrem Ehrenamt. Gipper war zuvor bereits seit März 2011 als stv. Obermeister aktiv in der Innung.
Ölheizungen ausverkauft?
„Alle reden von Wärmepumpen, aber die Nachfrage nach Ölheizungen hat zuletzt kräftig zugelegt. Es ist schwierig, noch neue Öl-Anlagen zu bekommen“, erläuterte Obermeister Hucke zuvor in seinem Obermeisterbericht. „Viele Kunden sind verunsichert und haben Angst wegen den Ankündigungen von Wirtschaftsminister Habeck, die von vielen Kunden mittlerweile eher als Bedrohung verstanden werden. Sie reagieren auf ihre Weise und nach ihren Möglichkeiten“, sagte Hucke und plädierte für einen erweiterten Zeitplan.
„Transformation braucht Zeit und sollte für möglichst viele umsetzbar sein. Gezielt fördern ist besser als enge Fristen zu setzen und Ängste zu schüren“, sagte Hucke weiter. Der politische Ansatz, 500.000 Wärmepumpen in diesem Jahr anzuschließen sei kaum realistisch. Fakt sei, so Hucke, dass die Lieferzeiten für Wärmepumpen derzeit über ein Jahr dauern. Zudem gebe es in Deutschland eine handwerkliche Kapazität von rund 200.000 Heizungen pro Jahr. Durch den Fachkräftemangel sinke zudem die Kapazität eher als sie ansteige. Das politische Vorgehen stärke die Unsicherheit, führe zur Überhitzung der Nachfrage und letztlich zu immer weiter steigenden Preisen für die Verbraucher. Den Frust und die Reaktion der Verbraucher könne er gut nachvollziehen, allerdings sei auch klar, dass für die Wirrungen nicht die Heizungsbauer verantwortlich sind, so Hucke.
Weniger ist nicht mehr
„Über mangelnde Arbeit braucht sich im SHK-Handwerk keiner zu beklagen“, sagte Thorsten Jakob, Vorstandsmitglied im Fachverband SHK Hessen. Die Auftragslage sei sehr gut, allerdings sehr stark politisch beeinflusst. Der „Run“ auf die Wärmepumpen wird anhalten und die Zielvorgaben bleiben sehr ambitioniert. Wichtig sei nach wie vor die fundierte Ausbildung. Kurzlehrgänge, um schnellstmöglich Helfer zu befähigen, komplexe Anlagen ans Netz zu bringen, sei kein geeigneter Ansatz. Vielmehr müsse die fachliche Ausbildung stärker gefördert werden, um die modernen Anlagen auch effektiv zu betreiben.
Jakob erinnerte an die starken Veränderungen in der Haustechnik und das Zusammenwirken mehrerer Handwerke. Die Haustechnik von morgen braucht Profis und nicht den angelernten Helfer. Hier sei Ärger vorprogrammiert, mahnte Jakob. Die Innung stehe bei Fragen der Berufsausbildung Rede und Antwort und fragt regelmäßig freie Praktikums- und Ausbildungsplätze bei den Innungsfachbetrieben ab.
(red)