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Vivian Groppe kehrt an ihre Erfolgsstätte zurück

Vor einem Jahr in Rostock: Vivian Groppe jubelt über ihren 200m-Sieg. Foto: N.N.

Rostock. Obwohl die Wettkampfsaison für Vivian Groppe bislang nicht nach Wunsch verlief, reist die Melsunger Sprinterin hoffnungsvoll und mit den besten Erinnerungen nach Rostock, wo ab Freitag von fast 1.400 Jugendliche aus über 400 Vereinen die deutschen Leichtathletikmeister ermittelt werden.

Letzte Chance für Jerusalem

Neben großartigen Leistungen wird man auch Überraschungen und Enttäuschungen erleben, da diese Titelkämpfe die letzte Gelegenheit bieten, sich für die U20-EM in Jerusalem zu qualifizieren.

Vor zwei Jahren sorgte Vivian Groppe für die größte Überraschung, als sie im Rostocker Sportforum ihr persönliches Sommermärchen wahr werden ließ und im 200m-Finale der U18 sich den deutschen Meistertitel holte. Für die Zuschauer war es erstaunlich und beeindruckend, wie sie sich mit 24,12 Sekunden deutlich gegen die Ausnahmeläuferin Holly Okuku (24,40) durchsetzen konnte, weil deren Bestzeit bereits bei 23,91 Sekunden lag. Es war auch deshalb bewundernswert, weil nach Aussage der DLV-Trainer das große Baunataler Sprinttalent keine Konkurrenz zu befürchten hatte und nach Ansicht der Fachpresse Okuku schon damals in einer anderen Liga lief.

Zielstrebig und willensstark

Doch Vivian widerlegte diese Annahmen eindrucksvoll und unterbot in diesem denkwürdigen Rennen deutlich die EM-Norm für die U18 in Rieti (Italien). Für Trainer Alwin Wagner war diese Superleistung keine Überraschung, denn er kannte das Potenzial seines Schützlings. „Der Weg, um den Traum, deutsche Meisterin zu werden, in die Realität umzusetzen, erfordert nicht nur großes Talent, sondern auch Zielstrebigkeit, Willensstärke, Durchhaltevermögen und Beständigkeit, und diese Eigenschaften besitzt Vivian“, sagte Wagner, als er in Rostock nach den Eigenschaften seines Schützlings befragt wurde.

Unerwartet kraftvoll läuft Groppe die 200m-Distanz. Foto: N.N.

Auch einen Tag später zeigte die damals 16-Jährige ihre außergewöhnliche Leistungsfähigkeit und holte sich im 100m-Finale nach keinem guten Start mit 11,87 Sekunden die Bronzemedaille. Diese Erfolge machten sie zu einer der herausragenden Athletinnen bei diesen Meisterschaften.

Störungen im Trainingsablauf

In diesem Jahr wurden die Pläne für Vivian Groppe mangels Trainingsmöglichkeiten durchkreuzt, denn die nordhessische 100m-Rekordhalterin der U20 hatte mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Ab Mitte Dezember gab es unfreiwillige Trainingsunterbrechungen. Zunächst war das Sprinttraining im Waldstadion aufgrund von Schnee und Glätte nicht mehr möglich und seit März kann sie auf ihrer Heimanlage nicht mehr trainieren, weil die Anlage wegen Umbauarbeiten bis zum Herbst gesperrt ist. Wegen dieser Schwierigkeiten war es nicht mehr möglich, die geplante Leistungsfähigkeit bei den Landes- und Süddeutschen Meisterschaften aufrechtzuerhalten. Dennoch holte sich im Juni die MT-Sprinterin bei den Landesmeisterschaften in Bad Homburg den U20-Titel über 200 Meter.

Nervenstärke ist gefragt

Obwohl Vivian mit ihrer 100m-Jahresbestzeit von 12,21 Sekunden lediglich Rang 57 in der DLV-Jugendbestenliste einnimmt, hat sie – wie 44 weitere Sprinterinnen – für diesen Wettbewerb in Rostock gemeldet. Nach den Meldezeiten werden drei Athletinnen das Rennen um die Sprint-Krone unter sich ausmachen. Holly Okuku (Sprintteam Wetzlar) und Chelsea Kadiri (Magdeburg) führen mit 11,40 die Liste an, aber auch Titelverteidigerin Rosina Schneider (Sulz) setzte mit 11,42 Sekunden bereits ein großes Ausrufezeichen. Wenn sich Kadiri in der Form von Kassel präsentiert, wo sie sich als Siegerin im Halbfinale auf 11,25 Sekunden steigern konnte, wird die Konkurrenz nur hinterherlaufen können. Mit Laura Mier (Potsdam, 11,66), Ksenia Helios (Saar, 11,70), Joelina Miltschus (Leipzig, 11,71) und Nele Jaworski (Wolfsburg, 11,78) blieben vier weitere U20-Athletinnen unter der EM-Norm von 11,80.

Dementsprechend spannend wird es bei der Vergabe um die EM-Staffelplätze zugehen, zumal elf weitere Sprinterinnen mit Zeiten unter 12-Sekunden gemeldet haben. Es wird deshalb darauf ankommen, wer von den schnellen Mädchen den besten Tag erwischt und seine Nerven im Griff hat.

Optimismus nach dem Training

Nach der Bronzemedaille über 60 Meter bei den DLV-Hallenmeisterschaften in Dortmund konnten weder Carolin Schlung (Bad Sooden-Allendorf) noch Josephine Otto (Wiesbaden), die den sechsten Platz belegt hatte, so überzeugen, wie man sich es erhofft hatte. Mit 11,97 Sekunden liegt Otto auf Rang 16, vier Plätze dahinter findet man Schlung (12,04). Beide laufen somit wie Vivian Groppe ihrer Form noch hinterher. Basierend auf ihrer Jahresbestleistung von 12,21, wäre für Vivian das Weiterkommen nach dem Vorlauf schon eine Zugabe.

„Wenn mein Start klappt und ich gut beschleunigen kann, werde ich persönliche Jahresbestzeit laufen, denn bisher war mein Training immer so geplant, dass meine Leistungskurve vor den ‚deutschen Meisterschaften‘ immer steiler nach oben zeigte. Auch diesmal besteht Hoffnung, dass dieses Vorhaben erfolgreich sein kann“, sagte Vivian optimistisch nach dem Abschlusstraining.

Für Alwin Wagner macht es keinen Sinn, schon im Mai nach schnellen Zeiten oder großartigen Weiten zu jagen, wenn die sportlichen Höhepunkte erst Ende Juli oder im August stattfinden. Seit Jahren beobachtet er, dass viele Athleten im Sommer mit Verletzungen kämpfen oder bei den Meisterschaften weit hinter ihrer Jahresbestleistung zurückbleiben, weil sie diese nicht mehr abrufen können.

Schneider führt die Liste an

Am dritten Meisterschaftstag könnte das 200m-Finale der WU20 zu einer der spannendsten Entscheidungen dieser Titelkämpfe werden, weil drei Sprinterinnen bereits die EM-Norm von 23,95 Sekunden erfüllt haben und ihre Leistungen ganz eng beieinander liegen. Überraschend wird die Startliste aber nicht von Holly Okuku angeführt, sondern von Rosina Schneider (23,72 sec.), der U20-Hallenmeisterin. Jedoch scheint es so, als ob Okuku, die im letzten Jahr bereits die halbe Stadionrunde in 23,62 Sekunden lief, ihre Karten und somit ihr Leistungsvermögen noch nicht aufgedeckt hat.

Obwohl sie nach ihrem Sieg (23,87 Sek.) bei der Gala in Mannheim für die EM nominiert wurde, sollte das Rostocker 200m-Finale zu keiner einfachen Angelegenheit für sie werden. Dafür wird neben Rosina Schneider auch Nele Jaworski sorgen, die als Zweite der deutschen U23-Meisterschaften mit einer Zeit von 23,74 nach Rostock anreist. Erste Anwärterinnen für die weiteren Podestplätze sind J. Miltschus und Line Schröder, die in dieser Saison schon 24,01 bzw. 24,04 Sekunden ablieferten. Vivian Groppe möchte wie schon am Vortag über 100 Meter auch auf der doppelt so langen Strecke eine persönliche Jahresbestzeit abliefern.

Vor zwei Jahren in Rostock lieferten sich die Athletinnen ein unerwartet spannendes Rennen. Foto: N.N.

(ajw)



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