PRO BAHN fordert Ergebnis-orientierte Tarifverhandlungen
Region. Der erneute Streik der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GdL) vom Mittwoch (10.01.24) bis Freitag (12.01.24) ist unter den gegebenen Umständen und in der Verfahrensweise weiterhin recht kritisch zu sehen. So sieht es der PRO BAHN Landesverband Hessen.
48h-Vorlaufzeit einhalten
Der Fahrgastverband möchte ebenso, dass die Mitarbeitenden in den Unternehmensteilen der Deutschen Bahn, wie auch in anderen Bereichen des öffentlichen Verkehrswesens ein angemessenes Gehalt beziehen, gute Arbeitsbedingungen gegeben sind. PRO BAHN Hessen steht in der Solidarität gesellschaftlichen Engagements weitreichende Gemeinsamkeiten gegenüber Gewerkschaften.
Im Rahmen des aktuellen Streiks Anfang Januar 2024 hat es die GdL zumindest verstanden, eine Vorlaufzeit von mindestens 48 Stunden zwischen medialer Ankündigung am Sonntagabend und Streikbeginn am Mittwochmorgen einzuhalten.
Zielorientierung notwendig
Die Tarifautonomie gebietet es jedoch auch, so in Verhandlungen einzusteigen, dass man an einer Zielorientierung arbeitet. PRO BAHN in einer Pressemitteilung vom gestrigen Abend: „Nach der zweiten Gesprächsrunde auszusteigen, Urabstimmungen anzusetzen, mit längeren oder gar unbefristeten Streiks zu drohen, hat nichts mit Tugenden zu tun, welche einer toleranten Gesellschaft entsprechen. Die Amtszeit des Herrn Weselsky ist gekennzeichnet, in welchen die Gesprächskultur bis über die Grenze der Belastbarkeit hinaus gereizt worden ist. Man mutmaßt, dass er am Ende seiner Zeit als GdL-Vorsitzender nochmal ein extra Ausrufezeichen setzen möchte. Die seit vielen Jahren geführte zivilpolitische Auseinandersetzung der GdL mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) des Deutschen Gewerkschaftsbundes, sie ist der Idee der Arbeitnehmervertretung alles andere als dienlich und spielt den Arbeitgebern nur in die Hände.“
System Eisenbahn in schlimmer Situation
Dass die GdL mit anderen Bahngesellschaften vor kurzem eine tarifvertragliche Einigung erzielt hat, könne nicht für Vergleiche herangewogen werden. Die Deutsche Bahn sei mit ihrem Auftrag um ein Mehrfaches größer. Zudem würden Linienbündel im Schienenpersonennahverkehr, für welche kein Bahnverkehrsbetreiber gefunden wurde, nur durch Direktvergabe erfolgen können.
Umso mehr müsse man die personellen Herausforderungen sehen, vor denen die DB stehe. In dem Rahmen sieht der PRO BAHN Landesverband Hessen sich nicht in der Aufgabe, irgendwelche Vorgaben oder Vorschläge zu machen, das ist Sache der Tarifpartner. Was jedoch festgestellt werden kann ist, dass das System Eisenbahn seit längerem schrittweise in eine schlimme personelle und infrastrukturelle Situation gebracht wurde.
Neuen Tarifvertrag aushandeln
Dass nun die Fahrgäste fast jedes Jahr mit Streiks konfrontiert werden, kann dauerhaft zu einer Entfremdung der Bevölkerung gegenüber dem Verkehrsmittel Bahn führen, so wie dies schon einmal vor einigen Jahrzehnten in Zeiten des Autobooms und vor Beginn der Umweltbewegung der Fall gewesen ist.
Unter all diesen gesamtgesellschaftlichen Betrachtungen, in welche das Verkehrsmittel Bahn eingebunden sei, gehe die eindeutige Botschaft des Landesverbandes Hessen im Fahrgastverband PRO BAHN an die Tarifparteien GdL und Deutsche Bahn, in nächstliegender Zeit einen neuen Tarifvertrag auszuhandeln.
Für obige Pressemitteilung verantwortlich zeichnen Thomas Kraft, Landesvorsitzender, und Werner Filzinger, Landesvorstandsmitglied.
(red)